Spargelhof in Jüchen Extra lange Saison für Tulpen und Spargel

Bis zum 24. Juni kann der Spargel knapp und wieder so teuer wie am Anfang werden.

 Jochen Roelen auf seinem Tulpenfeld: Die bunt-gemischten Sträuße werden bei Blumenfreunden besonders geschätzt.

Jochen Roelen auf seinem Tulpenfeld: Die bunt-gemischten Sträuße werden bei Blumenfreunden besonders geschätzt.

Foto: Gundhild Tillmanns

Seit 20 Jahren betreibt Jochen Roelen seinen Spargelhof in Gubberath, doch jetzt gibt es für ihn eine überraschende Premiere: „So früh, wie in diesem Jahr, hat die Spargelsaison noch nie begonnen“, stellt er fest. Denn die ersten Spargelköpfchen ließen sich unter den Temperaturfolien schon zum ersten Aprilwochenende sehen. Da man aber für die nunmehr längste Spargelsaison bis zum 24. Juni gerüstet sein müsse, komme es auf ein kluges Sorten- und Temperaturmanagement an. Die frühen Spargelsorten hält Roelen deshalb jetzt zum täglichen Stechen ebenso wie die späten Sorten entsprechend der Sonneneinstrahlung unter schwarzer oder weißer Folie.

„Gestochen werden muss der Spargel auf jeden Fall täglich, egal, ob es regnet, oder sogar noch mal schneit“, betont Roelen. In einer besonders feuchten Saison laufe den Erntehelfern auch schon mal das Regenwasser in die Stiefel. „Wir gehen jeden Tag fünfeinhalb Kilometer pro Spargelfeld ab“, verdeutlicht er die Wege. Auf die Preisentwicklung werde sich die diesmal besonders lange Spargelsaison sicherlich auswirken: „Die Preise können zum Schluss der Saison noch mal anziehen, wenn das Angebot wieder geringer wird“, sagt er voraus.

Spargelwurzeln wachsen einen Meter tief in den Boden: daneben die ersten Stangen des Frühspargels.

Spargelwurzeln wachsen einen Meter tief in den Boden: daneben die ersten Stangen des Frühspargels.

Foto: Gundhild Tillmanns
Jochen Roelen beim Spargelstechen. Die Dämme mit dem edlen Gemüse werden stets mit Folien geschützt.

Jochen Roelen beim Spargelstechen. Die Dämme mit dem edlen Gemüse werden stets mit Folien geschützt.

Foto: Gundhild Tillmanns

Und ähnlich wie bei seinen Kürbissen, so experimentiert Roelen auch beim Spargel mit neuen Sorten: „Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal auch violetten Spargel angebaut“, berichtet Roelen, der aber zugibt, selbst noch keine Ahnung zu haben, wie der lilafarbene Spargel schmecken wird. „Man muss aber heute als Landwirt, um existieren zu können, auch immer offen für Neues sein“, hat er gelernt. Das gilt auch für die 58 Tulpensorten, die Roelen jetzt auf einem Feld kultiviert. Früher habe er die Farben sortenrein in Reihen gehalten. Mittlerweile stehen die Tulpen in einem farbenfrohen „Durcheinander“, damit sie gleich so als bunte Sträuße gepflückt werden können, wie es mittlerweile das Gros der Blumenfreunde verlange. Doch nicht nur auf die Farben achten die Tulpenfreunde, auch auf die Fülle der Blüten. Floristen bezeichnen die besonders prall-gefüllten Tulpen scherzhaft als die Tulpen-„Porsches“. Tatsächlich heiße die gefüllte Tulpensorte aber „Bubbles“, die ab der nächsten Woche bei anhaltenden Frühjahrstemperaturen auch in Gubberath wachsen werde. Übrigens müssen auch Tulpen, genauso wie der Spargel, jetzt täglich vom Feld geholt werden, damit sie mit noch geschlossenen Blüten die Abnehmer erreichen und sich möglichst lange in den Vasen halten.Dazu gibt Roelen wichtige Tipps: „Eine Vase mit Tulpen nie an eine sonnige Fensterscheibe stellen, die wirkt wie in ein Treibhaus. Wer Tulpen in dunkle Vasen stellt, wird feststellen, dass die Blumen am Anfang viel mehr Wasser ziehen.“ Und natürlich sollten sich die Blumenfreunde nicht wundern: „Tulpen wachsen noch in der Vase, manche Sorten sogar um das Doppelte.“

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