Fotokalender2019 mit Traditionsberufen NRW-Heimatministerium fördert den Jüchen-Kalender

Jüchen  · Zum Thema „Alte Berufe“ bringt die Fotogruppe des Seniorennetzwerks 55plus den Jüchen-Kalender 2019 heraus. Der Kalenderdruck und der -Präsentationsabend in Haus Katz werden vom neuen NRW-Heimatministerium finanziert.

 Einen Lokführer hat ein Mitglied der Fotogruppe noch im Fahrerstand hoch auf einer der schönen alten Dampflokomotiven vor die Linse bekommen.

Einen Lokführer hat ein Mitglied der Fotogruppe noch im Fahrerstand hoch auf einer der schönen alten Dampflokomotiven vor die Linse bekommen.

Foto: Christel Saenger

Wer war mit seinem Antrag zuerst da bei dem noch recht neuen NRW-Heimatmuseum? Die Gemeinde Jüchen, die Stadt werden wollte und es 2019 nun auch wird, oder die Künstlerin und Fotografin Jutta Rebel-Rath? Wahrscheinlich waren beide gleich schnell. Auf jeden Fall sind sie gleichermaßen erfolgreich gewesen. Die Gemeinde Jüchen hat bekanntlich von der neuen Heimatministerin Ina Scharrenbach „die Erlaubnis“ erhalten, Stadt zu werden. Und Jutta Rebel-Rath bekam den positiven Förderbescheid für den Druck des Jüchen-Kalenders 2019.

 Der Hufschmied kommt ebenfalls im Kalender vor.

Der Hufschmied kommt ebenfalls im Kalender vor.

Foto: Helga Kremer

Der konnte mit den Fördermitteln des Heimatministeriums nicht nur gedruckt werden, es bleibt auch noch ein Sümmchen übrig für eine angemessene Präsentation mit Häppchen und Getränken zum Verkaufsstart des Kalenders, der für zehn Euro abgegeben wird. Die Besonderheit: Durch die Förderung der Druckkosten kann der gesamte Verkaufserlös als Spende an das Seniorennetzwerk 55plus Jüchen gehen. Innerhalb dieses Netzwerks in Trägerschaft der Caritas leiten Jutta Rebel-Rath und ihr Mann Michael Rath, beide Maler und Fotografen, auch ehrenamtlich die elfköpfige Gruppe, die die Bilder für den Kalender zusammengetragen hat. Da das Seniorennetzwerk ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit fußt, ist die Kalenderspende außerordentlich willkommen, wie Heinz Schneider vom Caritasverband des Rhein-Kreises Neuss betont.

 Schumacher, wie diesen, gibt es auch in Jüchen nur noch sehr selten. Ein Kalenderblatt widmet sich dieses aussterbenden Handwerks.

Schumacher, wie diesen, gibt es auch in Jüchen nur noch sehr selten. Ein Kalenderblatt widmet sich dieses aussterbenden Handwerks.

Foto: Bärbel Träger

Nach dem Spitzweg-Kalender vor zwei Jahren und dem Jüchener Jahreskalender 2018 mit Holzpuppen ist dies nun die dritte „Produktion“ der Fotogruppe mit teilweise unterschiedlichen Mitgliedern. Eine gewisse Fluktuation sei aber nicht schlimm und in der Altersgruppe der Senioren auch verständlich, sagen die 62-jährige Jutta Rebel-Rath und ihr 68-jähriger Ehemann Michael Rath. Sie laden daher immer auch neue Fotoliebhaber ein, sich zu den Treffen an jedem ersten Freitag im Monat ab 10.30 Uhr in Haus Katz die Gruppe einmal anzuschauen. Fotografiert wird digital, wobei die Kursleiter Techniken vermitteln, Themen stellen, um gemeinsam mit den Teilnehmern Fotos regelrecht zu gestalten und natürlich auch den Blick für Motive zu schulen.

 Die Fotogruppe 55plus Jüchen, ohne Bärbel Träger.

Die Fotogruppe 55plus Jüchen, ohne Bärbel Träger.

Foto: Fotogruppe 55plus

Die Idee für das Kalenderthema „Alte Berufe in Jüchen“ hatte Kursteilnehmer Karlheinz Engels. Dann schwärmten er und die übrigen Gruppenmitglieder Thomas Aretz, Ursula Fröhlich, Jürgen Liedmann, Helga Kremer, Christel Saenger, Dagmar Schröder, Bärbel Träger und Hildegard Unrein aus und suchten in Jüchen nach alten Handwerkern, wie einem Schumacher, die noch Berufe ausüben, , die es so bald schon nicht mehr geben wird. Auch ein Hufschmied, ein Lokführer auf einer Dampflok oder ein Schornsteinfeger sind in dem Kalender abgebildet, aber auch Dr. Johannes Sieben, der wohl als einer der letzten noch richtigen Landärzte in Neuenhoven praktiziert. „Wir zeigen auch Berufe, die es zwar auch in Zukunft noch geben wird, die sich aber rapide verändern“, sagt Michael Rath und nennt als Beispiel den Schornsteinfeger, der in seiner alten, romantischen Vorstellung noch als „schwarzer Mann“, der mit seiner Leiter auf das Dach kletter, abgebildet wird, der aber heute eher als Experte für hochmoderne, elektronische Brennwerttechnik tätig sei.

So dokumentiert der Kalender in seinen Fotografien ein Stück Jüchener Heimat, das in Teilen noch Bestand haben wird, in Teilen aber schon lebendige und vom Aussterben bedrohte Handwerker-Nostalgie ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort