Entscheidung in Jüchen vertagt Sportentwicklungsplan „geht baden“

Jüchen · Den vom Gemeindesportverband beantragten Sportentwicklungsplan wird es vorerst nicht geben. Der Fachausschuss vertagte das Thema in die Haushaltsplanberatungen. Damit ist auch der Investitionsstopp zunächst vom Tisch.

 Das Hallenbad in Jüchen ist eines der Beispiele für die gute Sportinfrastruktur, die die Gemeinde vorhält.

Das Hallenbad in Jüchen ist eines der Beispiele für die gute Sportinfrastruktur, die die Gemeinde vorhält.

Foto: Lothar Berns/Berns, Lothar (lber)

Den vom Gemeindesportverband beantragten Sportentwicklungsplan wird es vorerst für Jüchen nicht geben: Der Sportausschuss verwies das Thema am Montag nach langer und teils emotionsgeladener Debatte einstimmig in die Haushaltsplanberatungen. 40.000 bis 60.000 Euro soll eine solche Planung kosten, deren Methodik von Prof. Dr. Michael Barsuhn vom Institut für kommunale Sportentwicklung (INSPO) Potsdam im Ausschuss vorgestellt wurde.

Mit der Vertagung einer Entscheidung über einen Sportentwicklungsplan wurde aber auch ein Investitionsstopp obsolet, der mit einer solchem Gutachten verbunden worden wäre. So fällte der Sportausschuss ebenfalls die einstimmige Entscheidung, auf dem Fußballplatz des VFL Viktoria Garzweiler in Jüchen eine neue Flutlichtanlage für 100.000 Euro zu installieren.

 Professor Dr. Michael Barsuhn stellte dem  Sportausschuss in Jüchen die Methodik vor, wie sein Institut in Potsdam  Sportentwicklungspläne aufstellt.

Professor Dr. Michael Barsuhn stellte dem Sportausschuss in Jüchen die Methodik vor, wie sein Institut in Potsdam Sportentwicklungspläne aufstellt.

Foto: Gundhild Tillmanns

Freude kam auch bei den im Sportausschuss anwesenden Vertretern des SV 09 Otzenrath auf, deren Antrag auf einen neuen Rasenplatz ebenfalls von einem möglichen Investitionsstopp betroffen gewesen wäre. Sie begrüßten die ebenfalls einstimmige Entscheidung der Kommunalpolitiker, dass sie ihre Planungen für eine Renovierung der bestehenden Spielfläche, die 60.000 Euro koste würde, fortsetzen dürfen. Zunächst muss aber das bereits beauftragte Lärmschutzgutachten abgewartet werden. Denn die viel bespielte und strapazierte Sportanlage in Otzenrath grenzt unmittelbar an ein reines Wohngebiet an.

Sportwissenschaftler Michael Barsuhn hatte zunächst aus seiner Sicht die Vorzüge eines Sportentwicklungsplanes für Jüchen dargelegt. Auch sei ein Sportentwicklungsplan wertvoll für die Stadtentwicklung. Und zur vorhandenen Sportinfrastruktur in Jüchen merkte der Referent aus Potsdam an: „Sie haben hier ja schon ein bisschen was.“

Diese Äußerung brachte den FDP-Fraktionsvorsitzenden Konrad Thelen ebenso „auf die Palme“, wie auch den FWG-Chef Gerolf Hommel: Jüchen stehe im Vergleich zu den Nachbarn in der Sportförderung sehr gut da. Alleine zehn Millionen Euro seien in den vergangenen Jahren in die Sportstätten investiert worden, argumentierten Beide. Und Hommel lehnte einen Sportentwicklungsplan rundweg ab. CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Esser sah das Thema zu kurz gegriffen, die Stadtentwicklung sei komplexer und können nicht nur aus Sicht der Sportentwicklung aufgezäumt werden.

Heinz Kiefer, der Vorsitzende des Gemeindesportverbandes (GSV), rügte daraufhin die Politiker, sie hätte es gegenüber der wissenschaftlichen Präsentation „von Professor Doktor Barsuhn an Ernsthaftigkeit mangeln lassen.“ Diese Äußerung kommentierten Sprecher der CDU, SPD und der FWG ebenfalls mit Rügen und warfen Kiefer „Unverschämtheit und Frechheit“ vor.

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