Nikolauskloster Mission 2.0 mit Instagram und Youtube

„In die Wüste“, so wie in der Sahara, gehen die Oblatenmissionare des Nikolausklosters im übertragenen Sinne auch hier. Denn um sie herum gibt es eine geistliche Wüste, die in der heutigen Gesellschaft immer mehr zunimmt.

 Pater Felix Rehbock, Chef im Nikolauskloster

Pater Felix Rehbock, Chef im Nikolauskloster

Foto: Gundhild Tillmanns

Das Nikolauskloster ist alles andere als eine abgeschlossene Eremitenklause, in der Mönche stille Tage ausschließlich im Gebet verbringen. Im Gegenteil: Die Klostertüren stehen immer offen. Und Pater Felix Rehbock, der Leiter des Nikolausklosters, wird nicht müde, immer wieder zu verdeutlichen: „Wir sind keine Mönche, wir sind Missionare.“ Denn der Orden der Oblatenmissionare, zu dem die aktuell sechs Brüder und Patres im Nikolauskloster gehören, betreibt nicht nur Mission zum Beispiel in Afrika, wie etwa sogar in der West-Sahara, sondern auch in Deutschland. Dazu sagt Pater Felix: „In die Wüste gehen wir als Missionare im übertragenen Sinne auch hier. Denn auch um uns herum gibt es eine geistliche Wüste, die in der heutigen Gesellschaft immer mehr zunimmt.“

Um exakt in dieser Situation der Abwendung von Kirche und Religion die Menschen von heute trotzdem erreichen zu können, nutzt Pater Felix die modernen, sozialen Medien. Bei Facebook ist der heute 47-Jährige bereits seit sieben Jahren, als er ins Nikolauskloster ganz frisch aus der Jugendarbeit als Leiter wechselte, präsent. Jetzt ist Instagram hinzugekommen. Und Pater Felix freut sich über seine ersten 60 Follower, wie die Nutzer der Plattform heißen.

Hinzu kommen soll in Kürze auch ein eigener Youtube-Kanal, der allerdings nicht nur von den Oblatenmissionaren aus dem Nikolauskloster, sondern von der Gesamtgemeinschaft beliefert werden soll, die immerhin 3000 Mitglieder zählt. Für Pater Felix sind die sozialen Medien ein Baustein von vielen weiteren, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Er macht aber deutlich, dass bei allen missionarischen Anstrengungen letztlich doch nur eines zähle: „Wir müssen Präsenz zeigen und unseren Glauben leben“, betont der studierte Theologe. Und das gelte ebenso in der West-Sahara, wo die Ordensmitglieder in der fast ausschließlich muslimischen Umgebung nicht einmal ihr Kreuz öffentlich tragen dürften, im gleichen Maße im hiesigen Umfeld.

Präsenz zeigen die Oblatenmissionare des Nikolausklosters ganz konkret auch in den umliegenden Pfarreien, wo sie wegen des akuten Pfarrermangels mittlerweile regelmäßig Gottesdienste mit übernehmen. Präsenz zu zeigen und den Glauben vorzuleben, ist es genauso, wenn sie Flüchtlinge im Nikolauskloster aufnehmen, wie es jetzt längere Zeit der Fall war, als die Gemeinde Jüchen noch akute Engpässe bei der Unterbringung hatte. Da lebten Muslime im katholischen Kloster, und Pater Felix sagt dazu: „Wir haben uns respektiert.“

Eine weitere, niederschwellige Form der Mission nutzt das Nikolauskloster mit seinen Veranstaltungen, wie zum Beispiel mit Wein- oder Bierproben, zu denen Pater Felix biblische Impulse beisteuert. Oder da sind die etwa 100 Trauungen im Jahr in der Klosterkirche, bei denen Pater Felix immer versucht diejenigen Hochzeitsgäste, die mit der Kirche nichts oder nichts mehr zu tun haben, in gewisser Weise anzusprechen. „Ich lade die Hochzeitsgäste ein, für das Brautpaar zu beten. Und diejenigen, die nicht wissen, wie man betet, denen biete ich meine Hilfe an. Bisher ist aber nur einmal auch tatsächlich ein Hochzeitsgast anschließend zu mir gekommen“, gibt Pater Felix zu.

Er weiß aber auch, dass die Hemmschwelle, anschließend auch persönliche Kontakte aufzubauen, durch die sozialen Medien ungleich niedriger ist: „Da schaut man sich das zunächst ganz unverbindlich und anonym an“, sagt er über die Programmangebote des Nikolausklosters, die im Internet auch mit Videos und natürlich vielen ansprechenden Fotos „garniert“ werden. Parallel setzt das Nikolauskloster natürlich weiterhin auf das „gute, alte, geschriebene“ Wort, wenngleich es auch da eine Neuerung namens „Youcat“ gibt.

Der neue Familien-Katechismus, zu dem das Nikolauskloster einen Workshop anbieten wird, erfreut sich laut Pater Felix schon jetzt einer großen Nachfrage: „Wir haben schon 300 Exemplare unter die Leute gebracht. Und eine Schule in der Region hat gleich einen ganzen Klassensatz bestellt“, berichtet Pater Felix Rehbock.

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