Jüchen Gymnasium kritisiert Pläne für Gesamtschule

Jüchen · Andreas Kries sieht eine weitere Oberstufe als Konkurrenz: "Zwei Oberstufen funktionieren nicht."

 Im Georg Broens (r.) will die Sekundar- zur Gesamtschule machen - für Andreas Kries eine Konkurrenz zum Gymnasium. NGZ-Archiv: L. Berns

Im Georg Broens (r.) will die Sekundar- zur Gesamtschule machen - für Andreas Kries eine Konkurrenz zum Gymnasium. NGZ-Archiv: L. Berns

Foto: Berns, Lothar (lber)

Was bedeutet die geplante Umwandlung der Sekundar- in eine Gesamtschule für das Gymnasium Jüchen? Nichts Gutes - davon ist Andreas Kries, Leiter am Jüchener Gymnasium, überzeugt. Das Vorhaben treibt den Schulleiter und sein Kollegium um: "Wir sehen eine Umwandlung sehr, sehr kritisch", erklärt Kries.

Er befürchtet eine Konkurrenz für das Gymnasium. Um seine Schule zu schützen, hat er die Fraktionsvorsitzenden eingeladen; auch ein Gespräch mit Bürgermeister Harald Zillikens hat er in Begleitung der erweiterten Schulleitung bereits geführt und Bedenken vorgetragen. Andreas Kries ist überzeugt: "Mit maximal 200 Kindern pro Jahrgang können zwei Oberstufen nicht funktionieren."

Kurz vor den Abiturfeiern und den Sommerferien herrscht an den Jüchener Schulen Aufregung: Georg Broens, Leiter der Sekundarschule, will auf die sinkende Resonanz reagieren.

Die Sekundarschule soll eine Gesamtschule werden und eine eigene Oberstufe erhalten. Bisher war eine Kooperation mit dem Gymnasium geplant: Sekundarschüler mit Abiturziel sollten dorthin wechseln. Nach den Anmeldegesprächen für das kommende Schuljahr ist Broens überzeugt, dass Eltern die Gesamtschule präferieren. Ein Problem ist die Abwanderung der Fünftklässler: Ein Viertel von ihnen besucht eine Schule außerhalb der Gemeinde. In Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf und der Verwaltung als Schulträger hat Georg Broens die Umwandlung in der Schulkonferenz vorgeschlagen - deren Mitglieder befürworteten das Vorhaben einstimmig. Doch damit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Am kommenden Donnerstag wird zunächst der Schulausschuss darüber beraten, ehe das Thema im Gemeinderat am Donnerstag, 18. Juni, auf der Tagesordnung steht. Doch die Zeit drängt.

Eine Entscheidung muss aus schulorganisatorischen Gründen möglichst noch in diesem Schuljahr getroffen werden. Geschieht dies nicht, müsste die Sekundarschule für die Achtklässler weitergeführt werden, um ihnen einen Abschluss zu bieten. "Zurzeit ist eine Umwandlung noch problemlos möglich", sagt Georg Broens. Auch andere Sekundarschulen in Nordrhein-Westfalen hätten diesen Schritt bereits vollzogen.

Am morgigen Mittwoch trifft sich die Gemeindeschulpflegschaft. Zu ihr gehören die Schulpflegschaftsvertreter aus allen Jüchener Schulen; sie verfügt im Fachausschuss über eine beratende Stimme. "Wir haben uns noch keine abschließende Meinung gebildet, werden erst über das Thema beraten", erklärt Iris Otten, Vorsitzende der Gemeindeschulpflegschaft.

Otten selbst hat bisher "unterschiedliche Reaktionen von Eltern" erlebt. Andrea Müller, Schulpflegschaftsvorsitzende des Gymnasiums, sieht noch Klärungsbedarf: "Es ist ein ganz heikles Thema." Am Gymnasium herrsche jetzt natürlich Sorge.

Damit Gymnasiums-Eltern an der Schulausschuss-Sitzung teilnehmen können, wird der Beginn des Schulkonzerts an diesem Abend auf 20 Uhr verschoben.

(NGZ)
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