Viele Menschen spendeten in Gubberath Große Hilfsaktion auf Spargelhof

Gubberath · Ein Aufruf von Jochen Roelen stieß am Freitag auf unerwartete Resonanz: Viele Menschen kamen auf seinen Hof, um Hilfsgüter für die Hochwasseropfer zu spenden. Noch am Nachmittag wurden Lebensmittel, Kleidung und Getränke nach Erftstadt transportiert.

 Auf dem Spargel- und Kürbishof Roelen wurden am Freitag zahlreiche Hilfsgüter für die Hochwasseropfer abgegeben. 
  Foto: Roelen

Auf dem Spargel- und Kürbishof Roelen wurden am Freitag zahlreiche Hilfsgüter für die Hochwasseropfer abgegeben. Foto: Roelen

Foto: Jochen Roelen

Es gibt nicht nur Naturgewalten, die eine ungeheure Dynamik entfalten. Jochen Roelen (43) hatte am Freitagmorgen „aus einer Kaffeelaune heraus“ die Idee, über die sozialen Medien zu Sachspenden für die Hochwasseropfer aufzurufen. Die Resonanz war umwerfend: Auf seinem Spargel- und Kürbishof herrschte auf einmal dichtes Gedränge. Lebensmittel, Kleidung und Getränke für diejenigen, die durch die Überschwemmungen ihr Hab und Gut verloren haben, wurden nach Gubberath gebracht. Am späten Nachmittag setzte sich ein Konvoi aus 17 geländegängigen Fahrzeugen mit jeweils fünf Meter langen, drei Meter hohen und zwei Meter breiten Anhängern in Bewegung. Zwei Stunden später hatten sie ihr Ziel, das Gymnasium in Erftstadt, erreicht. Dort war eine zentrale Abgabestelle für Spenden eingerichtet worden.

Gegen 8.30 Uhr hatte Jochen Roelen den Aufruf gestartet. Schon bald kamen Fahrzeuge vorgefahren, beladen mit Hilfsgütern. Gegen Mittag kamen die Menschen dann in Scharen, der Verkehr vor dem vier Meter breiten Hoftor musste geregelt werden, um ein Verkehrschaos zu verhindern – eine Flutwelle der Hilfsbereitschaft rollte auf den Hof zu. Zeitweise waren dort über 200 Menschen. Schnell erkannten die Spender, dass ihre Hilfe gebraucht wurde, um die Abgabe der Hilfsgüter in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken – dasselbe galt auch für die Sachspenden. Drei Gabelstapler waren permanent im Einsatz, es herrschte eine enorme Geschäftigkeit. Die Hilfsgüter wurden in drei Kategorien aufgeteilt: Kleidung, Lebensmittel inklusive Babynahrung und Getränke. Hinzu kam auch Tiernahrung. Die Beutel mit den Kleiderspenden wurden beschriftet, damit schnell das passende Outfit ausgegeben werden kann.

Jochen Roelen begründete seine Initiative so: „Wir haben Glück gehabt, daraus resultiert die Verpflichtung, anderen, die von den Unwettern schwer getroffen wurden, zu helfen.“ In Erftstadt erkannten die Helfer – unter ihnen befreundete Landwirte und Gärtner sowie Mitglieder der Landjugend Odenkirchen – schnell, dass der Allradantrieb eigentlich nicht gebraucht wurde. Die Straßen standen nicht mehr unter Wasser. Erschütternd: Die unter einer Schlamm- und Wassermasse stehenden Felder. Roelen und seine Leute hatten unter anderem sechs Tonnen Getränke mitgebracht. Rund 30 Helfer aus Erftstadt halfen beim Entladen. Jochen Roelen konnte nicht beschreiben, was in ihm vorging: „Ich hatte keine Zeit für Gefühle, ich habe einfach nur funktioniert.“ Was ihm aber schon sehr früh bewusst war: Dass der Erfolg der Aktion in einem hervorragenden Miteinander von vielen Akteuren begründet ist.

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