Jüchen Gläubige wollen Kirchendach retten

Jüchen · Die Kosten für den Neubau des maroden Dachs steigen auf zwei Millionen Euro.

 Hans Willi Hinzmann (l.) führte gestern in den Dachstuhl der Kirche.

Hans Willi Hinzmann (l.) führte gestern in den Dachstuhl der Kirche.

Foto: ati

Fast 150 Jahre wurde das Dach von St. Pantaleon Hochneukirch immer wieder stabilisiert und repariert. Damit ist jetzt Schluss: Wenn die Kirchengemeinde nicht zügig handelt, so sollen es Statiker deutlich gesagt haben, muss das Gotteshaus in acht bis zehn Jahren wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Ein ganz neuer Dachstuhl soll her - doch bereits vor Beginn der Arbeiten steigen die Kosten in schwindelerregende Höhen.

"Die Kosten für das neue Dach sind jetzt auf zwei Millionen Euro geschätzt worden", sagt Hans-Dieter Röder vom Kirchenvorstand. Zunächst war man auch beim Bistum Aachen von einer Million Euro und einem Eigenanteil von 300.000 Euro ausgegangen, den die Kirchengemeinde selbst tragen muss. Mit der Verdopplung steigt jetzt auch der Eigenanteil auf 600.000 Euro.

Unter Hochneukirchnern herrscht Einigkeit: Sie wollen ihre Kirche retten und sammeln bereits eifrig Geld fürs neue Dach. Um auf das Problem aufmerksam zu machen und Spenden einzunehmen, veranstaltete die Kirchengemeinde gestern ein Pfarrfest, das von zahlreichen Vereinen und anderen lokalen Gruppen mitgestaltet wurde. Mit dabei waren unter anderem die Frauengemeinschaft, die Jägerkapelle, Kindergärten, der türkisch-deutsche Freundeskreis, die Pfadfinder und der Gospelchor. "In Hochneukirch funktioniert die Ökumene sehr gut", betont Hans-Dieter Röder. Auch die evangelische Kirchengemeinde will in der Not helfen: Sie übergab gestern eine Spende von 1000 Euro. Damit dürfte der Betrag, den die Kirchengemeinde für die Sanierung zur Seite legen kann, auf immerhin 72.000 Euro gestiegen sein. "Wir sind aber weiterhin auf Spenden angewiesen", macht Röder deutlich.

Das eigentliche Problem mit dem Dach erklärt Pastor Franz-Karl Bohnen: "Die Dachkonstruktion drückt die Außenmauern der Kirche auseinander." Selbst Zimmerleute hätten sich schon gefragt, wie das Dach überhaupt noch halte. Wann die Arbeiten starten können, steht noch nicht fest. Sicher sei laut Pastor Bohnen schon jetzt, dass die Kirche für die Dauer der Arbeiten "eingetütet" werden muss - mit einer riesigen Plane und einem Gerüst, das um die ganze Kirche herumgebaut wird.

Im Gotteshaus selbst sind einige Sitzreihen bereits mit rotem Flatterband abgesperrt, weil wegen eindringender Feuchtigkeit der Putz von der Decke bröckelt. Die Undichtigkeit des maroden Dachs und die Fehlkonstruktionen im Dachstuhl sind nicht die einzigen Probleme. Hans Willi Hinzmann vom Kirchenvorstand zeigte gestern auch die Bereiche, in denen sich Holzwürmer durch die Balken fressen, sowie Holzträger, die im Laufe der Jahrzehnte um einige Zentimeter nach unten abgerutscht sind.

(cka)
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