Jüchen Hindutempel für Hochneukirch

Jüchen · Tamilische Gemeinde erwartet zur Eröffnung am Samstag einen Priester aus Sri Lanka.

 Ein Priester aus Sri Lanka bei einer Gebetszeremonie mit Opfergaben und Räucherwerk im neuen Hindutempel in Hochneukirch .

Ein Priester aus Sri Lanka bei einer Gebetszeremonie mit Opfergaben und Räucherwerk im neuen Hindutempel in Hochneukirch .

Foto: Gundhild Tillmanns

Bunte religiöse Vielfalt und Toleranz symbolisiert der neue Hindutempel, der in Hochneukirch schräg gegenüber der katholischen Pfarrkirche am Samstag offiziell eröffnet wird. Zur tamilischen Hindugemeinde gehören 50 Mitglieder, die in Hochneukirch und der Umgebung leben. Sie erwarten am Samstag auch ihren Priester aus Sri Lanka, der die regelmäßigen Freitags- und Festtagszeremonien im Tempel leiten wird. Aus Mangel an Hindupriestern in Deutschland werden die Geistlichen aus Sri Lanka immer für zwei Jahre entsendet.

Zur offiziellen Einweihung am Samstag haben sich der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling, der Landtagsabgeordnete Lutz Lienenkämper, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeister Harald Zillikens angesagt. Es soll aber auch ein Tag der offenen Tür für die Bevölkerung werden, die das Tempelleben bei einer Gebetszeremonie erleben kann. Zur internen und eigentlichen Einweihung des Hindutempels gab es aber bereits eine Zeremonie mit einer "heiligen" Kuh, an der auch Karl-Heinz Ehms als Wegbereiter des Tempelprojektes teilnehmen durfte. Der CDU-Politiker engagiert sich auch seit vielen Jahren im tamilisch-deutschen Freundeskreis in Hochneukirch. Für die Zeremonie hatte Ehms kurzerhand von einem Landwirt aus Hackhausen eine Kuh ausgeliehen. Die wurde dann feierlich durch den Hauptschrein des Tempels geführt.

Ehms hatte die tamilische Hindu-Gemeinde, die ihr vorheriges Domizil in Mönchengladbach-Rheydt aufgeben musste, dabei unterstützt, einen neuen Tempelplatz in Hochneukirch zu finden. Dies ist nun in dem ehemaligen Supermarkt, der zwischenzeitlich auch als Teppichladen genutzt wurde, in Hinterhoflage an der Hochstraße gelungen.

 Der Elefanten-Gott Ganesha empfängt die Besucher im Hindutempel in Hochneukirch an der Hochstraße 10b in einem ehemaligen Supermarktgebäude.

Der Elefanten-Gott Ganesha empfängt die Besucher im Hindutempel in Hochneukirch an der Hochstraße 10b in einem ehemaligen Supermarktgebäude.

Foto: Gundhild Tillmanns

Varathan Pathmanathan, der Vorstand der Hinduistischen Gemeinde Jüchen, freut sich, dass auch viele junge, in Deutschland geborene Tamilen die hinduistische Religion und Kultur aufrechterhalten. Auf der anderen Seite seien sie aber bereits in der dritten Generation in ihrem deutschen Umfeld gleichermaßen integriert: Das bestätigt auch die 16-jährige Vysnavi Bala Subramanian, die Tamilisch genauso gut wie Deutsch spricht und nun auch regelmäßig den Tempel vor Ort besuchen wird.

Für die hinduistischen Tamilen in Hochneukirch - es gibt auch katholische Tamilen, die in Jüchen leben - gehören auch bestimmte Regeln für das Alltagsleben fest zur Ausübung ihrer Religion. "Wir essen kein Fleisch, keinen Fisch und keine Eier. Und wir töten auch keine Tiere", erläutert die junge Frau. Milch sei erlaubt, weil sie von der heiligen Kuh stamme. Außerdem gebe es bestimmte Fastenzeiten. Im Tempel wird außerdem eine Kleiderordnung eingehalten, die für Gäste aber bis auf eine Ausnahme tolerant ausgelegt wird: Mit Schuhen darf niemand den Gebetsraum betreten.

Dieser ist reich geschmückt mit farbenprächtigen Altären. Gehuldigt wird dem Hauptgott Ganesha mit seinen beiden Frauen sowie neun Planeten-Göttern. Neben den Freitagsgebeten und Gottesdiensten zu den hinduistischen Festtagen sind Vollmond-Zeremonien ein wichtiger Bestandteil des Tempellebens. Dort lassen die Gläubigen den Priester aber auch ihre Horoskope deuten, oder sie kommen zu den Nachmittagsöffnungszeiten zum persönlichen Gebet vorbei.

(NGZ)
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