Jüchen Gemeinde bleibt bei Veto gegen die Erdgas-Trasse

Jüchen · Für Bürgermeister Harald Zillikens ist es nicht akzeptabel, dass die geplante Zeelink-Erdgaspipeline die Apfelplantage von Thomas Scheufen durchtrennt. Er drängt weiterhin auf eine andere Variante.

 Mitten durch die Apfelplantage bis zum Kreisverkehr in Hochneukirch-Holz soll die Gaspipeline verlaufen. Die Gemeinde hat ihr Veto eingelegt.

Mitten durch die Apfelplantage bis zum Kreisverkehr in Hochneukirch-Holz soll die Gaspipeline verlaufen. Die Gemeinde hat ihr Veto eingelegt.

Foto: Lber

Gegen die geplante Zeelink-Gaspipeline des Konzerns Open Grid Europe (OGE), die auch durch Hochneukirch gezogen werden soll, hat Bürgermeister Harald Zillikens gleich bei zwei Bezirksregierungen, in Köln und in Düsseldorf, sein Veto eingelegt. "Antworten habe ich noch nicht", beklagt Zillikens, der außerdem darauf drängt: "Wir haben auch immer noch keine richtige Detailkarte für den geplanten Trassenverlauf bekommen." Auf der anderen Seite nimmt OGE jetzt Anlauf zu seiner zweiten Werbetour mit sogenannten Dialogmärkten. Und der Jüchener Bürgermeister geht davon aus, dass dies nicht die einzigen Aktivitäten sind, die der Gaskonzern zur Realisierung seiner geplanten Pipeline von der belgischen Grenze bis ins Münsterland anstrengt. Deshalb informiert Zillikens auch den Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss der Gemeinde in seiner ersten Sitzung im neuen Jahr am 13. Februar über das "explosive" Thema Erdgaspipeline.

Eindeutig ist für den Bürgermeister die geplante Trasse mitten durch die Apfelplantage von Thomas Scheufen bis hin zum Kreisverkehr in Hochneukirch-Holz der Knackpunkt seines Vetos, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion betont. Er sei nicht zumutbar, die Plantage regelrecht zu durchtrennen. Denn die Erdgasleitung werde nicht nur einfach unter die Erde verlegt, sondern erfordere das Freihalten eines insgesamt sechs Meter breiten Schutzkorridores auf beiden Seiten. Damit werde aber dem Landwirt, der bereits Opfer der Braunkohleumsiedlung geworden sei, über Gebühr geschadet, argumentiert der Bürgermeister.

Scheufen selbst will sich denn auch bis zum Äußersten gegen die geplante Trasse zur Wehr setzen. Wie wir berichteten, würde er es sogar auf eine Enteignung ankommen lassen. Zillikens ist aber verhalten optimistisch, dass seine Einwände beziehungsweise die der Gemeinde Jüchen doch noch gehört werden. Immerhin hatte er bereits am 30. Juni 2016 zum laufenden Raumordnungsverfahren bei der Bezirksregierung Köln schriftlich Stellung genommen und sich am 22. August zum Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Düsseldorf geäußert. Seither wartet er nicht nur auf Antworten, sondern auch noch auf die ausstehende Umweltverträglichkeitsprüfung für die Gaspipeline. Wichtig ist Zillikens, "dass die Trasse nicht potenzielles Baugebiet von uns tangiert", spricht er den neuen Siedlungsschwerpunkt in Hochneukirch-Holz an. Er weiß aber auch: "Viele Varianten wird es in Jüchen nicht geben." Auf der einen Seite bilde der Tagebau die "natürliche" Grenze, auf der anderen Seite sei der Apfelhof für ihn keine Option. Die Bahntrasse sieht Zillikens aber nicht als unüberwindbares Hindernis für die OGE-Leitung: "Die Vibrationen durch die Bahn werden die doch heutzutage beim Leitungsbau technisch in den Griff bekommen", meint der Bürgermeister.

Allerdings sieht Zillikens auch einen Zwiespalt im Zusammenhang mit dem großen Erdgasprojekt: "Warm wollen wir es schließlich alle haben", räumt er ein und fügt hinzu: "Es wird keine leichte Aufgabe, eine geeignete Trasse zu finden." Und er sei froh, dass er dies auch nicht müsse, gibt der Bürgermeister zu.

(NGZ)
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