Vanessa steht im Mittelpunkt des Schützenfestes So feiert Hochneukirch erstmals mit Königin
Hochneukirch · Sie wird in die Geschichte des Heimatvereins eingehen: Vanessa Schmitz trägt als erste Frau das schwere Königssilber. Die 26-Jährige stand jetzt im Mittelpunkt des traditionellen Schützenfestes, das viele Besucher in den Ort zog.

Strahlend schön: Hochneukirchs erste Schützenkönigin Vanessa genießt den Festzug
In Hochneukirch wurde Schützenfest bei allerschönstem Frühsommerwetter gefeiert. Es gibt im Ort überdurchschnittlich viele junge Akteure. Neben den 185 aktiven Schützen marschierten zum Teil auch die Königspaare der beiden Kindertagesstätten mit. Beim historischen Festzug am Pfingstsonntag waren auch rund 100 Kinder und Jugendliche von „Kids Aktiv“ mit dabei. Auch auf dem Festplatz waren sehr viele junge Besucher: Das Schützenfest in Hochneukirch ist immer noch ein Publikumsmagnet. Jung ist übrigens auch die Königin mit ihren 26 Jahren. Und Vanessa Schmitz schreibt als erste Schützenkönigin Vereinsgeschichte. Prinzgemahl René Schmitz‘ Ego leidet nicht darunter. Der 29-Jährige, der gehört den Roten Husaren an, kann sich schon vorstellen, einmal selber Schützenkönig zu werden.
René Schmitz stammt aus Erkelenz, in seiner Familie spielt das Sommerbrauchtum keine Rolle. Ganz anders bei der Königin: Ihr Vater Detlef Holz war vor 13 Jahren König in Hochneukirch. „Ich habe das meiner Tochter nicht ausgeredet, sondern habe ihr geraten, Schützenkönigin zu werden“, erzählte der 56-Jährige. Und er war jetzt schon ein bisschen stolz auf das schmucke Paar. Die Königin, die bei der Stadtverwaltung Mönchengladbach beschäftigt ist, trug am Samstag ein traumhaft schönes Kleid in Altrosa mit Spitze und Perlen. Sie gehört dem ersten Damenzug an, „Die Wilde 13“. Die Mädels marschieren sonst immer nur beim Klompenzug mit, jetzt sind sie aber bei allen Paraden mit dabei.
Die Königin und der Prinzgemahl sind Eltern eines zweijährigen Sohnes. Der kleine Henry geht bereits in den Kindergarten und es sah so aus, als hätte er Spaß daran, zu sehen, wie die Kinder durch den Ort marschierten. Vanessa Schmitz hatte eine Idee, die das Durchschnittsalter für einige Stunden steigen ließ: Sie hatte angeregt, für Sonntag ehemalige Königspaare einzuladen – zwölf hatten zugesagt. „Ganz besonders haben wir uns gefreut, dass Lothar und Marlies Hofmann, beide deutlich über 80 Jahre alt, zugesagt haben“, erklärte die Königin, die mit ihrer Familie erst seit kurzem wieder in Hochneukirch lebt.
Am Freitag war die feierliche Krönung erfolgt. Aber zuvor waren zwei Kinderkönigspaare ermittelt worden. Zum ersten Mal gibt es zwei Kindertagesstätten in Hochneukirch. Neu ist der Kindergarten an der Gartenstraße. Dort wurde das Königspaar per Dosenwerfen ermittelt. Bald stand fest, dass König Maxime und Königin Ida das Kita-Königspaar sind. In der Kita an der Weststraße waren Benjamin und Serena als Königspaar ermittelt worden.
Nach Corona haben viele Schützenvereine und Bruderschaften Probleme, genügend Klangkörper für die Umzüge und Paraden zu finden. In Hochneukirch ist die Situation entspannter: immerhin sind drei Musikzüge dort beheimatet: Das Tambourcorps Hochneukirch, die Jägerkapelle Hochneukirch und der Musikverein Hochneukirch sind das musikalische Rückgrat, sie begeisterten gemeinsam mit der Serenade im Festzelt während der Krönung am Freitagabend. Verstärkung kommt vom Trommler- und Pfeifercorps Venrath, und das seit fast 60 Jahren. Zum ersten Mal spielte jetzt das neue Tambourcorps Wanlo auf.
Vor der Krönung wurde das Königspaar 2022/23, Martin und Melanie Schröder, verabschiedet. Sie hatten wegen der Pandemie lange auf ihre Regentschaft warten müssen. Das Festzelt war gut besucht, und wegen des tollen Wetters waren auch viele Kirmesfreunde auf dem Festplatz unterwegs. Gut ein halbes Dutzend Buden und drei Fahrgeschäfte, darunter einen großen Autoscooter machen deutlich, dass Hochneukirch für Schausteller interessant ist.
Im Festzelt spielten die renommierten Partybands „Klangstadt“ und „Farbton“ auf, und zum Klompenball war erstmals seit fast zehn Jahren kein DJ, sondern wieder eine Band verpflichtet: „The Nightflyers“. Ein „runden Geburtstag“ gab es obendrauf: Die Firma Oellers stellte jetzt zum mittlerweile 60. Mal das Festzelt samt Bewirtung.