Jüchen Friedhofsgebühren sollen erneut steigen

Jüchen · Die Jüchener müssen sich im kommenden Jahr erneut auf höhere Friedhofskosten einstellen, um mehr als sieben Prozent könnten viele Gebühren steigen. Mit dem Thema befasst sich am Donnerstag der Rechts- und Sozialausschuss.

 Die Zahl der preiswerteren Urnenbestattungen - beispielsweise in den Urnenstelen - steigt, Sargbestattungen gibt es immer weniger. Das ist einer der Gründe für steigende Friedhofskosten und damit höhere Gebühren.

Die Zahl der preiswerteren Urnenbestattungen - beispielsweise in den Urnenstelen - steigt, Sargbestattungen gibt es immer weniger. Das ist einer der Gründe für steigende Friedhofskosten und damit höhere Gebühren.

Foto: NGZ-Foto; L. berns

Ein Fachplanerbüro soll im Herbst ein Konzept für die Friedhöfe der Gemeinde erarbeiten. Ein Ziel: Den Kostenanstieg auf den sechs Anlagen bremsen. Doch für 2016 müssen die Jüchener wohl erneut mit steigenden Friedhofsgebühren rechnen. Bereits Anfang 2015 kletterten die Gebühren um rund fünf bis zehn Prozent.

Entscheiden muss die Politik. Nach einer Vorlage für den Rechts- und Sozialausschuss am Donnerstag müssen Angehörige für das Nutzungsrecht eines Reihen- oder Wahlgrabes für Erdbestattung und für viele Urnengräber fünf Prozent mehr zahlen. Für ein Reihengrab etwa würden danach 1193 statt 1136 Euro fällig, für ein Wahlgrab 2228 statt 2121, für ein Urnenreihengrab 875 statt 833 Euro. Die Gebühren für Urnenstelengräber sollen laut Vorlage um 6,1 bis 8,5 Prozent steigen.

Teurer werden sollen auch die Bestattungen - und zwar um mehr als sieben Prozent beim Wahl-, Reihen- oder Urnengrab. Für ein Reihen- oder Wahlgrab sollen danach 706 statt heute 656 Euro bezahlt werden, für ein Urnenreihengrab 265 statt 246 und für einen Platz in der Urnenstele 147 statt 137 Euro.

Details zu den Berechnungen sind im Rathaus nicht zu erfahren, laut Gemeindesprecher Norbert Wolf will die Verwaltung vor der Sitzung keine Stellung beziehen. Nach Information der NGZ wird noch an einigen Zahlen für den Ausschuss gerechnet. Woran liegt der erneut drohende Anstieg? "Eine Ursache liegt in einer sich wandelnden Begräbniskultur. Die Zahl der Urnen-Bestattungen steigt, die der Erdbestattungen sinkt", erklärt Thomas Dederichs, Fraktionschef der Grünen. Nur noch für jede dritte Beerdigung (bei 60 von 180 im Jahr) wählen Angehörige in Jüchen die Beerdigung des Toten im Sarg. Wie Technischer Dezernent Oswald Duda zum Friedhofskonzept erklärt hat, ist die Urnenbestattung preiswerter, "aber die Kosten für die Friedhofsinfrastruktur bleiben konstant". Außerdem würden wegen der geringen Zahl an Erdbestattungen weniger Flächen benötigt. Einige Areale wurden bereits aus der Friedhofsnutzung herausgenommen. Auch die Trauerhallen werden nicht mehr so oft genutzt wie bisher. Und die Grabnutzungsrechte werden nach drei Jahrzehnten seltener als früher verlängert.

All das hat Auswirkungen auf die Friedhofskosten. "Wir werden im Ausschuss nachhaken, wo genau der Grund für die steigenden Kosten liegt. Ich denke aber, dass wir um eine Gebührensteigerung nicht herumkommen, um einen ausgeglichenen Gebührenhaushalt zu erreichen", erklärt SPD-Fraktionschef Holger Tesmann. Generell gelte aber, dass "wir von den Kosten runter müssen".

Wie das geht, soll nun das Fach-Büro im Rahmen des Friedhof-Konzeptes ausloten, Auftraggeber ist die Gemeinde. Gedacht ist unter anderem an neue, nachgefragte Bestattungsformen wie ein Memoriamgarten. Fest steht bereits, dass in der Trauerhalle in Garzweiler in Kürze ein Kolumbarium mit Urnenwänden geschaffen wird.

SPD-Politiker Holger Tesmann macht aber auch deutlich, dass die Umgestaltung der Friedhöfe "ein langfristiger Prozess ist".

(NGZ)
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