Dauer-Belastung in Jüchen 120 Kieslaster sollen bald täglich in Hochneukirch abfahren

Jüchen · RWE will eine weiteren Kies-Platz einrichten. Die Gemeinde befürchtet, dass die Straßen in Hochneukirch durch Kies-Lkw belastet werden.

Kies-Schriftzug.

Kies-Schriftzug.

Foto: pixabay.com

Eigentlich sollten die vielen Lkw, die jetzt bereits den Kies von der Grube am Tagebau abfahren, nicht mitten durch Jüchen fahren. Für die An- und Abfahrt der Kiesentnahmestelle am Ende der Jülicher Straße hat RWE Power zwar eigens die Grubenrandstraße gebaut. Aber vor allem die Anwohner der B 59-Ortsdurchfahrt wissen, dass sich Kies-Laster immer wieder gerne auch dorthin „verirren“, um den weiteren Weg über die Autobahn abzukürzen. Nun will RWE Power aber eine weitere Kiesgrube mit Lkw-Annahmestelle ausbauen. Der Planungsausschuss soll sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Anliegen befassen. Dabei soll es vor allem auch um eine zu erwartende zusätzliche Lärm- und Verkehrsbelastung in Hochneukirch gehen.

Die zusätzliche Kiesentnahmestelle und Bodenaushubkippe plant RWE südlich von Hochneukirch. Bereits Anfang Juli soll sie nach Vorstellung des Energiekonzerns in Betrieb genommen werden. Eine Beteiligung der Kommune sei gar nicht vorgesehen, führt Tagebauleiter Markus Kosma aus. Solche Kippen und Entnahmestellen seien durch den Sonderbetriebsplan geregelt und müssten nicht eigens genehmigt werden. Bürgermeister Harald Zilikens hat aber bereits Bedenken wegen zusätzlicher Verkehrsbelastungen dargelegt, die durch die neue Kippe dann im Ortsteil Hochneukirch zu beklagen wären. Kosma schreibt zwar, er könne die Bedenken verstehen. Zur Reduzierung der Emissionen und zur Entkopplung vom sonstigen Verkehr solle aber eine Rampe etwa einen Kilometer östlich des Kreisels an der Autobahnauffahrt Wanlo beitragen. Durch die geplante Wegführung werde es, seiner Einschätzung nach, zu keiner zusätzlichen Verlagerung von Lkw-Verkehr in Richtung Hochneukirch kommen, meint der Tagebauleiter.

Kosma beziffert die zu erwartende Lkw-Bewegung mit 100 bis 120 Kieslastern pro Tag, die hauptsächlich zwischen sechs und 18 Uhr zu erwarten seien. Kosma gibt aber zu: „Eine mögliche Zunahme des Verkehrs ergibt sich mittelfristig nach Aufgabe des Betriebspunktes im Bereich des östlichen Restlochs in mehreren Jahren.“ Als ergänzende Maßnahme bietet Kosma an, die Grubenrandstraße für die Durchfahrt von Lkw mit einem Gesamtgewicht von mehr als 7,5 Tonnen zu sperren, um die Kies-Laster stattdessen auf die Rampe in Richtung Autobahn 61/Wanlo zu lenken.

Eher skeptisch liest sich zu diesen Plänen die Stellungnahme der Verwaltung, die dem Planungsausschuss vorliegt. Darin heißt es: „Aus Sicht der Verwaltung können die vorgesehenen Maßnahmen die voraussichtliche verkehrliche Mehrbelastung für die angrenzenden Ortsteile reduzieren. Gänzlich ausgeschlossen sind verkehrliche Mehrbelastungen jedoch nicht.“ Tatsächlich habe die zuständige Bezirksregierung in Arnsberg aber bestätigt, dass die Gemeinde Jüchen nicht genehmigungspflichtig sei für eine zusätzliche Kieskippe oder, wie sie offiziell heißt, ein „Rheinisches Baustoffwerk (RBS)“.

Vertreter von RWE Power und des RBS werden aber in der Ausschusssitzung erwartet und sollen zu sicherlich kritischen Fragen Stellung beziehen. Der Planungsausschuss tagt öffentlich am 26. Juni, ab 18 Uhr, im Rathaus.

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