Hubschraubereinsatz in Jüchen Graffiti-Sprayer flüchten auf A46 - Autobahn lahmgelegt

Jüchen · An Verfolgungsjagden in Krimis erinnert ein spektakulärer Einsatz in der Nacht zu Dienstag in Jüchen. Die Polizei, die eigentlich einen Vermissten suchte, stellte zwei Graffiti-Sprayer. Sogar der Verkehr auf der Autobahn wurde gestoppt.

 Die Polizei bittet mit diesem Bild vom angebrachten Schriftzug um Hinweise zu vergleichbaren Sachbeschädigungen oder verdächtigen Beobachtungen in diesem Zusammenhang.

Die Polizei bittet mit diesem Bild vom angebrachten Schriftzug um Hinweise zu vergleichbaren Sachbeschädigungen oder verdächtigen Beobachtungen in diesem Zusammenhang.

Foto: Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss

Es hätte eine Szene für die Action-Serie „Alarm für Cobra 11“ sein können, doch die Kamerateams fehlten. Was sich in der Nacht zu Dienstag gegen 0.30 Uhr in Jüchen an und im Umfeld der Autobahn 46 abspielte, war filmreif, aber eben doch ein echter Polizeieinsatz. Zwei Graffiti-Spayer dürften sich sehr gewundert haben, als sie sich etlichen Streifenwagen und sogar einem Polizeihubschrauber gegenüber sahen. Sogar der Verkehr auf einer der A 46-Fahrbahnen wurde für die Verfolgung gestoppt. „Es war ein spektakulärer Einsatz“, erklärt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Auch Jüchener fragten sich, was es mit dem Hubschrauberknattern in der Nacht auf sich hatte.

Dabei galt das Großaufgebot der Polizei ursprünglich gar nicht den beiden 23 und 27 Jahre alten Männern. Die starken Einsatzkräfte waren vielmehr auf der Suche nach einem anderen Mann, der als vermisst gemeldet worden war. Für den nächtlichen Such-Einsatz wurden unter anderem der Hubschrauber und auch ein Polizeihund angefordert.

Im Bereich der Bahnunterführung an der Kölner Straße in Jüchen glaubte die Besatzung der „Hummel“ am Himmel den Gesuchten bereits gefunden zu haben. Polizeiwagen wurden schnell zum Ort geleitet. Vorsorglich ließ die Polizei die Eisenbahntrasse der von Mönchengladbach nach Grevenbroich führenden Strecke sperren – für den Fall, dass sich der Einsatz auf die Gleise ausdehnen sollte.

Doch dann die Überraschung: Der ausfindig gemachte Mann gab Fersengeld, und er war nicht allein. Mit ihm lief ein weiterer Mann die Autobahn-Böschung hoch auf die A 46 und weiter auf die Fahrbahn – auch bei geringem Verkehrsaufkommen in der Nacht ein gefährliches Unterfangen.

Kurzerhand wurde die Autobahnpolizei beauftragt, die Fahrbahn in Fahrtrichtung Heinsberg zu sperren. Streifenwagen bremsen dabei, wie Daniela Dässel schildert, auf den Fahrspuren die folgenden Autos bis zum Stillstand ab.

Die Polizei hatte freie Bahn und fand die beiden Männer, die sich in einem Gebüsch versteckt hatten. Das Duo unternahm noch einen letzten Fluchtversuch – doch der war vergeblich. Die Ordnungshüter konnten die Männer aus Mönchengladbach stellen und kontrollieren. Mit einem solchen Ende hatten der 23- und der 27-Jährige wohl nicht gerechnet, als sie sich auf den Weg zur Unterführung gemacht hatten. Farb-Anhaftungen und Sprühdosen, die sichergestellt wurden, zeugen laut Polizei vom Tun des Duos – außerdem ein großes Graffiti an einer  Wand, das einen Schriftzug beginnend mit den Buchstaben „KD“ zeigt.

Die Männer erwartet nach Angaben der Ordnungshüter nun eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung. Darüber hinaus geht die Kriminalpolizei nun Hinweisen auf mögliche weitere Graffiti nach, für die die beiden Mönchengladbacher verantwortlich sein könnten. Wer Hinweise zu vergleichbaren Sachbeschädigungen, beispielsweise Graffiti mit den Buchstaben „KD“,  geben kann oder sonst Verdächtiges in diesem Zusammenhang beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 3000 bei der Polizei zu melden.

Der vermisste Mann, dem die Suchaktion eigentlich gegolten hatte, konnte, wie Polizeisprecherin Daniela Dässel berichtet, kurz darauf  wohlbehalten gefunden werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort