Experte bestätigt Verdacht Nosferatu-Spinne an Garage in Jüchen entdeckt

Jüchen · Ein Experte hat die Sichtung der invasiven Art am Samstagabend bestätigt. Er verrät, was zu tun ist, wenn so ein Krabbel-Tierchen auftaucht – und warum es angebracht ist, Ruhe zu bewahren.

 Die Spinne saß am Scharnier einer Garagentür im Ortskern von Gierath.

Die Spinne saß am Scharnier einer Garagentür im Ortskern von Gierath.

Foto: Kandzorra, Christian

Am Samstagabend ist in Gierath an einer Garagentür eine Nosferatu-Spinne entdeckt und fotografiert worden. Bei der Giftspinne handelt es sich um eine invasive Art, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt und vor einigen Jahren eingeschleppt worden war. Die anhaltend hohen Temperaturen führen zu einer Ausbreitung, auch im Rheinland ist das Krabbel-Tierchen auf dem Vormarsch. Die Spinnen vermehren sich. Das Exemplar in Jüchen wies mit Beinen einen Durchmesser von etwa sechs Zentimetern auf.

Anhand des charakteristischen Musters auf dem Rückenpanzer hat der Grevenbroicher Spinnen-Experte Andy Riede das achtbeinige Tier eindeutig identifizieren können. „Das Muster ist typisch für diese Kräuseljagdspinne“, sagt Riede. Es erinnert ein wenig an den Vampir aus dem gleichnamigen Film. Andy Riede kann von einer weiteren Sichtung aus der vorvergangenen Woche berichten: Da war in Hochneukirch ein trächtiges Weibchen der selben Art entdeckt worden.

 Die Spinne zog auch Fäden. Die Art zeichnet sich aus durch ein besonderes Muster auf dem Rücken.

Die Spinne zog auch Fäden. Die Art zeichnet sich aus durch ein besonderes Muster auf dem Rücken.

Foto: Kandzorra, Christian

Dem unfreiwilligen Spinnen-Entdecker in Gierath war schnell klar, dass es sich nicht um irgendeine Spinne handelt, als er sie plötzlich in der Ecke der weißen Garagentür erblickte: Er hatte rasch die Vermutung, dass es sich um eine „Nosferatu“ handeln könnte. Dass die Spinne, die momentan vielerorts ein Thema ist, sich nun auch im Stadtgebiet von Jüchen ausbreitet, sorge für ein komisches Gefühl.

Eine Giftspinnenart in Deutschland? Das ist für Andy Riede, der sich seit 16 Jahren mit Spinnen aller Couleur beschäftigt, kein Grund zur Panik. „Es gibt sie seit langer Zeit in Deutschland, nur dass sie sich in diesem Jahr stark ausbreiten“, sagt der 39-Jährige, der selbst vor einiger Zeit auf einem Bauernhof ein Exemplar mit „Vampir-Muster“ entdeckt haben will. Hierzulande gebe es weitere Arten, die ihre Beute mit Gift lähmen können, sagt Riede: „Kreuzspinnen sind auch giftig.“ Eine Gefahr würde von ihnen in der Regel nicht ausgehen, auch nicht von „Zoropsis spinimana“, so lautet die Fachbezeichnung für die Nosferatu-Spinne. „Sie beißt, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlt, wenn man sie zum Beispiel anpacken will“, beruhigt Riede. „Ein Biss ist vergleichbar mit einem Wespenstich. Bei Allergikern kann ein Biss allerdings heftige Reaktionen auslösen.“

Wer ein Exemplar im Haus entdeckt, sollte ein Glas darüber stülpen, die Spinne mit einem Stück Pappe ins Gefäß zwingen – und sie 20 bis 30 Meter entfernt aussetzen. Sonst sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie zurück ins Warme findet. Körperwärme hingegen würden die Tiere nicht mögen. Und: Eier legen sie meist außerhalb von Wohnräumen, erklärt Riede: „Die Kokons müssen von einem zweiten Exemplar befruchtet werden.“

Der Grevenbroicher mahnt zur Gelassenheit. Bei der reinen Sichtung einer Nosferatu-Spinne wäre es wohl auch übertrieben, den Notruf zu verständigen. „Grundsätzlich sollte man nicht für jede Spinne den Notruf wählen. Wenn man sich unsicher ist – man zum Beispiel einen Kokon an einer Banane findet –, kann man durchaus den Notruf wählen und um Rat fragen“, sagt Heinz-Dieter Abels, Chef der Jüchener Feuerwehr. Notfalls werde ein Fahrzeug zur Kontrolle entsandt: „Wir können dann gegebenenfalls mit Fachleuten, zum Beispiel vom Aquazoo, Kontakt aufnehmen und mit Hilfe von Fotos Expertisen einholen.“

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