Bauen in Jüchen Jüchen bekommt sechs „Minihäuser“

Jüchen · Die Politik stimmte dem geplanten Neubau von sogenannten Tiny-Häusern planungsrechtlich zu. Sie sollen auf einem schmalen Grundstück an der Friedensstraße entstehen.

 In Mehlmeisel im Fichtelgebirge gibt es das erste Tiny House "Dorf" Deutschlands. (Symbolbild)

In Mehlmeisel im Fichtelgebirge gibt es das erste Tiny House "Dorf" Deutschlands. (Symbolbild)

Foto: dpa/Nicolas Armer

Den Traum vom eigenen Haus haben viele Menschen. Doch in Zeiten von fehlendem Wohnraum und steigenden Mieten wird er oft  nur schwer zu realisieren. Eine Lösung für diese Probleme soll ein aus den USA nach Europa und Deutschland schwappender Trend liefern: Minihäuser, die auf kleiner Fläche einen hohen Lebensstandard bieten sollen. Eine Vollausstattung ermöglicht die effektive Nutzung jedes Quadratmeters Wohnfläche.

Auf einem schmalen Grundstück an der Friedensstraße in Hochneukirch sollen künftig eben solche Minihäuser entstehen. Das Bauvorhaben eines nicht benannten Bauherrn plant die Errichtung von sechs Einfamilien-Reihenhäusern mit einer Grundfläche von etwa 50 Quadratmetern und einer zweistöckigen Bauweise mit ausgebautem Staffelgeschoss. Die dritte Etage darf in bauordnungsrechtlicher Hinsicht kein Vollgeschoss sein. Die baulichen Anlagen auf dem Grundstück sind bereits abgebrochen.

Für die Zulässigkeit des Vorhabens müssen sich die neuen Häuser in der Eigenart in die nähere Umgebung einfügen. Laut der Stadtverwaltung sei das gegeben: Als äußere Gestaltung ist eine Klinkerfassade geplant. Die Bauweise ist offen entlang der Friedensstraße, Trauf- und Fristhöhe sowie die Geschossigkeit passen im Maß und die bauliche Nutzung ist die Wohnnutzung.

Und so soll das Minihaus im Inneren strukturiert sein: Im Erdgeschoss gibt es eine offene Küche mit Verbindung zum Wohnbereich, sowie ein WC. Im ersten Obergeschoss liegen ein  bis zwei Zimmer und ein Badezimmer. Das zweite Obergeschoss umfasst ein großes Schlafzimmer mit Bad sowie eine umlaufende Terrasse.

„Das Bauvorhaben kann als Zeichen zur Schaffung von fehlendem Wohnraum für eine Innenentwicklung auch auf engsten Raum angesehen werden und dient somit gegebenenfalls auch als Anstoß und Vorbild für weitere Nachverdichtungen im Innenbereich. Aus städtebaulicher Sicht kann das Vorhaben positiv eingeschätzt werden“, erklärte die Stadt in der Vorlage zum Planungsausschuss und schlug vor, dem Vorhaben planungsrechtlich zuzustimmen. Widerspruch kam nur von Gerolf Hommel (FWG). Er sei für eine Bebauung, fordert aber eine Änderung des Plans, er will größere Häuser. Zudem fügten sich die Minihäuser nicht in die nähere Umgebung ein, wie es das Baugesetzbuches vorsehe. Dem widersprach Tim Stein vom Amt für Stadtentwicklung: Alle Kriterien seien geprüft und in dem Vorhaben eingehalten worden. Es sei keine „Traumsituation“, aber besser als die Alternativen, meinte Bürgermeister Harald Zillikens und informierte zudem, dass die Verwaltung über das Vorhaben lange intern diskutiert habe. Ferner habe der Bauherr einen Anspruch darauf, eine Baugenehmigung zu bekommen. Hans-Josef Schneider (SPD) gab zu bedenken, dass die Stellplatzsituation durch die sechs neuen Häuser nur komplizierter werde. Die Bebauung selbst hält er so für möglich, hofft jedoch, dass adäquate Stellplätze geschaffen werden können.

Konrad Thelen (FDP) sprach vom „Tiny House Trend“ und sagte: „Wir sollten uns dem Trend nicht entgegenstellen.“ Daher befürworte er das Bauvorhaben. Mit der Gegenstimme der FWG beschloss der Planungsausschuss im Votum letztlich dem Neubau planungsrechtlich zuzustimmen.Sie haben nur knapp 50 Quadratmeter Grundfläche, sollen aber alles Notwendige beinhalten.

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