Jüchenerin findet genetischen Zwilling Lebensretterin als Geburtstagsgeschenk

Jüchen · Die leukämiekranke Leni Jorißen aus Gierath hat jetzt an ihrem Geburtstag erfahren, dass für sie eine passende Knochenmarkspenderin gefunden ist. Ihre Freundinnen und Jüchener Vereine hatte die Typisierung organisiert.

Für sie ist es das Geschenk ihres Lebens: An ihrem 53. Geburtstag vor zwei Tagen hat Leni Jorißen die Nachricht erhalten, dass für sie eine geeignete Stammzellspenderin gefunden wurde. Es ist eine Frau aus Deutschland, die sich kürzlich hat typisieren lassen. "Wir hatten es alle gehofft. Aber dass es jetzt wirklich einen Treffer gab, ist unfassbar", sagt die Gieratherin immer noch bewegt. Denn die Spenderin könnte ihr das Leben retten. "Ich bin sehr aufgeregt. Alles geht so schnell", sagt Jorißen.

Seit fünf Jahren leidet sie an einem Multiplen Myelom: Durch den Krebs sind ihre Knochen extrem geschwächt - Heilung verspricht nur die Stammzellspende eines Menschen, der ähnliche Gewebemerkmale wie sie aufweist. Und diesen "Gen-Zwilling" zu finden, gleicht der Suche nach einer "Nadel im Heuhaufen": Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering. Um möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, sich zur Feststellung der Gewebemerkmale typisieren zu lassen, hatten Lenis Freundinnen mehrere Typisierungsaktionen organisiert, darunter auch in Gierath. Mehr als 600 Menschen haben sich bis jetzt typisieren lassen.

Die 53-Jährige ist nun "überglücklich": Für sie hat das Warten ein Ende. Am 25. Mai sollen die Stammzellen transplantiert werden. Bereits nächsten Donnerstag wird sie stationär im Krankenhaus aufgenommen, derzeit laufen in der Essener Uniklinik die Vorbereitungen. "Nächste Woche beginnt die Hochdosis-Chemotherapie", weiß Jorißen. Nach Möglichkeit sollen ihre eigenen Stammzellen abgetötet werden: Sie sind mutiert und lösen den Krebs aus. "Die Stammzellen der Spenderin sollen dann meine eigenen ersetzen." Alle hoffen, dass Lenis Körper die neuen Stammzellen annimmt. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen und ein Abstoßen zu vermeiden, wird ihr Immunsystem heruntergefahren. Die Nachricht, dass eine Stammzellspenderin gefunden wurde, kommt in letzter Sekunde, wie die Gieratherin erzählt. Im April seien ihre Werte wieder schlechter geworden. "Ich bin so unendlich dankbar, dass sich die Spenderin hat typisieren lassen", betont Leni Jorißen und sagt: "Ich wünsche allen Erkrankten, deren Familien und Freunden auch den überwältigenden Moment, in der sie die Nachricht bekommen." Ihr ist es wichtig, dass sich weiterhin so viele Menschen typisieren lassen.

"Es gibt so viele Erkrankte, die auf Fremdstammzellen angewiesen sind. Nur, weil ich jetzt eine Spenderin gefunden habe, hören wir nicht auf", sagt Jorißen. Mit "wir" meint sie auch ihre beiden Freundinnen Silke Voigt und Daniela Zintl, die sich mächtig ins Zeug gelegt hatten, um Typisierungsaktionen zu organisieren.

Diesen Donnerstag findet in Wevelinghoven die dritte Aktion statt. Für die Gieratherin heißt es jetzt, zu hoffen, dass ihr Körper die Stammzellen der Spenderin annimmt. Viel weiß sie über die Frau, die ihr das Leben retten kann, nicht. Nur, dass sie aus Deutschland kommt. "Wir dürfen uns erst in zwei Jahren kennenlernen, wenn sie das möchte", erzählt sie. Schreiben darf sie der für sie unbekannten Spenderin - allerdings ohne Unterschrift.

(cka)
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