Weltmeisterschaft in Südkorea Vocke-Trio erfolgreich bei Einrad-WM

Bedburdyck/Seoul · In Südkorea haben Jan (24), Lars (22) und Lena (15) Vocke aus Bedburdyck bei der Einrad-Weltmeisterschaft Medaillen „abgeräumt“. Wegen der Regenzeit mit bis zu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit war dies ihr bisher härtester Wettkampf.

 Die Einradfahrer Jan, Lars und Lena Vocke.

Die Einradfahrer Jan, Lars und Lena Vocke.

Foto: Gundhild Tillmanns

Müde, aber zufrieden sind Jan, Lars und Lena Vocke aus Bedburdyck jetzt nach 15-stündigem Flug von den Einrad-Weltmeisterschaften in Seoul/Südkorea heimgekehrt. Für die 24-, 22- und 15-jährigen Geschwister war dies nicht nur das gemeinsame Debüt bei einer Weltmeisterschaft. Es war auch das bisher exotischste Ziel mit den zugleich härtesten Wettkampfbedingungen: Denn in Südkorea war Regenzeit mit Temperaturen bis zu 50 Grad und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 80 und 100 Prozent: „Da ging es einfach darum, am Ziel anzukommen und keinen Kreislaufkollaps zu bekommen“, berichtet Lars Vocke.

Dennoch kann sich die Medaillenbilanz des Vocke-Trios sehen lassen: Jan Vocke wurde sogar Vize-Weltmeister im Einrad-Coasting. Neben dieser Silbermedaille bekam er zwei Bronzemedaillen im Freestyle und im Zehn-Kilometer-Einradfahren. Sein Bruder Lars kam im Cross Country auf den ersten Platz und im Mountain-Einradfahren auf den zweiten Platz. Schwester Lena, die acht Wochen vor der WM noch einen Bänderriss erlitten hatte und deshalb nicht trainieren konnte, „räumte“ in Südkorea trotzdem eine Silber- und eine Bronzemedaille ab.

 Die Einradfahrer Jan (2.v.l.), Lena und Lars Vocke mit Freunden bei der Weltmeisterschaft 2018 in Seoul/Südkorea

Die Einradfahrer Jan (2.v.l.), Lena und Lars Vocke mit Freunden bei der Weltmeisterschaft 2018 in Seoul/Südkorea

Foto: privat

Lena hat mit vier Jahren begonnen, Einrad zu fahren. Ihre Brüder trainieren schon seit 13 Jahren unter anderem immer noch auf der Tartanbahn des TV Jüchen. Außerdem sind die Vockes Mitglieder des VfL Grafenwald und fahren deshalb regelmäßig ins Ruhrgebiet zum Trainieren. Dazu kommen Wochenendworkshops in Nümbrecht und private Wochenendausflüge nach Österreich, um dort mit ihren Einrädern die Berge hinunter zu „brettern“. Alleiniger Finanzier auch der Wettkampfteilnahmen, wie jetzt in Seoul, ist Familienvater Christian Vocke: „Da steht unsere private Sportförderung“, deutet Lars Vocke auf seinen Vater, der selbst begeisterter Mountainbiker ist. Und Mutter Gabi Vocke betreut bekanntlich die Einradfahrer beim TV Jüchen und nimmt selbst noch erfolgreich an Meisterschaften teil.

Nicht nur im Sport sind Jan, Lars und Lena Vocke erfolgreich. Jan hat soeben sein Elektrotechnikstudium in Aachen abgeschlossen und überlegt jetzt zu promovierten. Lars beginnt nach abgeschlossener Mechatronikerausbildung sein Studium der Mechatronik in Krefeld. Und Lena bereitet sich am Pascal-Gymnasium in Grevenbroich auf ihr Abitur vor. In Seoul gehörten die drei Einradfahrer aus Bedburdyck zu einer bunt-gemischten Wettkampfgemeinschaft aus 1074 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Alleine aus Japan waren fast 240 Teilnehmer angereist, aus Deutschland waren es 92. Durch ihre vorherigen Begegnungen, unter anderem in Spanien, Kanada und Neuseeland, fühlen sich die Vocke-Kinder in der internationalen Einradfahrer-Gemeinschaft zuhause.

Und im Anschluss an den Wettbewerb mieteten sich die Jüchener ein Auto für eine erlebnisreiche Rundreise durch Südkorea, so dass sie insgesamt einen ganzen Monat in Asien unterwegs waren. Neben dem Klima gab es für die drei eine weitere große Herausforderung: „Wir waren erstaunt, dass in Südkorea kaum einer Englisch spricht“, berichtet Jan Vocke. Ein Abenteuer für sich war aber alleine schon die Flugreise für die drei Vockes mit 100 Kilogramm Gepäck, das in der Hauptsache aus sechs Einrädern in Spezialkoffern bestand. „Wir hatten unser sonstiges Gepäck auf drei Kilo beschränkt und die Sachen öfter gewaschen. Und das ging auch“, erzählt Lars Vocke. Und Vater Christian, der auch gerne mitgeflogen wäre, aber kurzfristig absagen musste, hatte ausnahmsweise eine Fluggesellschaft aufgetan, die für die 100 Kilo Gepäck keinen „saftigen“ Kostenaufschlag verlangte.

Bei der nächsten Weltmeisterschaft im Einradfahren in zwei Jahren, möglicherweise in der italienischen Stadt Brixen, möchte Christian Vocke seine Kinder aber wieder begleiten. Vorher wollen die Geschwister auch wieder bei der Europameisterschaft dabei sein. Und die vielen Medaillen, die sie bereits in den vergangenen Jahren gesammelt haben? Die hängen – etliche Kilogramm schwer – in den Schränken ihrer Jugendzimmer.

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