Festakt auf Schloss Dyck Drei Jahrzehnte aktiv für die Heimat

Dyck · 30 Jahre Kreisheimatbund – das nahmen Mitglieder und Politiker zum Anlass, die Entwicklung des Begriffs Heimat zu betrachten. Den festlichen Rahmen des Treffens zum „runden Geburtstag“ bot das historische Schloss Dyck.

2019 ist ein Jahr der „runden Geburtstage“: 30 Jahre Kreisheimatbund, 20 Jahre Jahrbuch, 20 Jahre Heimatpreis, zehn Jahre Jahresempfang. Grund genug für den Kreisheimatbund um Präsidentin Beate Pricking, den Jahresempfang 2019 in einem festlichen Rahmen in der Remise an Schloss Dyck zu begehen. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Elele-Band aus Neuss, der türkische Name bedeutet „Hand in Hand“. „Und Hand in Hand ist auch ein gutes Motto für den heutigen Abend“, sagte Pricking. „Wir feiern 30 erfolgreiche Jahre, die nur durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit vielen Partnern erreicht werden konnte.“

Hand in Hand ging der Kreisheimatbund mit dem Rhein-Kreis Neuss, vertreten unter anderem durch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der seine Sicht auf die Bedeutung von Heimat vortrug. Und auch die Verwaltungschefs der Kreisstädte waren vertreten. Harald Zillikens, Bürgermeister der Stadt Jüchen, betonte vor allem die Bedeutung des Schlosses für die jüngste Stadt NRWs, aber auch für den gesamten Kreis. „Seit zwei Jahren reicht uns auch das Land die Hand. Mit der Einrichtung des Heimatministeriums hoffen wir, an dieser starken Hand sicheren Halt und Leitung für die Schritte in die Zukunft zu bekommen“, so Beate Pricking.

In Vertretung der kurzfristig verhinderten Ministerin Ina Scharrenbach konnte Jan Heinisch, Staatssekretär des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, gewonnen werden. „30 Jahre im Leben eines Menschen mögen eine längere, aber doch noch überschaubare Zeitspanne sein“, sagte Heinisch. „Mit Blick auf die Geschichte des Kreisheimatbundes ist es anders. Es zeigt sich, welch gravierende gesellschaftliche Veränderungen sich in dieser Zeit vollzogen haben.“ Damit meinte er: Als der Kreisheimatbund 1989 gegründet wurde, wirkte der Begriff Heimat auf viele eher verstaubt, als ein vielleicht auch abschreckendes Relikt aus vergangener Zeit. Die Wiedervereinigung habe zwar die Debatte über Herkunft und Identität kurzfristig belebt, doch Heimat sei – schon wegen des von vielen als bitter empfundenen Beigeschmacks – ein Nischenthema.

„Doch wie haben sich die Zeiten geändert. Das Thema Heimat wird heute breit diskutiert und genießt plötzlich eine Sympathie, an die 1989 wohl niemand im Traum gedacht hat“, sagte Heinisch. Angesichts der wachsenden Anforderungen an Flexibilität, Mobilität und vernetztes Denken sei Heimat als Fixpunkt im Leben für viele nicht mehr selbstverständlich. Globalisierung und Technisierung bieten zwar viele Möglichkeiten, sorgen zugleich aber auch für Orientierungslosigkeit und Entwurzelung. „Hand aufs Herz: Je schnelllebiger die Zeit wird, umso mehr schätzen wir doch alle unsere Heimat. Und je globaler die Welt wird, desto lokaler müssen sich die Menschen fühlen dürfen.“

Mit Bezug auf das Jahresmotto des Kreisheimatbundes, Demokratie, stellte Jan Heinisch heraus, inwieweit die Demokratie Heimat ermöglicht und bedingt, denn das Grundgesetz etwa schaffe Freiräume zur Entfaltung sowie Sicherheit.

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