Hilfe für Asylbewerber in Jüchen Gemeinde vertieft die Integrationsarbeit

Jüchen · Nach Ende des großen Flüchtlingszustroms werden Jüchen pro Halbjahr rund 25 Asylbewerber zugewiesen, darunter auch abgelehnte.

 Die Verwaltungsbeamtin Ute Schwieren berät Asylbewerber in der Integrationsstelle der Gemeinde Jüchen.

Die Verwaltungsbeamtin Ute Schwieren berät Asylbewerber in der Integrationsstelle der Gemeinde Jüchen.

Foto: Christian Kandzorra

Der große Zustrom ist vorbei: Ging es vor einigen Monaten noch schwerpunktmäßig um die Unterbringung von Flüchtlingen und deren grundlegende Versorgung, berichtet Ute Schwieren jetzt von einer „vertiefenden Integrationsarbeit“. Die Verwaltungsbeamtin ist Mitarbeiterin der Integrationsstelle – und eine diplomatische Vermittlerin, vor allem in Bezug auf Alltagsprobleme und Streitigkeiten, wie sie sagt: „Jetzt beginnt die eigentliche Integrationsarbeit.“ Dabei setzt die Gemeinde Jüchen nach wie vor auf die Unterstützung durch Ehrenamtler. „Ohne sie wäre die Integration nicht zu stemmen“, betont Ute Schwieren.

Noch immer werden der Gemeinde Asylbewerber zugewiesen: rund 25 sind es pro Halbjahr – eine im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016 kleine Zahl. „Das sind Menschen mit unterschiedlichen Bleibe-Status“, sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Dabei handele es sich häufig um Menschen, denen Jüchen als Wohnort zugewiesen wurde, um Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive – und teilweise auch um Asylbewerber, die bereits abgelehnt wurden. Zieht sich ein Abschiebe-Verfahren, kann das Land sie nach sechs Monaten auf einzelne Kommunen verteilen. „Oftmals sind das Menschen ohne Perspektiven“, sagt Ute Schwieren. Sie kümmert sich um alle – auch um die, die auf ihre Rückführung warten.

Die unterschiedlichen Status der Asylbewerber und die komplizierte Rechtslage sorgten immer wieder auch für Probleme. „Warum darf er bleiben und er nicht?“, „Warum bekommt er die Wohnung und er nicht?“ – Solche Fragen würden laut Zillikens immer wieder aufkommen. Dort muss die Integrationsstelle vermitteln, Aufklärung leisten – auch den Ehrenamtlern gegenüber. „Zu meinen Aufgaben zählt es, etwa Dolmetscher zu organisieren und Schulen und Arbeitgeber zu kontaktieren“, erzählt Ute Schwieren, die ein gutes Gespür für die jeweiligen Kulturkreise entwickelt hat, aus denen die Asylbewerber kommen. Sie möchte motivieren, den Menschen helfen, selbständiger zu werden und sich so einzuleben.

Die Integrationsarbeit wird immer intensiver. „Die Euphorie ist auch auf Seiten der Ehrenamtler nicht mehr so spürbar, wie am Anfang. Erfreulicherweise melden sich aber immer noch regelmäßig Freiwillige bei uns, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren möchten“, berichtet die Verwaltungsbeamtin. Bürgermeister Zillikens lobt den „langen Atem“, den die beweisen, die ihre Hilfe dauerhaft anbieten und mitunter den Weg durch den deutschen „Behördendschungel“ weisen. Inzwischen haben sich gute Vertrauensverhältnisse zwischen Helfern und ausländischen Bürgern aufgebaut.

Gemeinsam mit Ehrenamtlern und Organisationen wie der Caritas Rhein-Kreis Neuss initiiert die Gemeinde Jüchen weiterhin auch auf Kursangebote zur Integration von Flüchtlingen: So werde etwa ein Rechtskunde-Kursus mit einer Richterin gut angenommen, in dem rechtliche Grundlagen und Werte zum Leben in Deutschland vermittelt würden. „Außerdem gibt es Deutschkurse, einen Handarbeitskursus, ein interkulturelles Frühstück und Beratungsangebote – auch zum Thema Rückführung“, nennt Ute Schwieren einige Beispiele.

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