Jüchen Jüchen holt Wirtschaftsförderer

Jüchen · Die Gemeinde Jüchen wird zum 1. Januar erstmals einen hauptamtlichen Wirtschaftsförderer einstellen. Das Auswahlverfahren hat bereits stattgefunden, ein Kandidat ist auserkoren und hat die Zusage erhalten. Den Namen des neuen Wirtschaftsförderers will die Gemeinde erst dann bekanntgeben, wenn mit dessen alter Dienststelle (dem Vernehmen nach in Berlin) alles geklärt sei, hieß es im Rathaus. Der Rhein-Kreis Neuss als Finanzaufsichtsbehörde hat der Gemeinde trotz finanzieller Nöte erlaubt, die neue Stelle zu schaffen. Der Grund: Künftig seien bessere Einnahmen zu erwarten.

Bislang waren Rathaussprecher Norbert Wolf und Amtsleiter Jürgen Wolf die Ansprechpartner für gewerbliche Grundstücksinteressenten. Auch im aktuellen Flyer, in dem Jüchen das Gewerbegebiet an der Robert-Bosch-Straße als Motorradmeile bewirbt, sind die beiden noch als Ansprechpartner für Investoren aufgeführt. Nachbar-Kommunen anderer Größenordnung wie Mönchengladbach, Korschenbroich und auch Nettetal (Kreis Viersen) haben längst eigene hauptamtliche Wirtschaftsförderer. Nun zieht Jüchen nach.

Christian Heinrich, Geschäftsführer des Verbands der Wirtschaftsförderer in Deutschland, meint: "Auch Kommunen mit unter 10 000 Einwohnern haben heute hauptamtliche Wirtschaftsförderer. Da hat in den vergangenen zehn Jahren ein Wandel stattgefunden. Arbeitsplatzförderung und Stadtmarketing sind grundlegende strategische Aufgaben einer Kommune."

Vordringlichste Aufgabe für den neuen Jüchener Wirtschaftsförderer wird das 43 000 Quadratmeter große Areal neben Polo sein. Das soll mit Motorradfachhändlern gefüllt werden. Auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München stellte die Gemeinde dieses Projekt erstmals ins Schaufenster für Investoren. Ein Wirtschaftsförderer soll entstandene Kontakte nun vertiefen.

Dass die Vermarktung zügig vorangeht, darauf ist Jüchen angewiesen: Im Haushaltsbuch plant die Gemeinde mit Steigerungen der Gewerbesteuereinnahmen bis 2014 um drei Millionen Euro. Die Erwartungshaltung beim Kreis ist ähnlich.

Laut Bürgermeister Harald Zillikens, der die wirtschaftliche Entwicklung Jüchens als Schwerpunkt seiner Amtszeit benennt und dem treu bleiben will, soll sich der Wirtschaftsförderer aber auch um Leerstandsmanagement, die Entwicklung von Ausbildungsplätzen und die Kontaktpflege zu bestehenden Betrieben kümmern. Ein Handwerkszeug wird der neuen Fachkraft fertig auf den Schreibtisch gelegt: das Einzelhandelskonzept, das der Rat am 13. Oktober verabschieden soll.

(RP)
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