Schloss Dyck Konzert mit Friedensbotschaft

Dyck · Das „Cuarteto Repentino“ spielte mit Musikern aus vier Ländern beim Schlosskonzert in Dyck. Das musikalische Programm warb auch um Frieden.

Aus Russland, der Ukraine, dem Kosovo und aus Bolivien stammen die Profimusiker des Quartetts.

Aus Russland, der Ukraine, dem Kosovo und aus Bolivien stammen die Profimusiker des Quartetts.

Foto: Judith Michaelis (jumi)

„Alles andere als provinziell“ seien die Dycker Schlosskonzerte, erklärte Birte Wienands, die Vorsitzende der Freunde und Förderer von Schloss Dyck, bei ihrer Begrüßung der Besucher im Festsaal des Hochschlosses. Für die Internationalität der Schlosskonzerte stand das „Cuarteto Repentino“ aus Münster. Da die vier Musiker aus Russland (Ekaterina Baranova, Violine), der Ukraine (Ruslan Maximovski, Akkordeon), dem Kosovo (Drilon Ibrahim, Klarinette) und aus Bolivien (Erick Paniagua, Kontrabass) stammen, ist die Entdeckung verschiedener musikalischer Wurzeln zur Grundlage eines ganz eigenen Stils geworden. „Als das Quartett sich bei einem Musikprojekt 2018 kennenlernte, war die so nicht erwartete (spanisch: repentino) Übereinstimmung sofort vorhanden“, sagt Ruslan Maximovski, der die meisten Titel auch arrangiert hat und die Veranstaltung gekonnt moderierte.

Alle vier Mitglieder des Ensembles sind klassisch ausgebildete Profimusiker. Zum Beispiel Ekaterina Baranova (35): Die Sankt Petersburgerin besuchte in ihrer Heimatstadt das Konservatorium. Seit zehn Jahren lebt sie in Deutschland und machte an der Musikhochschule Münster ihren „Master“ in Violine und Viola.

Das „Cuarteto Repentino“ kennt keine Genre-Grenzen, von Klassik bis Jazz wird hochmusikalisch alles perfekt inszeniert. So stand der „Ungarische Tanz Nr. 1“ von Johannes Brahms neben dem russischen Tanz aus dem Ballett „Schwanensee“ von Peter Tschaikowsky, neben Igor Strawinsky und Darius Milhaud, Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate waren ebenso wie ein sehr gefällig arrangierter Tango von Astor Piazolla zu hören.

Ein wenig warb das Programm auch um Frieden und machte zugleich mit Unbekanntem bekannt: Das „Intermezzo to Benny Goodman“ für Klarinette und Jazzorchester des 1971 in Moskau gestorbenen russischen Jazz-Pioniers Alexander Tsfasman ließ nicht nur den Klarinettisten Drilon Ibrahim virtuos glänzen, sondern konnte im ruhigen Mittelteil auch als Friedensgebet verstanden werden. Damit korrespondierte kongenial die „Paraphrase“ des ukrainischen Komponisten und Pianisten Viktor Vlasov.

Der Kontrabass hatte ein starkes Solo: Leider spielte Erick Paniagua nur ein E-Instrument, das zu schwach eingestellt war. Trotz dieses kleinen Mankos gab es Jubel im Hochschloss, als zum Finale das 1954 entstandene „In Rhythm“ des britischen Komponisten und Bing Crosby-Freundes Alec Templeton gespielt wurde. Wunderbare Jazz-Improvisationen bestätigten nochmals die Professionalität des Quartetts.

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