Jüchen Ganztag: Der Rat lässt denken
Jüchen · Der Jüchener Rat hat das Gymnasium und die Realschule beauftragt, ein Konzept für einen Ganztagsbetrieb vorzulegen. Die Schulleiter kommen dem Wunsch nach, sehen aber keinen zwingenden Bedarf.
Die weiterführenden Schulen in Jüchen sollen sich auf Wunsch des Gemeinderates mit dem Thema verpflichtender Ganztagsunterricht beschäftigen. Konkret heißt es in dem Beschluss, der jetzt im Rat verabschiedet wurde: "Die Leiter des Gymnasiums und der Realschule werden aufgefordert, ein Konzept für den Gebundenen Ganztag zu erarbeiten und die schulpolitischen Beschlüsse herbeizuführen." Beide Schulleiter bestätigen, dass sie der Aufforderung nachkommen werden. Eine Verpflichtung zum Ganztagsbetrieb besteht aber nicht. Die Schulen entscheiden unabhängig von der Kommune über ihr Schulkonzept.
Formulierung missverständlich
Die FWG-Fraktion und das parteilose Ratsmitglieder Heinrich Lindgens stimmten gegen den Vorschlag des Gemeinderates. Zwei Vertreter der CDU-Fraktion enthielten sich. Die Formulierung sei missverständlich, meinte CDU-Mann Gerd Kuska. Es könne der Eindruck entstehen, dass Druck auf die Schulen ausgeübt werden sollte. Er hatte sich für eine weniger verbindliche Formulierung ausgesprochen. FWG-Chef Gerolf Hommel sagte: "Die Formulierung des vorliegenden Beschlussvorschlags zwingt uns, sich für oder gegen Ganztag zu entscheiden."
Was aber nicht der Fall sei, wie die übrigen Fraktionsvorsitzenden, Norbert Esser (CDU), Holger Tesmann (SPD), Thomas Dederichs (Grüne) und Herbert Altenberg (FDP), Hommel versuchten zu erklären. Bürgermeister Harald Zillikens betonte, wie schon im Schulausschuss, dass es ganz alleine Sache der Schulen sei, ob sie den Ganztag einzuführen wollen oder nicht. Die Aufforderung an die Schulen, ein Konzept zu erstellen, sei keinesfalls als eine Entscheidung pro oder contra Ganztag zu verstehen. Als Schulträger habe die Gemeinde aber ein berechtigtes Interesse daran, dass sich auch mit anderen Schulkonzepten beschäftigt werde.
Realschulleiter Georg Broens und Gymnasiumleiter Gerd Acker sagen unisono, dass sie sich schon seit Jahren mit dem Thema Ganztag beschäftigen. In den Schulkonferenzen habe man sich bisher aber dagegen entschieden, einen Antrag zum Ganztagsunterricht bei der Gemeinde zu stellen. Dennoch kämen sie gerne der Aufforderung des Rates nach und würden nun ein Konzept entwickeln. Aber: "Wir sind mit dem, was wir im Augenblick haben, sehr zufrieden", meinen sie. Es werde so viel laboriert und experimentiert in den Schulen. Auch wegen möglicher Änderungen durch die neue Landesregierung äußern sich die Schulleiter verhalten: "Wir fänden es toll, wenn wir einfach mal für eine Weile in Ruhe unserer Arbeit nachgehen könnten."
