Jüchen Gierather fordern mehr Einsatz gegen Lärm

Jüchen · SPD diskutiert mit 50 Bewohnern über Verkehrsprobleme. Auf der L 71 gilt jetzt Tempo 70.

Hoch her ging's bei einer Bürgerversammlung in der Gaststätte Engemann in Gierath: Das Ortsnetzwerk der SPD lud interessierte Bürger in Sachen "Verkehr und Lärm in Jüchen" zu einer Diskussionsrunde ein - und traf damit offenbar einen Nerv. Rund 50 Anwohner folgten der Einladung.

Seit Jahren fordern Anwohner der Jüchener Straße (L 71) in Gierath und der Ortsdurchfahrt Jüchen (B 59) Maßnahmen gegen das hohe Verkehrsaufkommen und gegen Lärm. Insbesondere an lauten Motorrädern und zunehmendem Lkw-Verkehr stören sich viele.

"Das sind besonders hartleibige und zähe Probleme", betonte Holger Tesmann. Der SPD-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat hatte sich im Vorfeld mit Studien und den Ergebnissen einer Zählung auseinandergesetzt und präsentierte neue - allerdings noch nicht repräsentative Zahlen: An Werktagen fahren danach bis zu 83 Lkw und Busse, bis zu 844 Zweiräder (Motorräder, Roller, Fahrräder) und bis zu 1931 Pkw durch Gierath. Jeder fünfte Verkehrsteilnehmer ist laut Tesmann mit überhöhter Geschwindigkeit im Ort unterwegs. Manche Besucher der Diskussionsrunde sprachen von einer deutlichen Verharmlosung bei den Verkehrsmessungen. Deutlich mehr Fahrer würden zu schnell fahren. Sie machten ihrem Ärger Luft. "Bei uns wackeln die Wände", sagte ein Anwohner der Odenkirchener Straße. Viele Gierather forderten in der SPD-Versammlung konkrete Maßnahmen anstelle eines theoretischen Vortrages von Tesmann. Doch der betonte: "Damit es Lösungen geben kann, brauchen wir gerichtsfeste Argumente, die die Behörden überzeugen, etwa eine Umgehungsstraße zu bauen und Nachtfahrverbote oder Tempolimits zu verhängen."

Ein Zufall: Am Vormittag des selben Tages stellte der Landesbetrieb Straßen NRW kurz hinter der Ortsausfahrt Gierath in Richtung Jüchen ein "Tempo-70"-Schild auf, das gleichzeitig auch auf eine scharfe Kurve hinweist. Das hatte Holger Tesmann noch in der Versammlung gefordert. Dieses Schild soll laut Bürgermeister Harald Zillikens das Dauerthema Lärm etwas entschärfen. Er habe sich mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dafür eingesetzt. Anwohnerin Edeltraud Schürmann zeigt sich skeptisch: "Ich glaube, dass das nur bei ständigen Kontrollen wirklich etwas bringt."

(cka)
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