Gitarren-Talent aus Jüchen Festivalgründer erreicht Traumnote

Jüchen · Sein Bachelorstudium an der Musikhochschule Köln hat der Jüchener Gitarrist Daniel März mit 1,0 abgeschlossen. Neben seinem Studium hat er Schüler unterrichtet, internationale Gitarrenfestivals organisiert und Konzerte gegeben.

 Daniel März mit seinem Musikprofessor Hubert Käppel. Der junge Jüchener hat sein Studium im Fach Gitarre an der Musikhochschule mit der Note 1,0 bestanden.

Daniel März mit seinem Musikprofessor Hubert Käppel. Der junge Jüchener hat sein Studium im Fach Gitarre an der Musikhochschule mit der Note 1,0 bestanden.

Foto: Musikhochschule Köln/Achen

Stolz und Freude sind Musikprofessor Hubert Käppel anzusehen: Sein Meisterschüler Daniel März aus Jüchen hat sein Bachelorstudium an der Musikhochschule Köln jetzt mit der Traumnote 1,0 abgeschlossen. Der 24-jährige Gitarrist startet noch weiter durch. Nun folgt sein Masterstudium: „Und vielleicht gibt es auch noch die Promotion“, plant März, der sowohl Instrumentalpädagogik als auch Solo-Gitarre/Kammermusik studiert hat. Das Besondere: Der 24-Jährige hat nicht nur die Bestnote erreicht, er hat während seiner vierjährigen Studienzeit immer gearbeitet, also Schüler unterrichtet und auf Wettbewerbe vorbereitet, er hat Konzerte auch im Ausland gegeben. Und er hat das Internationale Gitarrenfestival in Jüchen gegründet und trotz Corona über die Jahre hinweg organisiert.

Was jetzt kommt, das sei eigentlich nur noch eine Art von Sahnehäubchen, meint März. Den Master noch draufzusetzen und vielleicht auch die Promotion, das mache sich halt gut für die „Papierform“. Als hauptberuflicher Instrumentalpädagoge ist er nun aber komplett ausgebildet. „Denn von Gitarren-Konzerten kann man alleine nicht leben. Gitarre ist ein Lehrberuf“, weiß der begnadete Gitarrist, der sein spielerisches Glanzstück tatsächlich auch im Prüfungskonzert abgeliefert hat.

Allerdings war dies das Resultat einer ganz besonders konzentrierten und disziplinierten Vorbereitung. Daniel März übte täglich fünf bis sechs Stunden für das 60- bis 80-minütige Soloprogramm. Außerdem musste er eine wissenschaftliche Arbeit über die Werke und die Komponisten seines Prüfungskonzertes ablegen: Dafür erhielt er ebenfalls eine 1,0. „Mein Professor wollte meine schriftliche Arbeit sogar veröffentlichen. Das habe ich aber abgelehnt, weil sie nur zusammen mit dem Hören der Werke im Konzert eine sinnvolle Einheit bildet“, sagt der junge Mann.

März bereitete sich mit einem Mentaltraining auf die Bachelorprüfung vor. Er memorierte immer wieder das gesamte Programm im Kopf und ohne Gitarre: „Die Angst-Stellen, an denen ich stockte, habe ich dann auf der Gitarre immer wieder einzeln geübt, um Sicherheit zu gewinnen“, berichtet März. Eine gewisse Nervosität, das Lampenfieber, seien zwar geblieben: Er fühle sich durch das Training aber sicher in den Werken und habe auch keine Blackouts mehr. Und er hatte sein Prüfungskonzert mitsamt der freien Moderation vorher zweimal aufgeführt, einmal vor Freunden und das zweite Mal in der Jüchener Hofkirche.

Da die Musikschule Köln zwei weitere Standorte hat, fand das Prüfungskonzert in Aachen statt. Das war ausgerechnet an einem der fürchterlichen Hochwassertage: „Meine Eltern hingen auf der Autobahn fest und haben es zum Konzert nicht geschafft. Ich bin nur auf abenteuerlichen Wegen wieder nach Hause zurückgekommen“, schildert März die schwierigen Umstände.

Nachdem er die erste und wichtigste Etappe seiner Ausbildung geschafft hat, gönnt sich der 24-Jährige ein wenig Urlaub, hat sich zugleich aber schon nach Stellen bei städtischen Musikschulen umgeschaut. Dort reizen ihn Festanstellungen im öffentlichen Dienst. „Ich habe jetzt auch mehr Zeit zum Unterrichten, weil ich fürs Masterstudium nur noch an einem Tag pro Woche nach Köln muss“, berichtet er und verrät auch schon sein noch etwas ferneres Wunschziel: „Mein Traum wäre es, an der Musikhochschule zu unterrichten“, sagt der 24-Jährige und fügt hinzu: „Da werden auf absehbare Zeit auch Stellen frei.“

Denn eine ganze Professoren- und Dozentengeneration sei schon in den Ruhestand gegangen oder stehe kurz davor. Das gilt übrigens auch für Daniels „Lieblingsprofessoren“ und besonderen Förderer Hubert Käppel, der auch dessen Aktivitäten im Festivalbereich als Juror und Dozent von Anfang an begleitet hat. Sich gut zu organisieren, das hat Daniel März in den vergangenen Jahren seiner Vielfach-Belastungen und -Aufgaben gelernt. Wichtig seien aber auch feste Zeiten zum Ausruhen und natürlich für Sozialkontakte, betont er.

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