Straßennamen in Jüchen Wo Bürger die neuen Straßen „taufen“

Jüchen · Nach dem Hausschuhfabrikanten Johann Jansen alias Schluppe-Schäng ist in Hochneukirch eine neue Straße benannt worden. Nun gibt es Überlegungen, Bürgerwettbewerbe für Straßennamen zu veranstalten, wenn in Jüchen-West das größte Neubaugebiet für Jüchen erschlossen wird.

 Die neue Erschließungsstraße, die Schluppe-Schäng-Straße, ist in Hochneukirch aufgrund von Bürgervorschlägen benannt worden.

Die neue Erschließungsstraße, die Schluppe-Schäng-Straße, ist in Hochneukirch aufgrund von Bürgervorschlägen benannt worden.

Foto: Dieter Staniek

Zwar ist Jüchen zur Stadt geworden, doch offensichtlich wird auch die ländliche Mundart noch hoch gehalten und gepflegt: Das beweist das Ergebnis des ersten Bürgerwettbewerbs, den die Stadt Jüchen im vergangenen Jahr für einen Straßennamen veranstaltet hatte. Als dessen Resultat trägt jetzt nämlich die neue Erschließungsstraße in Hochneukirch-Holz zwischen der Straße Zum Regiopark und der von Werth-Straße den Namen „Schluppe-Schäng-Straße“.

Und was bedeutet „Schluppe Schäng“ auf Hochdeutsch? Stadtsprecher Norbert Wolf kennt die Antwort: „Schluppe-Schäng war der Spitzname des Fabrikanten Johann Jansen, der in Hochneukirch früher Hausschuhe (also „Schluppen“ oder Schluffen) produzierte.“ Und „Schäng“ steht für Johann, also der „Schluffen-Johann“ ist in der heimischen Lesart zuerst der Nachname oder Beruf, dann der Vorname gemeint. Auf Empfehlung des Umwelt- und Verkehrsausschuss hatte der Stadtrat im Dezember diesen Straßennamen beschlossen. Zuvor hatte es bei dem ersten Wettbewerb zu einem Straßennamen in Jüchen zunächst 23 Vorschläge gegeben, von denen dann 21 zur Abstimmung gestellt wurden. In diesem zweiten Gang steigerte sich die Bürgerbeteiligung sogar auf 386 abgegebene Stimmen: 76 fielen auf die „Schluppe-Schäng-Straße“, und 50 Bürger hätten den Namen „Holzweg“ befürwortet, wie Norbert Wolf informiert.

Als nächste größere Baumaßnahme steht die Erschließung des jetzigen Wald-Grundstückes an der Peter-Busch-Straße in der Nähe des Bahnhofs an. Für dieses Gebiet wird es laut Stadtverwaltung aber keinen Namenswettbewerb geben (müssen). Denn das Gebiet soll laut Wolf über die bereits bestehende Falkensteinstraße erschlossen werden. Dieser Abzweig von der Peter-Busch-Straße wurde 2009 nach der jüdischen Familie Falkenstein benannt, die bis zur Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Hochneukirch gelebt hatte.

Noch Zukunftsmusik ist laut Stadtsprecher Wolf, ob es auch für das große geplante Wohngebiet Jüchen-West Wettbewerbe zu den Straßennamen geben wird. Das Procedere müsse noch festgelegt werden. Eine erste Bürgerbeteiligung hatte, wie berichtet, zu dem Gebiet, auf dem bis zu 500 Wohneinheiten am Ortsausgang von Jüchen entlang der B59 entstehen sollen, bereits gegeben.

Aktuell wird außerdem an zwei Stellen in Hochneukirch gebaut. Mit der Erweiterung des Kindergartens an der Bahnstraße in Otzenrath um eine vierte und fünfte Gruppe ist jetzt begonnen worden. Die Tiefbauarbeiten mit der Verlegung der Grundleitungen und der Verlegung der Blitzschutzleitungen sind erfolgt. Und die Bodenplatte wurde bereits gegossen, im Anschluss sollen jetzt die Mauerarbeiten beginnen. Die Ausschreibungen für die Dachdecker-, Zimmerer-, Sanitär-, Heizungs- und Elektroarbeiten sind durchgeführt. Der Bauausschuss soll nun in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am 5. September die Aufträge vergeben.

Im Bauausschuss wird auch über den Neubau für das Feuerwehrgerätehaus in Hochneukirch berichtet. Der Architektenentwurf ist bereits vorgestellt worden. Mittlerweile sind die Fachingenieurleistungen beauftragt worden für die Sanitär- und Heizungsarbeiten, Elektroarbeiten, Tragwerkplanung, Statik, Vermessung- und Lageplan, Brandschutzkonzept und Bodengutachten. Das Ergebnis der Entwurfsplanung soll dann zunächst der Baukommission für die Feuerwache vorgestellt werden, die für dieses Großprojekt aus Vertretern der Feuerwehr, der Verwaltung und der Politik gebildet worden ist.

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