Impressionen aus Jüchen Verschwundene Dörfer im Bildband

Otzenrath · Der Bildband über Alt-Otzenrath und Alt-Spenrath nimmt die Betrachter mit auf eine Zeitreise. Wegen der Corona-Pandemie findet zwar keine öffentliche Präsentation statt, aber das Buch ist jetzt erhältlich.

 Diese Bild aus dem neuen Fotobuch zeigt das Rittergut Leuffen an der Hofstraße in Otzenrath im Februar 2007.

Diese Bild aus dem neuen Fotobuch zeigt das Rittergut Leuffen an der Hofstraße in Otzenrath im Februar 2007.

Foto: Gert Behr

Auf eine Erinnerungsreise nimmt der vielfach preisgekrönte Hobbyfotograf Gert Behr die Betrachter des Bildbandes „Otzenrath-Spenrath - verschwundene Dörfer“, der jetzt pünktlich zum Weihnachtsgeschäft herauskommt. Seit November 2019 haben Behr und Konrad Eickels vom Geschichtskreis Otzenrath an dem 160-Seiten-Werk mit 700 Abbildungen gearbeitet. Gedacht ist der Band in dem ungewöhnlichen DINA-4-Querformat nicht nur für diejenigen, die ihre Heimat in Alt-Otzenrath und -Spenrath für den Tagebau aufgeben mussten, sondern gerade auch für die kommenden Generationen. „So sah es aus, da kamen unsere Vorfahren her“, diese Bildaussagen bestimmen einen Teil des Buches. Darin geht es nicht um optische Schönheit, sondern um die reine Dokumentation von Straßen, Plätzen, Gebäuden, Betrieben, Handel und Wandel.

Mit dieser fotografischen Dokumentation hatte Gert Behr in Eigeninitiative begonnen, als ihm und allen Dorfbewohnern klar wurde, dass sie ihre Heimat endgültig würden aufgeben müssen. Das war 1998. Besonders eindrucksvoll sind auch in diesem neuen Foto-Band die Aufnahmen, die Behr beim Abbruch der Dörfer machte. Die zeigen auch den Fotokünstler in ihm...und sie gehen zu Herzen. Obwohl Behr und Eickels betonen, das politisch umstrittene Thema des Heimatverlustes durch den Tagebau in diesem Buch nicht in den Vordergrund heben zu wollen, so schwingen doch automatisch immer noch Emotionen nicht nur bei der Generation der unmittelbar Betroffenen mit.

In seinem Vorwort zu dem Fotobuch schreibt Bürgermeister Harald Zillikens: „Im digitalen Zeitalter ist es sehr schön, ein gebundenes Buch in den Händen zu halten, darin zu blättern und der jüngeren Generation die Fotos der verschwundenen Dörfer Otzenrath und Spenrath zu zeigen.“ Der Betrachter mache eine Zeitreise durch den Ort, bestätigt der Bürgermeister, der dem Geschichtskreis Otzenrath dafür dankt, auf diese Weise die Erinnerungen an die alte Heimat konkret und für die Nachwelt zu erhalten.

Der Geschichtskreis selbst räumt in seinem Vorwort ein, die umgesiedelten Bewohner hätten sich mittlerweile gut in ihrer neuen Heimat eingelebt. Dennoch sei vielfach der Wunsch an den Geschichtskreis herangetragen worden, die „alte Heimat“ in irgendeiner Weise für die Nachwelt festzuhalten. Für Gert Behr war es ein Leichtes, aus seinem viele Tausende Bilder umfassenden Archiv die Aufnahmen beizusteuern. Schwer fielen es Gert Behr und Konrad Eickels allerdings, eine Auswahl aus der übergroßen Fülle an Bildmaterial treffen zu müssen.

Ein Anliegen des Buches sei es auch, persönliche Geschichten aus den verschwundenen Dörfern wieder aufleben zu lassen, regen die Autoren zum Erzählen und mündlichen Weitergeben der Anekdoten aus Alt-Otzenrath und Spenrath an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort