Jüchen Gemeinde will bei den Schulbussen sparen

Jüchen · Von 1,5 Millionen Euro macht das "Schokoticket" 1,2 Millionen aus. Eine bessere Abstimmung der Unterrichtszeiten soll sparen helfen.

Die Gemeinde Jüchen ist finanziell bekanntlich nicht "auf Rosen gebettet". Sie muss und will in den nächsten Jahren ihren Haushalt konsolidieren, um - vor allem auch mit Blick auf die Stadtwerdung - die finanzielle Selbstbestimmung zu erhalten. Deshalb muss gespart werden.

Und deshalb ärgert sich der Bürgermeister besonders über die hohen Ausgaben für den Schulbusverkehr, bei denen er deutliche Einsparmöglichkeiten sieht. Jährlich 1,5 Millionen Euro muss die Gemeinde Jüchen aktuell für den Busverkehr aufbringen, davon entfallen alleine 1,2 Millionen Euro auf das sogenannte "Schokoticket", also den Schulbusverkehr.

Bürgermeister Harald Zillikens ärgert sich aber darüber, dass Buslinien bislang immer wieder zu nicht ausgelasteten Parallelfahrten gezwungen werden, weil die weiterführenden Schulen morgens zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Unterricht beginnen. Mit diesem Problem befasst sich der Verkehrsauschuss in seiner nächsten Sitzung am 26. April.

Die Gemeinde hat ein Berliner Fachbüro für Verkehrsplanung mit Lösungsvorschlägen beauftragt. Denn die Linienbus-Konzessionen laufen Anfang Dezember 2019 aus und sollen dann möglichst kostengünstiger als bis dato vergeben werden. Die aktuelle Ausgangslage ist der Unterrichtsbeginn um 7.45 Uhr im Gymnasium, während die Gesamtschule an ihren beiden Standorten erst um 8.15 Uhr beginnt.

Kompliziert wird eine Lösung zudem, weil die beiden Schulen eine unterschiedliche Taktung ihrer Unterrichtseinheiten haben. Im Gymnasium dauern die Schul-"Stunden" 67,5 Minuten. In der Gesamtschule sind es 45 Minuten. Und, abgesehen von der Schulbusfrage, haben die unterschiedlichen Anfangszeiten und Stundentaktungen von Gymnasium und Gesamtschule bereits für Diskussionsstoff gesorgt.

Denn eine mögliche Kooperation beider Schulen im Oberstufenbereich wäre bekanntlich nur möglich mit einer Vereinheitlichung der Zeiten. Das Fachbüro für Verkehrsplanung hat von Ende Januar bis Anfang März Zählungen durchgeführt, die als Basisdaten für die gutachterliche Betrachtung benötigt werden.

Der Fokus lag dabei insbesondere auf den Schulanfangszeiten der beiden weiterführenden Schulen, dem Gymnasium und der Gesamtschule in Jüchen und in Hochneukirch, weil morgens die Spitzenauslastung festzustellen ist, wird dem Fachausschuss jetzt mitgeteilt. Seit Anfang März bis Mitte April 2018 fanden zusätzliche Zählungen auf den Linien 091, 098 und 870 statt.

Untersucht wurde das mögliche Einsparpotenzial bei einem einheitlichen Beginn von Gymnasium und Gesamtschule, das die Gutachter allerdings erst in der Fachausschusssitzung darlegen wollen. Sie haben zudem die denkbare Variante eines versetzten Schulbeginns zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr untersucht, die dann auch gemeinsame Kurse in den Oberstufen der beiden weiterführenden Schulen ermöglichen könnte.

Die Gesamtschulleitung hat allerdings bereits klar gemacht, dass für sie die 67,5 Minuten-"Unterrichtsstunden" , wie sie das Gymnasium praktiziert, nicht möglich seien. Die Schulleiterinnen haben aber den Vorschlag eines gleichzeitigen Unterrichtsbeginns in Jüchen und zeitversetzt dazu, wie bisher, am Gesamtschulstandort in Hochneukirch an der Mühlenstraße gemacht.

(NGZ)
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