Jüchen muss sparen Schulen richten sich nach Busfahrzeiten

Jüchen · Gymnasium und Gesamtschule sollen ihre Anfangszeiten verlegen, dass bei den Bussen gespart werden kann. Zwischen 7.30 und 8.30 Uhr sollen die weiterführenden Schulen zeitversetzt starten. Die Gesamtschule ist einverstanden.

Gymnasium und Gesamtschule werden voraussichtlich ihren morgendlichen Unterrichtsbeginn verlegen. Denn die Gemeinde will bei den Schulbussen sparen. Wie das am besten geht, das hat ein Gutachter ermittelt. Zur effektiven Ausnutzung der vorhandenen Buskapazitäten schlägt Verkehrsgutachter Dr. Ralf Günzel nun einen versetzten Schulbeginn zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr für das Gymnasium sowie die Gesamtschule vor. Bisher beginnt der Unterricht im Gymnasium um 7.45 Uhr und in der Gesamtschule an beiden Standorten um 8.15 Uhr. Die Busunternehmen haben der Gemeinde signalisiert, dass sie 45 Minuten für den morgendlichen Umlauf für die weiterführenden Schulen benötigen.

Dem Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde das Gutachten, dem eine exakte Fahrgastzählung in den Bussen vorhergegangen war, jetzt vorgestellt. Die Gesamtschule habe bereits einem künftigen Unterrichtsbeginn innerhalb des neuen Zeitfensters zwischen 7.30 und 8.30 Uhr zugestimmt. Allerdings bestehe die Gesamtschule auf einem zeitgleichen Unterrichtsbeginn an beiden Standorten, da schließlich auch der Lehrereinsatz koordiniert werden müsse. Das Gymnasium wolle aber zunächst die Schulkonferenz am 7. Mai abwarten und dann über den neuen Unterrichtsbeginn entscheiden, wurde der Fachausschuss informiert.

Hintergrund für das beauftragte Verkehrsgutachten durch das Berliner Proziv-Institut sind die aktuellen Ausgaben in Höhe von 1,5 Millionen Euro für den Öffentlichen Personennahverkehr in Jüchen. Bei der versetzten Taktung des Unterrichtsbeginns der weiterführenden Schulen könnten laut Gutachter etwa 277.000 Euro jährlich eingespart werden. Auf der anderen Seite müsste die Gemeinde "draufzahlen", wenn der Schulbeginn morgens vereinheitlicht würde, hatte der Gutachter errechnet. Denn dann würden die derzeitigen Kapazitäten der Verkehrsunternehmen zusätzliche Busse und das entsprechende Personal nur für die morgendliche Stoßzeit vorhalten. Dies würde einen Mehraufwand von 280.000 Euro verursachen, weil dann 17 statt bisher zwölf Busse eingesetzt werden müssten, trug der Verkehrsingenieur im Fachausschuss vor.

Wenn sich auch das Gymnasium für die vorgeschlagenen Anfangszeiten entscheide, dann könnten die unterschiedlichen Schulstundentaktungen von 67,5 Minuten am Gymnasium und 45 Minuten an der Gesamtschule aufrechterhalten bleiben, wurde der Ausschuss informiert. Auch könnten gemeinsame Kurse im Rahmen einer geplanten Oberstufenkooperation stattfinden, führte Bürgermeister Harald Zillikens aus, der darüber hinaus bereits gemeinsam geplante Sportkurse beider Schultypen ankündigte.

Neben der noch ausstehenden Entscheidung des Gymnasiums bleibt für die Gemeinde Jüchen bei ihren Sparplänen für den Busverkehr aber noch eine weitere Unbekannte. Denn die Konzessionen für die Linienvergaben laufen Anfang Dezember 2019 ab. Die Kommune hat bei den Neuvergaben aber nicht die Oberhoheit, denn diese liegt beim Rhein-Kreis Neuss. Zudem müssen die Neuvergaben für die Linien-Konzessionen europaweit ausgeschrieben werden. Die Gemeinde Jüchen hofft allerdings, dass ihre Einsparvorschläge berücksichtigt werden.

(NGZ)
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