Gewerbeflächen für Jüchen Erneute Diskussion über Sasserath

Jüchen · Wenn es nach der SPD-Fraktion gegangen wäre, wäre das Gewerbegebiet Sasserath (auf Jüchener Gebiet) bereits jetzt im Planungsausschuss zu Grabe getragen worden. „Weitergehende Bauleitplanungen werden eingestellt“, hatte sie beantragt, die Verwaltung solle alternative Standorte etwa auf Tagebauflächen finden. Doch die SPD, von den Grünen unterstützt, fand dafür keine Mehrheit.

 Die gelben Schilder gegen das Gewerbegebiet Sasserath hängen nicht nur an diesem Wagen, sondern auch an vielen Grundstücken in Dörfern.

Die gelben Schilder gegen das Gewerbegebiet Sasserath hängen nicht nur an diesem Wagen, sondern auch an vielen Grundstücken in Dörfern.

Foto: Judith Michaelis (jumi)

Durchsetzen konnten dagegen CDU und FDP einen Alternativantrag, dass die Stadt Gespräche mit Mönchengladbach zur Realisierung des gemeinsamen Gewerbegebietes führen soll. In einem Punkt liegen die Anträge nah beieinander. CDU und SPD beantragten auch, zu prüfen, ob „alternative Gewerbeflächen in absehbarer Zeit zu realisieren sind, da gegen den Verkaufswillen der Eigentümer weitere Planungsschritte an der Stelle derzeit nicht sinnvoll sind und mithin nicht aufgenommen werden“. Norbert Esser (CDU) betonte, dass es kein Planungsrecht gegen die Eigentümer geben werde.

Bereits aufgeben wollen Union und Liberale das Projekt nicht. „Ich beerdige erst jemanden, wenn er wirklich tot ist“, sagte FDP-Fraktionschef Konrad Thelen. Die Stadt sei dringend auf Mehreinnahmen aus der Gewerbesteuer angewiesen.

„Wir brauchen Wissen“, erklärte CDU-Fraktionschef Mario Broisch zum Antrag. Der „Seniorpartner Mönchengladbach“ habe sich zum Gewerbegebiet noch nicht positioniert. Das erlaube keine Entscheidung über weitere Planung. „Das Gewerbegebiet lässt sich nur mit der Stadt Mönchengladbach realisieren, weil die Verkehrserschließung über ihr Gebiet erfolgt“, sagte Broisch. Kurzum: „Ohne Mönchengladbach ist das Gewerbegebiet tot“, erklärte er nach der Sitzung. Wichtig sei, dass die vom Regionalrat zusätzlich zugewiesenen Hektar für Gewerbe der Stadt nicht verloren gingen.

Die SPD hält weitere Gespräche mit Mönchengladbach „für reine Zeitverschwendung, da von dort bereits eindeutige Signale zu vernehmen sind, dass Mönchengladbach das Gewerbegebiet nicht weiterverfolgen möchte“, erklärte Vizefraktionschef Norbert John. Die SPD sieht sich bestätigt, da nun „auch die Mehrheitsfraktionen eine Suche nach alternativen Flächen befürworten“. Für die SPD ist das Gewerbegebiet „in der Prüfung glatt durchgefallen“, betont John. „Vor allem in den westlichen Stadtteilen ist der Unmut groß.“ Und „wenn die Eigentümer erklären, dass 70 oder 80 oder noch mehr Prozent der Flächen nicht zum Verkauf stehen, dann haben wir als Politik dies zu respektieren“, so John. „Wir sollten die Energie darauf verwenden, nach Alternativen zu suchen. Rekultivierte Flächen sind vorhanden – und es kommt eine Menge Hektar hinzu, die im kommenden Jahrzehnt beplant werden – in dem Zeitraum, in dem auch das Gewerbegebiet Sasserath entwickelt werden sollte.“

Konrad Thelen (FDP) wurde hellhörig bei der Information, dass auch ein Teil der neu zugewiesenen Gewerbeflächen östlich der Bundesstraße 59 für kleineres Gewerbe, und nicht nur für Großansiedlungen vorgesehen ist.

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