Jüchen Gemeinde: Müllgebühren im Durchschnitt

Jüchen · Der Steuerzahlerbund NRW stellt in seinem aktuellen Gebührenvergleich fest, dass EU-weite Ausschreibungen der Müllabfuhr oft zu Gebührenerhöhungen führen. Das trifft auch auf Jüchen zu. Aber die Gebühr liegt im Durchschnitt.

 Die Müllgebühren in Jüchen sind hoch, aber entsprechen dem Durchschnitt. Kosten verursachen die teilweise langen Anfahrtswege zu den Deponien.

Die Müllgebühren in Jüchen sind hoch, aber entsprechen dem Durchschnitt. Kosten verursachen die teilweise langen Anfahrtswege zu den Deponien.

Foto: ati

Der Bund der Steuerzahler hat jetzt einen aktuellen Vergleich der Müllgebühren aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen vorgelegt, bei dem Jüchen nicht besonders gut abschneidet. Allerdings gehört die Gemeinde (noch) nicht zu den Kommunen mit den höchsten Abfallbeseitigungsgebühren. Generell sind laut der Erhebung die Müllgebühren im Landesschnitt gesunken. Jüchen hatte sie aber leicht erhöht.

In Jüchen beträgt die Jahresgebühr für einen Vier-Personen-Haushalt für die 120-Liter-Restmülltonne 269,40 Euro. Dazu sagt Gemeindesprecher Norbert Wolf, eine Verlängerung des Vertrages, der am 31. Dezember 2016 mit dem Abfuhrunternehmen geendet habe, sei rechtlich nicht mehr möglich gewesen. Es habe neu ausgeschrieben werden müssen. Die Marktsituation habe sich in den vergangenen Jahren aber stark verändert. "Unsere bisherige Entsorgungsfirma wurde zum Beispiel aufgekauft. Die Gemeinde Jüchen hatte sich daher mit anderen Kommunen zu einer GmbH zusammengeschlossen, um am Markt ein besseres Ergebnis zu erzielen", sagt Wolf. So sei durch die Beteiligung an der NEW Umwelt ein Betrag von fast 100.000 Euro für den Tonnenaustausch in der gesamten Gemeinde eingespart worden, verdeutlicht der Rathaussprecher.

Auch sei die Gemeinde Jüchen in den Jahren 2014 bis 2016 im Vergleich der Abfallbeseitigungsgebühren auf keinen Fall die teuerste Kommune im Kreisgebiet gewesen, erinnert Wolf mit Blick auf Korschenbroich und Rommerskirchen, die höhere Gebühren hatten. Seit 2017 liege Jüchen im Landesvergleich "absolut im Durchschnitt", sagt Norbert Wolf.

Die notwendige Erhöhung der Müllgebühren ab diesem Jahr seien auch durch Jüchens Randlage im Kreisgebiet bedingt: "Wir haben teilweise lange Anfahrtswege zu den Deponien", verdeutlicht der Gemeindesprecher. Auch seien bei fast 30 Orten auf Gemeindegebiet, teilweise mit wenigen Häusern, die Wege zu den einzelnen Müllgefäßen länger als anderswo. Und es gebe noch zahlreiche landwirtschaftliche Anwesen in den Außenbereichen, die von der Müllabfuhr angefahren werden müssten.

Wolf verweist ebenso auf die für Jüchen spezifische Vorteile: "Es fallen in der Gemeinde Jüchen für Zusatzleistungen wie zum Beispiel Sperrmüll, Elektroschrott, Schadstoffmobil, Grünbündelsammlungen und Beseitigung des wilden Mülls keine weiteren Gebühren an." Auch erfolge die Abfuhr des Restmülls 14-tägig und nicht in einem längeren Zeitraum, wie anderswo.

Nach den vom Steuerzahlerbund ermittelten Vergleich muss ein Haushalt in NRW für die Entsorgung einer 120-Liter-Tonne im 14-Tage- Rhythmus derzeit im Durchschnitt 265 Euro aufbringen. In der teuersten Kommune Münster sind die Müllgebühren mit 564 Euro mehr als doppelt so hoch. Dort werden die Biotonnen wöchentlich geleert. Die Abfallgebühren in der preiswertesten Kommune Dahlem, Kreis Euskirchen, sind mit 132 Euro halb so teuer wie im Landesdurchschnitt. Beim Einsammeln und Transport von Hausmüll hätten sich inzwischen monopolistische Marktstrukturen verfestigt, die einen vernünftigen Wettbewerb schwer zuließen, kritisierte der Landesvorsitzende Heinz Wirz. Selbst EU-weite Ausschreibungen hätten in mehreren Kommunen letztlich zu schlechteren Konditionen geführt, sagt der Steuerzahlerbund.

(NGZ)
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