Erfolgreiches Musikfestival endete am Sonntag in Jüchen 3. Gitarrenfestival war grandioser Erfolg

Jüchen · Konzerte am Abend und als Matinée zusammen mit einem Jugendwettbewerb für Solisten und Ensembles waren die Bausteine des Erfolgskonzepts. Außerdem gab es beim Festival Workshops und Vorträge für Musikbegeisterte.

 Einer der Glanzlichter des Festivals war das  Konzert mit Gitarrist Chiawei Lin. Er spielte im Forum der Gesamtschule.

Einer der Glanzlichter des Festivals war das Konzert mit Gitarrist Chiawei Lin. Er spielte im Forum der Gesamtschule.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)/Michael Ritters

Die dritte Auflage des Internationalen Gitarrenfestivals Jüchen hat dieses hochkarätige Musikereignis fest in der deutschen Festivallandschaft etabliert. So jedenfalls lautete das Fazit zufriedener Besucher. Und auch die beiden künstlerischen Leiter Arne Harder und Daniel März konnten nun nach dem Finale auf ein grandioses Festival zurückblicken.

Für diesen Erfolg mit entscheidend ist, dass beide Gitarristen und Dozenten einen lebhaften Jüchen-Bezug haben, etwa durch die Gitarren-Akademie. Sponsoren unterstützen das Festival, ohne die ein solch großes Mammut-Programm nicht durchführbar wäre. Viele Kontakte verschafften die notwendige Manpower, die ebenfalls bedeutende Voraussetzung ist. So sorgten etwa Schüler des Jüchener Gymnasiums für angenehme Versorgung durch ein tolles Catering. Und viele der ausländischen Gäste konnten nicht nur im Landgasthof oder dem Nikolauskloster, sondern auch in Gastfamilien untergebracht werden.

Das umfangreiche Programm bot neben vier Meisterklasse-Konzerten Workshops, Vorträge, Meisterkurse bei den Juroren eines internationalen Wettbewerbes, einem zusätzlichen Jugendwettbewerb für junge Gitarristen von sechs bis 20 Jahren, Ausstellungen der Gitarrenbauer Thomas Friedrich und Jens Towet sowie eine umfassende Präsentation des Hamburger „Haus der Musik Trekel“. Austragungsort – bis auf eine Ausnahme – war die Gesamtschule Jüchen. Dort trafen sich bis Sonntagabend 24 Teilnehmer aus 12 Ländern und vier Kontinenten. Für die interessierte Öffentlichkeit gab es einige Glanzlichter, wie die gut besuchten Konzerte vermuten lassen.

Den Auftakt machte die viel beklatschte und mehr als dreistündigen „Jüchen Guitar-Night“ Donnerstagabend. Dafür gestalteten Dozenten des Festivals zusammen mit der Gitarrenakademie Jüchen ein höchst abwechslungsreiches Programm, in dessen Fokus Musik aus Kuba und Südamerika standen. In der akustisch reizvollen evangelischen Hofkirche am Markt gastierte das „Paganini Duo“ mit Hubert Käppen (Gitarre) und Michael Dauth (Violine). Hubert Käppel leitet die Gitarrenklasse an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Aus seiner Klasse gingen bis heute mehr als 60 Meisterschüler hervor. Michael Dauth war unter anderem Konzertmeister des NDR-Orchesters Hannover. Sie spielten neben Kompositionen ihres Namensgebers auch Filmmusik, etwa das Thema des berührenden Films „Schindlers Liste“ oder die „Cavatina“ des britischen Komponisten Stanley Myers, die das Hauptthema des Anti-Kriegsfilms „The Deer Hunter“ ist.

Besonders bemerkenswert war auch das Solorecital mit dem taiwanesischen Gitarristen Chiawei Lin (30), der im vergangenen Jahr den internationalen Wettbewerb in Jüchen gewinnen konnte. Der zurecht als Ausnahmegitarrist gefeierte Musiker konzentrierte sich neben einem wunderbar gespielten Johann Sebastian Bach-Werk (BWV 998) besonders auf faszinierende zeitgenössische Literatur wie etwa das virtuose „The Fall of Birds“ das der russische Gitarrenkomponist Nikita Koshkin (62) geschrieben hat. In das Dunkel des Saals gehüllt, lauschten die Zuhörer andächtig – und begeistert.

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