Stadtarchiv Jüchen Neues Stadtarchiv gut angenommen

Jüchen · Auch der neu gegründete Geschichtsverein, der sich aus dem ehemaligen Förderverein des Gemeindearchivs gebildet hat, pflegt weiterhin die Kooperation mit dem Stadtarchiv. Der Verein schätzt die neue digitale Vernetzung.

Ahnenforscher aus Amerika besuchten das Jüchener Stadtarchiv: Wilhelmine Hübner (v.l., Mutter von Silke Shimazu), Mark  und Silke Shimazu mit Bürgermeister Harald Zillikens.                                                                                                       Foto: Norbert Wolf 

Ahnenforscher aus Amerika besuchten das Jüchener Stadtarchiv: Wilhelmine Hübner (v.l., Mutter von Silke Shimazu), Mark  und Silke Shimazu mit Bürgermeister Harald Zillikens.                                                                                                       Foto: Norbert Wolf 

Foto: Norbert Wolf

Nicht nur vom Namen her ist das Jüchener Stadtarchiv gegenüber dem vormaligen Gemeindearchiv eine Neuheit, die kurz nach der Stadtwerdung vor einem Jahr vollzogen wurde. Die Übernahme der Trägerschaft durch den Kreis und die damit verbundene Betreuung durch die Fachleute im Kreisarchiv haben sich laut Bürgermeister Harald Zillikens gut eingespielt und bewährt. Vorteile für die Nutzer des Stadtarchivs an der Steinstraße ergeben sich vor allem auch durch die elektronische Datenvernetzung. So können sich Heimat- oder Familienforscher, auch Schulen, die Kooperationen mit dem Stadtarchiv haben, weite Wege ersparen.

Einen sehr weiten Weg bis ins Jüchener Stadtarchiv legte jetzt aber ein junges Paar aus den USA zurück. Auf der Suche nach den Spuren ihrer Vorfahren, die in Stessen gelebt haben müssen, war für die Amerikaner das Stadtarchiv die erste Adresse. Silke Shimazu und ihr Mann Mark leben in den USA und sind momentan zu Besuch in Deutschland. Silke Shimazu betreibt seit vielen Jahren leidenschaftlich Familienforschung zu den beiden elterlichen Stammbäumen. Ihre Großeltern lebten früher in Bedburdyck, der Großvater war gebürtig aus Niederschlesien. Nach der Kriegsgefangenschaft kam er 1948 zunächst nach Gindorf und lernte dort seine spätere Ehefrau kennen, die er 1952 heiratete.

Der Vorstand des Geschichtsvereins mit Dieter Ohlmann (v.l.), Jürgen Kiltz, Antonius Stirken, Franz Peter Kremer, Michael Salmann und Willi Cremer.    foto: Rick

Der Vorstand des Geschichtsvereins mit Dieter Ohlmann (v.l.), Jürgen Kiltz, Antonius Stirken, Franz Peter Kremer, Michael Salmann und Willi Cremer.    foto: Rick

Foto: Markus Rick (rick)

Seit April stand die Familienforscherin bereits via E-Mail in Kontakt mit dem Jüchener Stadtarchiv. So konnte sie die weißen Flecken auf der Familienkarte füllen, obwohl die Standesamtsunterlagen der ehemaligen Gemeinde Bedburdyck, verursacht durch den Brand des Rathauses, sehr lückenhaft sind. Und als der Rhein-Kreis-Neuss archivwürdige Unterlagen zum Krankenhaus in Grevenbroich suchte, konnten die Eltern von Silke Shimazu dem Archiv des Kreises eingescannte geschichtliche Unterlagen zur Verfügung stellen. Archivarin Christiane Skirde führte die Familienforscherin nebst Ehemann und Mutter durch das Archiv. Neu ist auch die Selbstständigkeit des ehemaligen Archivfördervereins, der jetzt die Anerkennung als gemeinnütziger Geschichtsverein erhalten hat. Vorsitzender Dieter Ohlmann freut sich über eine stabile Mitgliederentwicklung und einen guten Start des inzwischen sechsköpfigen Vorstandes. Die Kooperation mit dem Archiv werde auf jeden Fall beibehalten, und sie funktioniere gut, betont Ohlmann. Ein Beispiel: Er selbst und auch Jürgen Klitz nutzen mit weiteren Vereinsmitgliedern nach wie vor das Ortsarchiv für ihre Recherchen. Zwar könne man nur noch zu vereinbarten Terminen dort vorsprechen, aber vorteilhaft sei die digitale Vernetzung. Laut Ohlmann plant eine Arbeitsgruppe von Familienforschern aus Jüchen und Grevenbroich, in Kürze auf das Stadtarchiv zurückzugreifen. „Ein bisschen Sorge machen uns aber die Schulen“, gibt der Vorsitzende des Geschichtsvereins zu. Trotz persönlicher Einladungen sei keiner der Schulleiter zur ersten öffentlichen Vereinsveranstaltung gekommen. „Wir werden wohl noch einmal auf die Schulen zugehen“, kündigt Ohlmann an.

Für den Jahresbeginn hat der Geschichtsverein einen Vortrag und eine Buchveröffentlichung auf dem Programm. Jürgen Kiltz spricht am 21. Januar, ab 19 Uhr, im Haus Katz über die Geschichte des Krankenhauses in Jüchen. Zudem wird er im ersten Quartal des neuen Jahres sein achtes Buch, den vierten Band mit alten Ansichtskarten, öffentlich präsentieren. Diesmal sind es Ansichten von Schloss Dyck, wobei die älteste laut Ohlmann aus dem Jahr 1898 stammt. Und für den 8. Mai kündigt der Geschichtsverein eine Exkursion nach Zons auch für Nichtmitglieder an. Die Führung durch den mittelalterlichen Ort übernimmt Kreisarchivar Stephen Schröder.

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