Politik in Jüchen FWG-Fraktion lehnt Gewerbegebiet jetzt ab

Jüchen · Noch im März hatte die FWG sich trotz Bedenken für das umstrittene Interkommunale Gewerbegebiet Sasserath ausgesprochen. Wie die Ratsfraktion nun ihre Kehrtwende begründet.

Schaaner, Kamphausener und andere machen mobil, Unterschriften werden in Jüchen und Mönchengladbach gesammelt – und nun hat die Front der Gegner des Interkommunalen Gewerbegebiets Sasserath eine weitere Unterstützerin: die Freie Wählergemeinschaft. In der Fraktionssitzung sei nach ausführlicher Diskussion einstimmig beschlossen worden, „die Planungen für das circa 58 Hektar große Areal ab sofort nicht mehr mitzutragen“, erklärt Vorsitzender Gerolf Hommel. Die FWG-Fraktion mit vier Ratsmitgliedern vollzieht damit eine Kehrtwende.

 Fraktionschef Gerolf Hommel: „Wir haben etwas überlesen.“

Fraktionschef Gerolf Hommel: „Wir haben etwas überlesen.“

Foto: Gundhild Tillmanns

Im Planungsausschuss im März hatte FWG-Politikerin Astrid Bauer noch erklärt: „Wir waren uns in der Fraktion uneinig. Wir sehen, dass wertvolle Böden verloren gehen, aber wir brauchen das Gewerbegebiet“, so Bauer. Nun hat die Fraktion eine andere Position.

„Wir haben bislang das Projekt in Ausschüssen und im Rat mitgetragen. Es war aber ein Randthema, wir haben es im Prinzip etwas ,überlesen“‘, räumt Hommel ein, der eigentlich bekannt dafür, Verwaltungsvorlagen besonders intensiv zu studieren. „Die Planung für Sasserath lief irgendwie nebenher. Deswegen haben wir uns in der Fraktion nie ausgiebig mit dem Thema befasst, was wir heute bedauern“, erklärt Gerolf Hommel. „Uns war auch bisher nicht bekannt, dass die Bezirksregierung Düsseldorf schriftlich darlegte, dass sie von erheblichen Umweltauswirkungen ausgehe.“

Die neue Parteivorsitzende Andrea Müller berichtet, dass in letzter Zeit Bürger und Mitglieder sich zu dem Thema gemeldet hätten. Allgemeiner Tenor: Niemand wolle das Gewerbegebiet. Die FWG will, wie die Fraktion betont, nicht, „dass ständig Freiflächen zubetoniert werden“. Dass „ein Drittel des Stadtgebietes dem Tagebau geopfert wurde“, sei schlimm genug. Und dass die Verfüllung seit Jahren „verzögert wird, ist eine Katastrophe“. Artenvielfalt und Grünstrukturen müssten erhalten und geschaffen werden, so die FWG.

Derzeit arbeitet die Fraktion an einem Antrag zur Entsiegelung von Flächen und für Dachbegrünungen.

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