Strukturwandel im Rheinischen Revier Das Restloch soll endlich verfüllt werden

FWG und Stadt legen unabhängig voneinander Positionspapiere für die künftige Nutzung des Neulandes vor. Zuerst muss aber RWE endlich das Restloch verfüllen. Jüchen benötigt das Land dringend für seine Stadtentwicklung.

 Ein Absetzer bei der Verfüllung im sogenannten Restloch im Tagebau Garzweiler.

Ein Absetzer bei der Verfüllung im sogenannten Restloch im Tagebau Garzweiler.

Foto: Kandzorra, Christian/Kandzorra, Christian (cka)

Die Jüchener Kommunalpolitiker und auch die Stadtverwaltung wollen es nicht länger hinnehmen, das sich die längst überfällige Verfüllung des großen Tagebaurestloches weiter hinzieht. Ihrem Unmut wollen sie deshalb jetzt in einer Resolution Ausdruck verleihen. Denn Jüchen benötigt im anstehenden Strukturwandel nach dem Kohleausstieg durch den Tagebau entfallene Flächen, um neue Infstrastruktur und damit auch Arbeitsplätze zu schaffen.

Im Ausschuss Tagebaufolgelandschaften steht das Thema in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am 11. September auf dem Programm. Bürgermeister Harald Zillikens soll das Land NRW, die zuständigen Bezirksregierungen und RWE Power zur sofortigen Verfüllung des Restloches südlich von Jüchen auffordern. Darüber hinaus ist mit dem Zweckverband Landfolge Garzweiler eine Resolution zur Verfüllung des östlichen Restloches abgestimmt worden. Doch nicht nur die reine Verfüllung, auch die Qualität des rekultivierten Neulandes ist ein Anliegen von Verwaltung und Politik. Deshalb erarbeitet die Stadt Jüchen mit dem Zweckverband Landfolge Garzweiler derzeit Konzeptionen zur zukünftigen Nutzung und Gestaltung der heutigen Tagebauflächen.

Der Ausschuss Tagebaufolgelandschaften wird sich außerdem mit zwei Positionspapieren befassen, die die FWG und die Stadt Jüchen unabhängig voneinander zum Strukturwandel verfasst haben. FWG-Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel wiederholt seine bereits im NGZ-Sommergespräch dargelegten Ideen, auf dem Neuland in Jüchen-Süd eine Einrichtung für Pflegebedürftige, Demenzkranke und vielleicht auch Palliativpatienten sowie ein Kinderhospiz zu planen. Als Projektname schwebt ihm (wie berichtet) „Jucunda-Gesundheitszentrum“ vor. Außerdem sollten nach Vorstellung der FWG eine Fachhochschule für die Ausbildung zur Krankenpflege, ein Ärztehaus und ein Therapiezentrum, ein Wellness-Schwimmbad und ein Urnenfriedhof in Jüchen-Süd angesiedelt werden. Natürlich soll die „zu verfüllende Fläche auch für künftige Wohnmöglichkeiten genutzt werden“, betont Hommel, der außerdem umfangreiche Aufforstungen sowie klimafördernde Bereiche fordert. In ihrem Positionspapier legt die Stadt Jüchen Leitziele für den Strukturwandel fest. So soll bezahlbarer Wohnraum mit dem Ziel geschaffen werden, die Einwohnerzahl bis 2025 auf 25.000 Jüchener zu erhöhen.

Neues Bauland soll vor allem auch in Jüchen Süd, in Hackhausen und Spenrath geschaffen werden. Neue Gewerbeflächen sollen für verträgliche, kleinteilige Betriebe entstehen. Aber auch die Landwirtschaft, Tourismus und Naherholung sollen weiter gefördert werden. Für Jüchen-Süd schwebt der Stadt auch die Ansiedlung von Behörden und sonstigen öffentlichen Einrichtungen vor. Ein sogenanntes Waldvermehrungsprogramm steht ebenso im Positionspapier wie die Vollendung des Grünen Bandes entlang des künftigen „Kohlesees“. Außerdem soll Jüchen in das Kölner S-Bahn-Netz eingebunden werden, die E- Mobilität und das Radwegenetz sollen ausgebaut werden. Schließlich fordert die Stadt Jüchen die Mitgliedschaft in der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR), die schließlich über die Vergabe der Fördermittel für den Strukturwandel in der Region zu entscheiden hat.

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