Naturschutz in Jüchen Neun Pappeln sind vor der Motorsäge gerettet

Hochneukirch · Das Einschreiten der Politik hatte Erfolg: An den neun Hybridpappeln am Weg vom Hensenhof in Richtung des Jüdischen Friedhofs wird nicht die Motorsäge angesetzt. Die Bäume bleiben stehen, darüber informierte die Stadtverwaltung den Umwelt- und Verkehrsausschuss.

 Die neun Hybridpappeln werden nach einer auf Initiative der Politik vorgenommenen Untersuchung nicht gefällt – entgegen der ursprünglichen Planung der Stadtverwaltung.

Die neun Hybridpappeln werden nach einer auf Initiative der Politik vorgenommenen Untersuchung nicht gefällt – entgegen der ursprünglichen Planung der Stadtverwaltung.

Foto: Bündnis 90/Die Grünen Jüchen

Die Diskussion um die Bäume ist damit beendet. Im Sommer 2020 hatte die Verwaltung den Ausschuss darüber informiert, dass die rund 65 Jahre alten Pappeln gefällt werden sollten. Sie hätten reichlich Totholz angesetzt, die Standsicherheit sei wegen Fäulnisbildung „nur noch bedingt gegeben“. Die Ankündigung stieß auf Protest, viele Politiker waren mit dem Vorgehen keineswegs einverstanden: Grüne, FWG forderten ein Gutachten, die CDU eine Überprüfung des Zustands. Der Umweltausschuss sprach sich für eine Untersuchung aus, fürs erste waren die Bäume gerettet.

Die Forstdienststelle des Kreises nahm daraufhin die auf einer städtischen Waldfläche stehenden Pappeln in Augenschein und kam zu einem anderen Ergebnis als die Stadtverwaltung: Pilzfruchtkörper, ein Hinweis auf vorangeschrittene Stammfäule, wurden nicht festgestellt. Nur ein Baum wies einen größeren Rindenschaden auf. Die Totholzbildung sei für Pappeln dieses Alters nicht atypisch. Die Forstdienststelle empfahl eine erneute Kontrolle im Frühjahr, um eventuelle Spätschäden wegen der Trockenheit in den Vorjahren festzustellen.

Die Stadt hat die Hybridpappeln in ihr digitales Baumkataster aufgenommen und wird sie halbjährlich kontrollieren. Falls die Bäume in Zukunft doch gefällt werden müssen, sollen Stämme mit rund acht Metern Höhe stehen bleiben – als Domizil für Höhlenbrüter.

Lucie Fehrenbacher vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wies im Fachausschuss darauf hin, dass bei unausweichlichen Fällungen nicht größere Baumgruppen auf einen Schlag beseitigt werden sollten – dies sei für Tiere von Nachteil. „Besser ist es, die Fällungen über einen Zeitraum zu strecken.“

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