Klimaschutzmanager der Stadt Jan Daley Kübel ist in Jüchen erfolgreich

Jüchen · Trotz Corona läuft die Arbeit für den Klimaschutzmanager unvermindert weiter. Jan Daley Kübel freut sich sogar über eine Steigerung von 20 Prozent beim Stadtradeln. Und er initiiert ein Energieeffizienz-Netzwerk für drei Kommunen.

 Klimaschutzmanager Jan Daley Kübel mit dem E-Fahrrad der Stadt Jüchen.

Klimaschutzmanager Jan Daley Kübel mit dem E-Fahrrad der Stadt Jüchen.

Foto: Gundhild Tillmanns

Als der heute 31-jährige Jan Daley Kübel sein Studium in Geographie und Nachhaltigkeitsforschung begann, da hatte er einen Traum. „Ich hörte davon, dass es die ersten Klimaschutzmanager geben sollte. Und das wurde zu meinem Berufstraum“, sagt Kübel, der sich mittlerweile seinen Wunsch tatsächlich auch erfüllen konnte.

Dass Kübel die Beschäftigung mit der Umwelt zu seinem Beruf gemacht hat, habe er seiner Mutter zu verdanken. Die Konrektorin an einer Grundschule habe ihre vier Kinder schon früh zu umweltbewussten Menschen erzogen. Seinem Vater, Soziologie-Professor Steve Tonah von der University of Ghana, habe er es zusätzlich zu verdanken, „dass ich den Beruf für die Menschen mache und immer zuerst die Menschen im Blick habe“, wie er sagt und hinzufügt: „Wer die Umwelt schützt, der schützt die Menschen.“

Seit August ist Kübel Klimaschutzmanager der Stadt Jüchen. Wie sein Vorgänger ist er aber zunächst nur projektbezogen angestellt. Bis Ende November wird seine Position vom Land mit 40 Prozent bezuschusst. Bis dahin will Kübel den von seinem Vorgänger begonnenen Klimaschutzbericht für Jüchen fertiggestellt haben. Und natürlich hofft er auf eine weitere Anstellung, denn in Jüchen seien Erfolge im Klimaschutz schnell zu erreichen, hat Kübel bereits festgestellt: „Hier kann ich etwas bewirken.“

In Köln, wo er wohnt und seine Magisterarbeit bei der dortigen Stadtverwaltung geschrieben hat, seien die Verwaltungswege lang. „In Jüchen sind sie sehr kurz“, vergleicht er. „Und die Bürger sind in der Großstadt eine unerreichbare graue Masse“, sagt er. In Jüchen sei dies ganz anders: „Hier ist die Stadt gerade mal so groß wie in Köln mein Veedel.“ Und deshalb sei der Draht zu den Bürgern in Jüchen viel unmittelbarer, was sich auch an der guten Resonanz auf die Bürgersprechstunden zur Energieberatung zeige. 70 Prozent der Ratsuchenden der Sprechstunden, die auch für Rommerskirchen und Grevenbroich angeboten werden, stammen laut Kübel aus Jüchen. Und der Bedarf sei trotz Corona so groß, dass die Frequenz von einer auf zwei Sprechstunden pro Monat erhöht worden sei. Allerdings laufen diese Beratungen wegen der Ansteckungsgefahr mit Covid-19 momentan nur telefonisch ab.

Eine deutliche Umstellung gibt es wegen der Corona-Krise für den Klimaschutzmanager jetzt auch bei der Organisation des Stadtradelns, das ebenfalls nur digital beworben wird. Denn der Niederrhein-Radwandertag so wie auch alle sonst üblichen Veranstaltungen rund ums Stadtradeln fallen in diesem Jahr aus. Umso mehr freut sich Kübel, dass es bereits jetzt eine Zunahme um 20 Prozent bei der Beteiligung am Stadtradeln gebe: „Das Radfahren ist durch Corona wieder zu einem Trend geworden, als Freizeitbeschäftigung und weil die Menschen vielleicht auch umweltbewusster werden“, hofft Kübel, der selbst nur ganz selten Auto fährt. Zur Arbeit kommt er mit der Bahn, und in Köln fährt er fast ausschließlich mit dem Fahrrad.

Besonders am Herzen liegt dem Klimaschutzmanager für Jüchen der Ausbau der Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden und die Steigerung der Elektromobilität. Für die nächste Fachausschusssitzung habe er schon eine Reihe von Standortvorschlägen für zusätzliche Elektroaufladepunkte erarbeitet. Und vorzugsweise solle Solarenergie zur Stromerzeugung für diese E-Tanksäulen nutzbar sein, so wie es mit der Anlage am Rathaus der Fall sei. Die Stadt solle Vorbild für Privatleute sein.

Ein aktuelles Projekt ist der Aufbau eines Energieeffizienz-Netzwerks für Jüchen, Grevenbroich und Rommerskirchen. 300 mögliche Interessenten sind dazu aus der Wirtschaft angeschrieben worden. Die ersten Interessenten haben sich laut Kübel auch schon zurückgemeldet. Ziel ist ein interkommunalen Energieeffizienz-Netzwerk, das laut Kübel zum Vorreiter für die Region werden könnte. Nächste Woche Dienstag geht es dazu mit einer Internetkonferenz los.

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