Gymnasium Jüchen Bigband übersteht Krise mit CD-Projekt

Jüchen · Die Band des Gymnasiums Jüchen konnte wegen der Pandemie zwei Jahre lang keine Konzerte geben. Proben waren monatelang nur digital möglich. Eine Corona-konforme CD-Produktion half den Musikern durch die schwere Zeit.

 Die Bigband des Gymnasiums bei einem Konzert im Schmölderpark Hochneukirch.

Die Bigband des Gymnasiums bei einem Konzert im Schmölderpark Hochneukirch.

Foto: Judith Michaelis

Kaum in Worte zu fassen waren die Gefühle für die jungen Musiker und den Leiter der Bigband des Gymnasiums, als diese nach zwei Jahren Zwangspause wieder auf der Bühne stehen und ein Konzert geben konnten. „Das Gefühl, es geht wieder, war großartig. Da waren plötzlich alle Sorgen um den Bestand der Bigband vergessen“, berichtet Leiter Jörg Enderle. Zur Terrasseneinweihung im Schmölderpark war es soweit: Dort galt es zu demonstrieren, wie die Schülerband trotz Lockdown, trotz reiner Digitalproben die Krise „gemeistert“ hat. Und mehr noch: „Es ist niemand von den 17 Mitgliedern abgesprungen, es geht weiter mit der Bigband“, sagt Enderle, und die Erleichterung ist ihm deutlich anzumerken.

Allerdings haben der Musiklehrer am Gymnasium Jüchen und die in der Bigband und in den Bläserklassen aktiven Schüler auch einiges dafür getan, dass die Band tatsächlich überleben konnte. „Unser Trick war eine CD-Produktion“, verrät Enderle. Dadurch sei ein Ziel gesetzt worden, das Projekt sei an die Stelle der durch Corona verwehrten Konzerte und auch an die Stelle der ausgefallenen Wettbewerbe getreten. „Die Schüler haben weiter mit ihren Instrumenten geübt, weil sie ein Ziel hatten“, berichtet der Band-Leader.

So könnte der CD-Titel „Challenges“ (dt. Herausforderungen) nicht passender gewählt sein. Denn nicht nur das Üben, zu dem gerade in der Corona-Zeit besonders viel Selbstdisziplin gehörte, sondern auch die CD-Produktion selbst stellten echte Herausforderungen dar. „Wir haben auch zu Zeiten des harten Lockdowns die CD-Produktion tatsächlich absolut kontaktlos fortsetzen können“, betont der Lehrer. Denn die Bigband sei in der glücklichen Lage, mit einem ehemaligen Mitglied, das jetzt selbst Musiklehrer am Gymnasium ist, auch ein professionelles Tonstudio in Jüchen zur Verfügung zu haben. So hatte Simon Förtsch aus Jüchen-Damm dafür gesorgt, dass die Bandmitglieder einzeln an seiner Gartenpforte Einlass ins Studio bekamen und sich auch nur für die Einspielungen hinter der Glasscheibe aufhielten.

 So probt die Bigband derzeit im Atrium der Schule: Auf den Sitzstufen lässt sich der Sicherheitsabstand gut einhalten.

So probt die Bigband derzeit im Atrium der Schule: Auf den Sitzstufen lässt sich der Sicherheitsabstand gut einhalten.

Foto: Enderle

„So hat keiner der an der CD Beteiligten direkten Kontakt zum Tontechniker gehabt“, betont Jörg Enderle, der allerdings auch weiß: „Die Bigband nimmt normalerweise ihre CDs immer im Gruppenspiel auf. Einzelne Stimmen technisch zusammenfügen zu müssen, muss zwangsläufig immer etwas steriler klingen.“ Aber es habe nun mal nur zwei Alternativen gegegen: „Wir konnten nur aufgeben, oder die Bigband zumindest durch diese Art von CD-Produktion aufrechterhalten“, erläutert Enderle. Doch es gab noch zwei weitere Rettungsanker: Für das erste Konzert nach zwei Jahren Zwangspause konnte Enderle fünf ehemalige Bandmitglieder reaktivieren. Denn zwei Jahre sind für Jugendliche eine lange Zeit, da tritt in Vereinen, Schulen oder Jugendtreffs mittlerweile schon die „nächste Generation“ an.

Umso wichtiger war die musikalische Nachwuchsförderung, die im Gymnasium mit den Bläserklassen auch während der harten Corona-Zeit aufrechterhalten werden konnte. Dort bekommen in den fünften und sechsten Klassen immer 30 Kinder die Gelegenheit, schuleigene Übungsinstrumente zu erproben und zu erlernen. Via Zoom hatte es im Lockdown Einzelunterricht für die jungen Blasmusiker gegeben, der in Kooperation mit der Kreismusikschule ermöglicht wurde. Aus diesen geförderten Bläserklassen wechseln laut Enderle in der Regel zehn Schüler pro Jahrgang in die Bigband über, die ab Klasse sieben bis zum Abitur offen steht. Besonders freut sich Enderle darüber, dass die Eltern ihre Kinder trotz der coronabedingten Ungewissheit zu den neuen Bläserklassen angemeldet hatten. Alle 30 Plätze seien wieder vergeben worden.

 Bassist Florian Zimmermann spielt einen Part im Tonstudio ein.

Bassist Florian Zimmermann spielt einen Part im Tonstudio ein.

Foto: Enderle

In der Hoffnung auf weitere Lockerungen strebt die Bigband des Gymnasiums nun wieder die Teilnahme am großen Neujahrskonzert der Stadt Jüchen an, zu dem sie bereits von Bürgermeister Harald Zillikens angefragt worden ist. Die Teilnahme am nächsten Wettbewerb „Jugend jazzt“ im Januar 2022 wird laut Bandleader auch wieder angestrebt. Und Enderle hofft auf die Wiederbelebung der Atrium-Konzerte im Gymnasium, bei denen dann auch die neue CD vorgestellt werden könnte.

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