Garzweiler Garzweiler droht Karnevalszug ohne Wagen

Garzweiler · Die Karnevalisten in Jüchen müssen sich offenbar an Fußwege gewöhnen. Denn im Karnevalszug, der am Tulpensonntag durch Garzweiler zieht, werden 2012 wohl keine Wagen mehr mitfahren.

 Fußgruppen sind schön – vielleicht gibt es in Garzweiler aber bald nur noch Fußgruppen.

Fußgruppen sind schön – vielleicht gibt es in Garzweiler aber bald nur noch Fußgruppen.

Foto: reuter

Grund sind die strengen Auflagen, die für den Karnevalsverein Elferrat Garzweiler kaum noch zu erfüllen sind. "Wir haben vom Straßenverkehrsamt Auflagen erhalten, die nur schwer erfüllbar sind", sagt Albert Schiffer, Vorsitzender des Elferrates.

Aufstiege, korrekte Beleuchtung auch auf der Rückseite trotz Aufbauten, Sitze für alle, die auf den Wagen mitfahren, und die TÜV-Abnahme sprengen den Rahmen dessen, was die meisten Wagenbauer zu leisten und zahlen imstande sind. "Das ist nicht machbar", sagt Schiffer.

Außerdem werde nun verlangt, dass drei Personen als sogenannte "Wagenengel" jeden Wagen an jeder Seite begleiten und ihm so den Platz in der jecken Meute verschaffen. Macht sechs Helfer pro Wagen, die zudem nicht mitfeiern dürfen. "Große Gesellschaften können dafür Leute engagieren. Wir nicht. Wir sind ein kleiner Verein", sagt Schiffer. Bislang sicherte auf jeder Seite jeweils ein Helfer ab.

Heute Abend wird beraten

Der Garzweiler Umzug ist deshalb heute Abend Thema bei der Mitgliederversammlung des Elferrates (rund 20 Mitglieder). In der kommenden Woche will Schiffer sich dann mit den Wagenbaugruppen treffen, um über die Auflagen zu diskutieren.

Zum Garzweiler Umzug kommen immer bis zu 2000 Besucher. Vier bis fünf Wagen waren immer dabei. Auch wenn es keine Wagen geben sollte, ausfallen soll der Zug aber keinesfalls. "Wir werden den Zug eben nur noch mit Fußgruppen besetzen", meint Schiffer.

Aber auch für Fußgruppen gibt es neue Bestimmungen. Häufig fährt dort ein Auto vorweg, Wurfmaterial und Musikanlage befinden sich in einem Anhänger hinten dran. Der darf aber auch wirklich nur als solcher genutzt werden.

Wenn jemand auf dem Anhänger mitfahren will, muss es fest eingebaute Sitzgelegenheiten und eine verschraubte Treppe geben. Schiffer ahnt, dass niemand seinen Anhänger derartig umbauen will.

Und schon plagt ihn ein anderes Problem: Wo soll die Musik herkommen, die die Jecken in Wallung bringt, wenn sich Anlagen nur noch schwerlich transportieren lassen? "Wir können uns als kleiner Verein auf jeden Fall keine Musikkapelle leisten", sagt Schiffer.

Muss der Verein Gewinn machen?

Sicherheitsauflagen macht es für kleine Gesellschaften teuer. Bei großen Gesellschaften ist das kein Problem, der Garzweiler Elferrat kann aber bislang die Kosten gerade so eben decken. "Wir sind nicht auf kommerziellen Gewinn mit unseren Veranstaltungen ausgerichtet", sagt Schiffer. "Aber es sieht so aus, als müsste man das bald tun."

(RP)
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