Jüchen Glasfaser-Baustellen: Abnahme gestoppt

Jüchen · Die Gemeinde Jüchen setzt der Deutschen Glasfaser (DG) jetzt Frist bis Ende Februar, um die Mängel an den Baustellen zu beheben. Kommt die DG dieser Aufforderung nicht nach, beseitigt die Gemeinde die Schäden auf Kosten der DG.

 Die Trupps der Deutschen Glasfaser waren schnell, wie hier in Otzenrath, haben aber Schäden hinterlassen.

Die Trupps der Deutschen Glasfaser waren schnell, wie hier in Otzenrath, haben aber Schäden hinterlassen.

Foto: Salz

Nach der Flut von Reklamationen über mangelhafte Glasfaserbaustellen gibt es nun ein weiteres Problem: Die Gemeinde Jüchen hat die Endabnahme der Glasfaserbaustellen gestoppt, da keine Mängelbeseitigungen durch die Deutsche Glasfaser (DG) beziehungsweise. durch deren Bauvertragsfirma van Gelder mehr geleistet würden. "Wir haben der Deutschen Glasfaser eine Frist bis Ende Februar gesetzt. Wenn in dieser Zeit die Mängel nicht beseitigt werden, müssen wir es selbst auf Kosten der Deutschen Glasfaser tun", informierte der Technische Beigeordnete Oswald Duda jetzt den Hauptausschuss auf Nachfrage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Holger Witting.

Die NGZ-Redaktion fragte genauer nach, um wie viele Baustellen es sich handelt. Aktuell seien im gesamten Gemeindegebiet von insgesamt 115 Bauabschnitten in 43 Fällen eine Abnahme durchgeführt worden: "In 15 Fällen steht die vollkommene Mängelbeseitigung noch aus. Dazu gehören Hoppers, Waat, Neuenhoven, Schlich, Wallrath und Rath", bilanziert Gemeindesprecher Norbert Wolf auf Nachfrage.

Bei den monierten Mängeln handele es sich unter anderem um gebrochene Bürgersteigplatten, zu breite Fugen, unzureichende Einkehrungen, Absackungen oder falsches Gefälle. Im Bereich der Asphaltarbeiten seien noch offene Stellen bzw. noch nicht vorhandene Deckschichten zu bemängeln. Allerdings seien die bis dato abgeschlossenen Asphaltarbeiten gut ausgeführt worden, räumt Wolf nach Rücksprache mit dem Technischen Dezernenten ein.

Die Gemeinde Jüchen stehe jetzt in intensivem Kontakt mit der Deutschen Glasfaser, insbesondere mit der Geschäftsführung, betont Wolf. Die DG sei auf das beauftragte Tiefbau-Unternehmen angewiesen, das wiederum auch Subunternehmer eingesetzt habe. "Wir sind aber optimistisch, dass die Arbeiten fortgesetzt werden", betont der Gemeindesprecher. Im Übrigen seien in Bedburdyck und Stessen bisher noch keine Abnahmen der Glasfaserbaustellen erfolgt. Die Gemeinde habe auch noch keine Kalkulationen über mögliche Kosten durchgeführt, wenn sie selbst die Mängelbeseitigung übernehmen und der DG in Rechnung stellen müsse: Man gehe zum jetzigen Zeitpunkt noch davon aus, "dass alles vertragsgemäß erledigt wird", hofft Wolf.

Weiterhin unbeantwortet ist auch die Frage, ob die sogenannten "weißen Flecken" im ländlichen Raum nachträglich noch mit Glasfaseranschlüssen rechnen dürfen? Bürgermeister Harald Zillikens sagt: "Für die Ortsteile Kamphausen und Dürselen sowie für Hochneukirch Süd sind Förderanträge gestellt. Es kann aber nicht jedes einzelne Gehöft, das weit draußen liegt, auch noch angeschlossen werden", bezieht er sich auf die Landwirte aus Schlich und Neuenhoven, die weiterhin für ihre Anschlüsse kämpfen. Über den Rhein-Kreis Neuss sind bekanntlich jetzt Fördermittel von knapp fünf Millionen Euro beantragt.

Ein gewisser Flickenteppich werde aber auch künftig bestehen bleiben, räumt Zillikens ein, der übrigens einen Breitbandkoordinatoren, der jetzt vom Rhein-Kreis gesucht wird, am liebsten schon vor zehn Jahren gehabt hätte, wie er moniert. Der Bürgermeister macht aber deutlich: "Mit der Beteiligung am Förderantrag in der Kreisgemeinschaft, den eigeninitiierten Ausbauarbeiten der Deutschen Telekom und dem Bau des Glasfasernetzes durch die Deutsche Glasfaser hat die Gemeinde Jüchen alle ihre Möglichkeiten ausgeschöpft, um eine gute Breitbandanbindung für möglichst alle Einwohner der Gemeinde Jüchen zu erlangen."

(NGZ)
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