Jüchen Initiative will Grün statt Container-Terminal

Jüchen · Die Initiative Hamscherhof plant einen "Markt der Perspektiven", sucht Ersatz für das Vorhaben Container-Terminal. Der grüne NRW-Abgeordnete Christian Markert will sich bei Bürgermeister Zillikens für Bürgerbeteiligung einsetzen.

 Hans-Christian Markert, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, beim Ortstermin mit Bürgern auf dem Gelände des geplanten KV-Terminals.

Hans-Christian Markert, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, beim Ortstermin mit Bürgern auf dem Gelände des geplanten KV-Terminals.

Foto: kandzorra

Der Bürger-Protest gegen das geplante Terminal für kombinierten Verkehr (KV) formiert sich neu: So haben sich die Bewohner des Hamscherhofes ("Perspektive Jüchen") mit der Initiative "Lärm in Jüchen" zusammengetan. Das Ziel: "Wir sind gegen ein Container-Terminal, der im Rahmen der geplanten Industrialisierung bei 3M geplant ist." Zugleich wollen sie "Ideen entwickeln, um die Lebensqualität zu steigern", so Heidi Lerche-Renn ("Perspektive Jüchen"). Dazu planen sie am Samstag, 22. November, ab 11 Uhr einen "Markt der Perspektiven" am Hamscherhof.

Eine acht Hektar große Fläche zwischen Autobahn und Bahnline könnte als Container-Umschlagplatz genutzt werden - dieses Vorhaben steht ebenso im Regionalplan-Entwurf wie das interkommunale Gewerbegebiet an der A 540 mit Grevenbroich; letzteres gehört zu den fünf Leuchtturm-Projekten von überregionaler Bedeutung. Zum aktuellen Stand beim Container-Terminal sagt Bürgermeister Harald Zillikens: "Die Interessenten lassen das Vorhaben etwa auf technische Umsetzung oder Wirtschaftlichkeit prüfen." Erst, wenn diese Prüfung positiv ausfalle und der Standort gefördert werde, "können Planungsschritte auf kommunaler Ebene folgen", sagt Zillikens.

Gegen diese Pläne wehren sich Anwohner, etwa aus dem Jüchener Auenfeld oder aus Gierath. Sie befürchten höhere Lärmbelastungen und Emissionen - und wollen etwa erreichen, dass die Gemeinde speziellen Lärmschutz zusagt.

Diese Wünsche wurden jetzt bei einem Ortstermin mit Hans-Christian Markert aus Kaarst, Grünen-Landtagsabgeordneter sowie Vorsitzender des Kreis-Ausschusses für Umwelt und Planung, deutlich. Er besichtigte mit 20 Anwohnern das Areal zwischen Gewerbegebiet, Bahn und Autobahn. Angestoßen hatte diesen Besuch die Jüchener Ortsgruppe des "Nabu" (Naturschutzbund) und die Initiative "Lärm in Jüchen". Markerts erster Eindruck von dem Areal: "Das könnte eng werden."

Doch "bevor über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden wird, sollen alle Beteiligten an einen Tisch geholt werden", sagte er. Er fordert "absolute Transparenz" und eine optimale Bürgerbeteiligung. Dies hat die Gemeindeverwaltung bereits mehrfach zugesagt. Jetzt will der Grünen-Politiker - mit Vertretern der Initiative "Lärm in Jüchen" und des Naturschutzbundes - am morgigen Donnerstag mit Bürgermeister Harald Zillikens über das Thema sprechen. "Wir wollen endlich wissen, welche konkreten Bemühungen die Gemeinde anstellt, um die Bürger vor neuen Lärmbelastungen zu schützen", sagte Terminal-Gegner Heinrich Quack aus Jüchen. Auch er befürchtet eine starke Zunahme des Lärms durch bis zu 200 Lkw am Tag und durch den Terminal-Betrieb.

Die "Perspektive Jüchen" hätte für das Gelände eine andere Idee: "Könnte ein Naherholungsbegebiet vor den südlichen Toren Jüchens und die Nähe eines Sees nicht nur den Freizeitwert fördern, sondern den Ortskern beleben und für den regionalen Handel attraktiver machen?" Sie fordert zudem von RWE eine "naturnahe Rekultivierung".

(cka)
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