Kursus in Jüchen Jugendliche machen mit Keith Powell eigenen Rap-Song

Jüchen · Auch im Drogen ging es den Jugendlichen, die sich an einem Kursus mit Rapper Keith Powell aus Dortmund beteilgten. Vor allem aber um einen eigenen Song.

 Lindra Schmiedchen und Sophie Werner singen ihren Text ein. Rapper Keith Powell hat sie begleitet.

Lindra Schmiedchen und Sophie Werner singen ihren Text ein. Rapper Keith Powell hat sie begleitet.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

( Das gibt es nicht alle Tage: Am Freitag und Samstag konnten Jugendliche einen Rap-Song texten und komponieren. Tipps gab es von dem bekannten Rapper Keith Powell im Jugendcafé a3. Stefan Bredt, Leiter des Jugendcafés a3, Christoph Schweitzer, Schulsozialarbeiter an der Jüchener Gesamtschule und Michael Weege von der Caritas Suchtkrankenhilfe – er war mit dem Prevent-Mobil vorgefahren – wissen, dass jeder Mensch anfällig ist für die unterschiedlichsten Süchte. Das können, müssen aber nicht harte Drogen sein.

Zehn Schüler hätten sich an dem Projekt beteiligen können, sechs machten Gebrauch, mit einem Profi-Rapper einen Song zu produzieren. In ihm dreht sich fast alles um eine nicht erwiderte Liebe. Finanziert wurde das Projekt über die Ginko-Stiftung  für Suchtprävention, die 25 solcher Workshops im Jahr ermöglicht.

Am Freitag erfolgte der theoretische Teil, am Samstag wurde es dann ernst. Der aus Jamaika stammende Keith Powell, der aus Dortmund angereist war, hat ein Händchen für den Umgang mit pubertierenden Jugendlichen: Er sparte nicht mit Lob, aber auch nicht mit Verbesserungsvorschlägen.

Bei alkoholfreien Cocktails und Pizza brachte jeder der Acht- bis Zehntklässler sein kreatives Potenzial an. Sophie (14) hält Abstand zu Drogen wie Alkohol: „Der schadet dem Körper auf vielerlei Weise, das ist alles andere als geil.“ Liandra (15) zeigte sich selbstkritisch: „Vielleicht sind wir in meiner Familie ein bisschen sportsüchtig.“ „Ich habe mir das hier nicht so gut vorgestellt“, sagte der aus Albanien stammende Flavio, „als Moslem darf ich nichts nehmen, was mir schadet.“ Drogen und Alkohol seien deshalb tabu.

„Der Refrain ist echt gut gelungen“, sagte Christoph Schweitzer. Es ging vor allem um Verlustängste, um die Angst, nicht geliebt zu werden. Taylor hatte das Thema so aufgewühlt, dass er in der Nacht von Freitag auf Samstag kein Auge zugemacht hatte: „Ich bin von meiner Freundin versetzt worden und habe dazu einen Text geschrieben.“ Seine Hoffnung: Dass zumindest Fragmente in dem Song auftauchen. Nein, die Entscheidung, bei dem Projekt dabei sein zu wollen, habe er nicht bereut – im Gegenteil: „Das ist echt cool.“ Auch Nico (14) sang sich seinen Liebeskummer von der Seele. „Musik ist die beste Therapie, die es gibt“, sagte Keith Powell. Jeder der sechs Jugendlichen bekam das fertige Ergebnis gestern zugemailt. Eine Verbreitung des Songs unter Freunden ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht.

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