Grevenbroicher Tafel in Jüchen Ältere Tafel-Helfer sollen zu Hause bleiben

Jüchen · Die Ausgabestelle der Tafel an der Rektor-Thoma-Straße wird im Corona-Lockdown mit Helfern der Grevenbroicher Zentrale aufrecht erhalten. Wegen der Pandemie bleiben die älteren Helfer des Jüchener Teams derzeit zu Hause.

 Bernd Grabowski (l.), David Schälike und Thi Xuan Nguyen in der Ausgabestelle der Tafel. 60 bis 80 Kunden erhalten in der Woche dort Lebensmittel.

Bernd Grabowski (l.), David Schälike und Thi Xuan Nguyen in der Ausgabestelle der Tafel. 60 bis 80 Kunden erhalten in der Woche dort Lebensmittel.

Foto: D. Staniek

Eine Stunde vor der Lebensmittelausgabe stehen bereits Kunden vor dem Eingang der Tafel an der Rektor-Thoma-Straße, drinnen werden gerade Orangen, Kohlrabi, Milch, Fischkonserven und sogar kleine Schokoladenhasen in die Regale gepackt. Eigentlich so wie immer in der Ausgabestelle der Grevenbroicher Tafel. Doch ein Großteil des Teams ist neu in Jüchen. Wegen der Corona-Pandemie bleiben ältere Ehrenamtler vorerst zu Hause. Lediglich zwei aus dem neunköpfigen Jüchener Team packen weiter an, sie werden nun von Helfern aus der Grevenbroicher Zentrale der Tafel unterstützt.

„Wir haben aus Verantwortungsbewusstsein alle Ehrenamtler mit Vorerkrankungen und über 60 Jahre nach Hause geschickt. Wir wollen nicht, dass sie sich angesichts der aktuell hohen Infektionszahlen anstecken“, erläutert Geschäftsführer Wolfgang Norf. Mancher im Team allerdings hätte gern auf die Corona-bedingte Pause verzichtet. Auch in Grevenbroich bleiben 20 der etwa 80 Ehrenamtler zurzeit zu Hause, auch sie sollen geschützt werden.

Wolfgang Norf tritt Gerüchten entgegen, dass die Tafel in Jüchen wegen der Pandemie geschlossen habe. „Wir öffnen weiterhin jeden Dienstag und Freitag von 14 bis 15.30 Uhr“, betont er. „Die Lebensmittelausgabe unser Tafel ist die einzige in Jüchen. Wir wollen den Menschen nicht den weiten Weg nach Grevenbroich zumuten“, sagt Norf. Auch der Kleiderladen in der oberen Etage habe in der Regel weiter geöffnet.

Die Zahl der Kunden, die in der Woche kommen, sei allerdings um etwa die Hälfte gesunken – wegen Corona. „Viele sind in Sorge, dass sie sich anstecken“, weiß der Geschäftsführer. Für andere sei der Termin gerade in der Pandemie wichtig. „Wir merken, dass zahlreiche Kunden vor allem jetzt Bedarf für Gespräche haben, da ja die meisten sozialen Kontakte weggefallen sind“, erläutert Norf. Im Frühjahr 2020 war die Ausgabestelle in Jüchen wegen der Pandemie fünf Wochen geschlossen geblieben.

Insgesamt rund 60 bis 80 Menschen werden zurzeit in der Woche von der Tafel mit Lebensmitteln versorgt. Vom Jüchener Team hilft neben Bernd Grabowski (59) auch Nguyen Thi Xuan weiter bei der Lebensmitttelausgabe. Die Produkte werden in Grevenbroich sortiert und dann nach Jüchen gebracht. „Deutschland hat mir sehr geholfen, hier habe ich meine Ausbildung erhalten. Nun will ich anderen Menschen helfen, sagt die 51-Jährige, die mit 18 Jahren aus Vietnam in die DDR gekommen war, zunächst in Erfurt wohnte. Seit 2011 hilft sie bei der Tafel in Jüchen.

David Schälike (31) aus dem Grevenbroicher Team kommt zurzeit zur Rektor-Thoma-Straße. Der 31-Jährige aus Neuss ist erst seit drei Monaten bei der Tafel der Existenzhilfe – im Rahmen einer Arbeitsmaßnahme. Ebenfalls vom Grevenbroicher Team ist Peter Bonzelet (52) angerückt. Er sitzt an der Kasse und hilft beider Ausgabe. Klar, dass die Räumlichkeiten für die Pandemie-Auflagen hergerichtet wurden. Vor der Theke prangt ein großer Speischutz aus Acrylglas, für Kunden gilt eine Einbahn-Regelung, und für die Öffnung in wenigen Minuten liegt ein Fieberthermometer bereit. „Wir messen bei allen Kunden die Temperatur“, sagt Wolfgang Norf.

Peter Bonzelet weist auf ein Thema hin, das Kunden derzeit bewegt. „Wenn FFP 2-Masken immer mehr Pflicht werden, dann können viele Menschen diese Schutzmasken nicht bezahlen“, sagt er. Geschäftsführer Wolfgang Norf telefoniert bereits, er ist auf der Suche nach möglichst preisgünstigen FFP 2-Masken. Ab kommendem Montag muss in Bayern im ÖPNV und beim Einkaufen eine FFP 2-Maske getragen werden, bundesweit läuft die Diskussion für eine solche Pflicht. Mehrere Politiker betonen, dass bedürftige Menschen sie kostenlos bekommen sollen.

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