Jüchen Im Rathaus: Hilfe für psychisch Kranke

Jüchen · Das Sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) Meerbusch bietet jetzt auch Sprechstunden im Jüchener Rathaus an. Beraterin Siegried Ternes stellt sich vor.

Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige haben ab sofort auch eine Anlaufstelle in Jüchen. Das Sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) Meerbusch hat bereits in Kaarst und Korschenbroich gute Erfahrungen mit Sprechstunden in den dortigen Rathäusern gemacht und erweitert sein Angebot jetzt auch auf Jüchen. Diplom-Sozialarbeiterin Siegried Ternes aus Grevenbroich kommt zunächst jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 11 bis 13 Uhr zur Sprechstunde ins Zimmer 01 im Rathaus-Untergeschoss: "Wenn der Bedarf größer wird, kann ich auch öfter nach Jüchen kommen", bietet die 61-Jährige an, die bereits seit 30 Jahren unter anderem auch als Soziatherapeutin- und Entspannungstherapeutin tätig ist.

Seit drei Jahren ist Ternes beim SPZ Meerbusch beschäftigt, wo sie unter anderem auch für die Sprechstunden in den Rathäusern zuständig ist. "In 30 Jahren Sozialarbeit habe ich schon so gut wie alles gemacht, von der Suchthilfe bis zum betreuten Wohnen", listet sie ihre Erfahrungen auf.

In Jüchen hatte es zwar bereits eine erste Sprechstunde im Rathaus gegeben, die aber noch nicht bekannt gegeben worden war. Erst in der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde auf diesen neuen Service des SPZ vor Ort hingewiesen. Trotzdem seien bereits die ersten Ratsuchenden gekommen, berichtet Ternes. Es seien Angehörige eines psychisch Kranken gewesen, die aus Jüchen stammen und froh seien, dass sie jetzt nicht immer nach Meerbusch zum SPZ fahren müssten, wenn sie Informationen oder Ratschläge einholen wollen.

Das niederschwellige Sprechstundenangebot ist übrigens kostenfrei und selbstverständlich vertraulich. Die Sozialarbeiterin bittet allerdings um telefonische Terminvereinbarung unter 01573 79 45 008, "damit man nicht umsonst kommt oder zu lange warten muss", erläutert Ternes. Denn sie weiß, dass immer auch Notfälle in die Sprechstunden kommen. "Zu uns kommen zumeist Menschen, die sich völlig ausgebrannt fühlen, die an Depressionen leiden", sagt Ternes. Das SPZ verfüge über ein großes Netzwerk von ambulanten und stationären Hilfen, an die auch bei den Sprechstunden weitervermittelt werden könne.

Ein ambulantes betreutes Wohnen gehört auch zu den Angeboten des SPZ. "Wir geben den psychisch Kranken beim betreuten Wohnen unsere ambulante Hilfestellung, ihren Alltag zu bewältigen. Dazu gehören zum Beispiel gemeinsame Behördengänge oder auch die Kooperation mit der Schuldnerberatung oder mit der Suchthilfe", zählt Ternes auf. Denn oft flüchteten pschychisch Kranke auch in ein Suchtverhalten, sozusagen als "Selbstmedikation", um vermeintlich besser etwa mit Panikattacken umgehen zu können.

Wenn es um Fragen der gesetzlichen Betreuung geht oder um Belange, die mit dem sozialpsychiatrischen Dienst des Kreisgesundheitsamtes zu klären sind, fühlt sich die SPZ-Beraterin ebenso zuständig, wie etwa bei Ratschlägen, welche Fachärzte oder Kliniken weiterhelfen könnten. "Wir arbeiten auch sehr gut mit dem Alexius-Krankenhaus in Neuss zusammen und mit den psychiatrischen Ambulanzen", betont Ternes. Und das gelte auch für das für Jüchen zuständige Kreiskrankenhaus in Grevenbroich, fügt die SPZ-Sozialarbeiterin hinzu.

(NGZ)
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