Jüchen FWG will Bündnis gegen Staub

Jüchen · Kommunen müssen gemeinsam gegen Staub aus dem Tagebau kämpfen, fordert Jüchens FWG. Bürgermeister Zillikens sieht den Gesetzgeber gefordert. FWG-Mitglieder wollen ihr Blut auf radioaktive Belastung prüfen lassen.

Die Jüchener FWG-Ratsfraktion will sich in absehbarer Zeit geschlossen zum Aderlass begeben. Und mit den ausgewerteten Blutproben auf radioaktive Belastung hinweisen, die sie im Feinstaub des Tagebaus vermuten. So zumindest verkündete es Gerolf Hommel bei einer Informationsveranstaltung seiner Fraktion zum Thema Feinstaub im Haus Katz.

Dorthin war neben rund 50 Zuhörern auch als Referent Lambert Josef Harings gekommen, der einen Geigerzähler mitgebracht hatte. Tenor des Abends: Jüchen braucht ein Bündnis gegen den Staub und RWE.

Die drängende Frage ist dabei die Wahl der Mittel. Und da driften die erregt vorgetragenen Vorschläge aus Reihen der FWG und der Zuhörerschaft im Gegensatz zur Haltung der Jüchener Verwaltung gehörig auseinander. "Wir wollen, dass sich die betroffenen Kommunen zusammen schließen. Es wird dementsprechende Anträge im Rat geben", versprach FWG-Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel. Damit reagierte er auf einen emotionalen Einwurf aus der Zuhörerschaft, der die Maßnahmen der Politik gegen den Feinstaub nicht weit genug gingen.

Bürgermeister Harald Zillikens hält ein solches Bündnis für nur schwer realisierbar. "Denn die Voraussetzungen und die jeweilige Belastung ist in den Kommunen doch sehr unterschiedlich. Wir arbeiten mit Mönchengladbach in Sachen Bergschäden zusammen. Selbstverständlich könnte man ein solches Bündnis initiieren, aber mir fehlt das Vertrauen in gemeinsame Ziele", so Zillikens.

Er sieht vielmehr den Gesetzgeber in Düsseldorf gefordert. "Das entscheidende Signal muss das nordrhein-westfälische Parlament geben. Es muss klare Richtlinien vorgeben, wie RWE seinen Feinstaub eindämmt. Denn natürlich ist Jüchen über Gebühr mit Feinstaub belastet", sagt Zillikens.

Dass die Mitglieder der FWG-Fraktion ihr Blut auf Radon und andere Bestandteile des Feinstaubs untersuchen lassen wollen, hält Zillikens für ausgemachten Unfug: "Solche Tests machen nur dann Sinn, wenn sie über einen langen Zeitraum wissenschaftlich begleitet werden. Was wir brauchen, sind verlässliche Studien und nicht pseudowissenschaftliche Angstmacherei."

Im Haus Katz tickte am Montagabend immerhin schon einmal der Geigerzähler. Diplom-Ingenieur Lambert Josef Harings hatte das Messgerät kurzer Hand in ein original Jüchener Wasserglas gesteckt und verkündete später ein nicht näher verifiziertes Ergebnis. Für Hobbypilot Harings lag der Fall klar: Jüchen brauche dringend eine Beregnung der Braunkohle-Abbauflächen aus dem Flugzeug, um den Staub wirksam zu binden.

(RP)
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