Jüchen Gemeinde begleitet Strukturwandel aktiv

Jüchen · Jüchen will in den Planungsverbänden eigene Ideen für die Zeit nach der Braunkohle einbringen und rechtzeitig mit dabei sein, wenn die Fördermittel für den Strukturwandel über die Regionalen 2022 und 2025 vergeben werden.

 Der Braunkohletagebau hat viele Arbeitsplätze geschaffen, die nach seiner Aufgabe bald wegfallen. Für den Strukturwandel benötigt Jüchen Fördermittel und Ideen.

Der Braunkohletagebau hat viele Arbeitsplätze geschaffen, die nach seiner Aufgabe bald wegfallen. Für den Strukturwandel benötigt Jüchen Fördermittel und Ideen.

Foto: Laaser

Bei der Vergabe von Mitteln aus den Fördertöpfen der Regionalen 2022 und 2025 will die Gemeinde Jüchen nicht hintanstehen. Deshalb ist Bürgermeister Harald Zillikens aktiv eingebunden in den sogenannten "Sixpack". Der ist ein Verbund aus sechs Kommunen, die von dem bevorstehenden Strukturwandel nach der Aufgabe des Braunkohletagebaus betroffen sein werden. Im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss formulierte FWG-Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel seine Sorge, die Regionen Aachen oder auch Köln/Leverkusen könnten Jüchen die Mittel aus den Regionalen "vor der Nase wegschnappen", weil sie vielleicht schneller seien. Zillikens gab ihm Recht. Deshalb sei es für Jüchen so wichtig, dass "wir eigene Ideen haben" für den Strukturwandel, und diese auch rechtzeitig bei der Landesregierung aufs Tapet brächten.

CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Esser erinnerte an die Zeiten, als sich die kleine Gemeinde Jüchen vor Beginn des Braunkohletagebaus noch eines sogar bundesweiten Interesses erfreute. Zillikens entgegnete ihm: "Das war aber vor 30 Jahren, da hat man auch etwas von uns gewollt." Das sei jetzt in den beginnenden Zeiten nach der Braunkohle eben genau andersherum.

Um die "Ideen" aus Jüchen für den Strukturwandel auch tatsächlich umsetzen zu können, verspricht sich Zillikens Einiges vom Planungsverband Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR). Denn neben diesem Zusammenschluss gebe es tatsächlich etliche andere in der Region, "die auch in ihren Ideen konkurrieren", gab er zu bedenken. Die für Jüchen wichtige "Klammer" sei aber die IRR. "Ohne diese würde die Regionale ohne uns stattfinden", verdeutlichte der Bürgermeister. Das Land NRW hat die Regionalen 2022 und 2025 als Förderprogramm unter anderem aufgelegt, um "einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung des ökonomischen Strukturwandels und zur Gestaltung regionaler Siedlungs-, Wohn- und Lebensräume" zu leisten: So steht es in der Ausschreibung. Im "Sixpack" hat sich Jüchen als Planungsverbund gemeinsam mit Rommerskirchen, Bedburg, Bergheim, Elsdorf und Grevenbroich im Dezember 2016 zusammengeschlossen.

Alle Sechs liegen an den Rändern der jeweiligen Regierungsbezirke und sind vom Strukturwandel des Rheinischen Braunkohlereviers besonders betroffen. Hinzu kommt, dass sie dem steigenden Siedlungsdruck im sogenannten zweiten Speckgürtel rund um Köln und Düsseldorf in besonderem Maße Rechnung tragen müssen. In Workshops sind Ideen entwickelt worden, wie wir berichteten. Ziel ist nun, ein gemeinsames Entwicklungskonzept mit den Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf abstimmen, um damit dem Strukturwandel nach Wegfall der Braunkohleverstromung konstruktiv zu begleiten, hat es die Gemeindeverwaltung definiert. Erste Ergebnisse will der Planungsverbund auf der "Polis Convention" im Mai in Meerbusch präsentieren. Dies ist eine Messe mit Kongress zum Thema Stadtentwicklung.

(NGZ)
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