Strukturwandel in Jüchen 1,94 Millionen Euro für den Innovationspark

Jüchen · Mit den Fördermitteln von Bund und Land werden nun Machbarkeitsstudien beispielsweise für Solarautobahnen und für Agrivoltaik erstellt. Die Details.

Windräder stehen bereits am Tagebau, im Rekultivierungsgebiet sind weitere Projekte für erneuerbare Energien geplant.

Windräder stehen bereits am Tagebau, im Rekultivierungsgebiet sind weitere Projekte für erneuerbare Energien geplant.

Foto: Zweckverband Landfolge Garzweiler

Für das Projekt „Innovationspark Erneuerbare Energien Jüchen“ liegt jetzt ein Förderbescheid über 1,94 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes und Landes vor. Das Strukturwandelprojekt, bei dem der Zweckverband Landfolge Garzweiler, die Technische Hochschule Köln und das Wuppertal Institut kooperieren, hat eine Laufzeit von vier Jahren bis 2026. Mit den Fördermitteln sollen fünf Machbarkeitsstudien finanziert werden.

Die Kernidee: Die neu entstehende Landschaft im Tagebau Garzweiler soll für erneuerbare Energien genutzt werden, im Einklang mit anderen Nutzungen. In einem integrierten System soll Energie vor Ort erzeugt, gespeichert und verwendet wird – im großen Stil. An innovative technologische Konzepte ist gedacht. Dies soll auf Flächen in der Tagebaufolgelandschaft Garzweiler südlich der Autobahn 46 sowie östlich und westlich der Autobahn 44n geschehen.

„Das Gelingen der Energiewende ist für das Rheinische Revier und seine wirtschaftliche Entwicklung elementar. Unsere Region ist traditionell auch eine Energieregion, und wir wollen es bleiben. Das allerdings klimaneutral, innovativ und umweltschonend“, betont Dr. Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands, dem die Kommunen Jüchen, Mönchengladbach, Erkelenz, Titz und seit Jahresbeginn Grevenbroich angehören. „Der Ausbau erneuerbarer Energien besitzt für uns seit langem einen sehr hohen Stellenwert. Rekultivierungsflächen auf unserem Stadtgebiet können als Standorte für neue Anlagen und Kraftwerke dienen“, sagt der Jüchener Bürgermeister Harald Zillikens. „Wer aber echte Innovation und Klimaneutralität erreichen will“, müsse aber auch „an die Speicherung, Verteilung und Energienutzung“ denken. Fünf Teilprojekte werden nun in Machbarkeitsstudien weiterentwickelt.

Ein Teilprojekt ist die Solarautobahn: Lärm- sowie Windschutzanlagen entlang der A 46 und A 44n sollen für die Produktion von Solarstrom genutzt. Für die A 44 hatte dies Harald Zillikens vorgeschlagen, nachdem die Autobahn bei Sturm mehrmals gesperrt werden musste.

Ein weiteres Projekt: Die geplante „Energielandschaft“ südlich von Jüchen zielt darauf ab, Energieerzeugung durch Windenergie und Sonnenenergie in Hybridkraftwerken mit der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen und dem Naturschutz zu koppeln. Die Beteiligung der Landwirtschaft ist dabei von herausragender Bedeutung. „Mit dem Konzept der Agrifotovoltaik werden Land- und Energiewirtschaft verbunden, was eine mehrfache Nutzung der knappen Flächen ermöglicht“, erläutert Professor Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy der TH Köln. Mit den fünf Machbarkeitsstudien sollen nun die Umsetzung des Innovationsparks konkret vorbereitet werden.

(NGZ)
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