Trägerschaft Kreis übernimmt das Gemeindearchiv in Jüchen

Jüchen · Für den Förderverein Gemeindearchiv soll sich laut Bürgermeister nichts ändern. Die Satzung ist juristisch geprüft.

 Schüler sollen, so wie in  der Vergangenheit, auch weiterhin im Gemeindearchiv weillkommen sein, das jetzt aber in die Trägerschaft des Rhein-Kreise Neuss überführt wird.

Schüler sollen, so wie in  der Vergangenheit, auch weiterhin im Gemeindearchiv weillkommen sein, das jetzt aber in die Trägerschaft des Rhein-Kreise Neuss überführt wird.

Foto: Norbert Wolf

Das Jüchener Gemeindearchiv geht zunächst befristet bis Ende 2020 in die Trägerschaft des Rhein-Kreises Neuss über: Das beschloss der Gemeinderat jetzt mehrheitlich gegen fünf Nein-Stimmen von FWG, Linken und SÖWA. Allerdings ging dieser Entscheidung eine Änderung des ursprünglichen Vertragstextes voraus. In der alten Vertragsfassung war die Rede von einer „Übereignung“ des Archivs an den Kreis. Dagegen hatten sich die Mitglieder des Kulturausschusses gewehrt. Nach dem neuen Vertrag bleibt nun die Gemeinde und künftige Stadt Jüchen alleiniger Eigentümer des Archivs, das fachlich vom Zentralarchivs des Kreises in Dormagen-Zons mitbetreut wird. Vor Ort ist Christiane Skierde die neue Ansprechpartnerin auch für den Publikumsverkehr.

Interessiert verfolgten einige Mitglieder des Archiv-Fördervereins die Debatte und die Abstimmung im Gemeinderat. Dieter Ohlmann hatte als Vorsitzender des Fördervereins zuvor bereits in einem Vier-Augen-Gespräch mit Bürgermeister Harald Zillikens seine Sorgen dargelegt. Denn der Förderverein wisse nicht, ob die Übernahme des Archivs durch den Kreis mit der Satzung und den selbst gestellten Aufgaben des Förderverein konform gehe, sagte Ohlmann der NGZ: Schließlich habe der Förderverein in den vergangenen Jahren durch Mitgliederbeiträge und vor allem auch mit Spenden eine Vielzahl von historischen Publikationen für das Archiv ermöglicht, erinnerte Ohlmann. Die aktuell 40 Mitglieder müssten nun wahrscheinlich einberufen werden, um ein Zweidrittelvotum für oder gegen den Fortbestand des Vereins unter den neuen Vorzeichen einzuholen. Ohlmanns Sorgen konnten aber in der Ratssitzung zumindest in Teilen bereits zerstreut werden. Kämmerin Annette Gratz habe die Satzung des Fördervereins im Hinblick auf die neue Trägerschaft juristisch geprüft, informierte der Bürgermeister. Inhaltlich werde sich für den Förderverein durch den neuen Vertrag in seiner Arbeit nichts ändern, beruhigte der Bürgermeister die anwesenden Mitglieder. Eine heftige Gegenwehr zu der neuen Archiv-Trägerschaft gab es wieder in der Hauptsache von der FWG-Fraktion. Deren Vorsitzender Gerolf Hommel geht davon aus, dass dem Archiv nun kein Personal mehr zur Verfügung steht, um zum Beispiel Zeitzeugen zu befragen und Kontakte zu pflegen, um so alte Dokumente zu sichern. Er forderte: „Wir wollen das Archiv weiter selbst machen und nicht zu einer Außenstelle des Kreises degradiert werden.“

Der Bürgermeister sieht keine Degradierung, wie er im Rat betonte. Im Gegenteil: Durch die Kooperation mit dem Kreis partizipiere das Gemeindearchiv letztlich im Bereich der Digitalisierung. Da von Zons aus ohnehin die Digitalisierung des Archivguts vorangetrieben werde, stehe auch im Jüchener Gemeindearchiv künftig ein PC für den Publikumsverkehr zur Verfügung. So werde der Zugriff auf den gesamten digital archivierten Bestand möglich. Mit der jetzt gefällten Ratsentscheidung soll die Archivträgerschaft durch den Kreis allerdings auch aufkündbar bleiben. Zunächst gilt der Vertrag nur für zwei Jahre.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort