Jüchen Feuerwehrmann wird von Kameraden gerettet

Jüchen · Berufskraftfahrer und Feuerwehrmann Dieter Kühner musste nach einem Unfall aus seinem Wagen herausgeschnitten werden.

 Das Dach musste die Feuerwehr aufschneiden, um Dieter Kühner aus seinem völlig zerstörten Pkw zu bergen.

Das Dach musste die Feuerwehr aufschneiden, um Dieter Kühner aus seinem völlig zerstörten Pkw zu bergen.

Foto: Dieter Staniek

Einen schicksalhaften Rollenwechsel wird der 55-jährige Feuerwehrmann Dieter Kühner nicht vergessen. Bei seinem schweren Verkehrsunfall, der um Haaresbreite hätte für ihn tödlich enden können, waren es die eigenen Feuerwehr-Kameraden, die ihn trotz emotionaler Betroffenheit beherzt und professionell gerettet haben. In der Rolle des Unfallopfers hat der Hauptfeuerwehrmann und Berufskraftfahrer erlebt: "Man ist ungeheuer froh, wenn man die Feuerwehrkameraden und den Rettungswagen nahen sieht. Da habe ich aufgeatmet, weil ich wusste, dass ich jetzt in guten Händen bin."

Kühner hatte bis zu seinem Schicksalstag im Juni 2015 nie einen derart gravierenden Verkehrsunfall: "Dabei fahre ich mit dem Lkw beruflich seit 29 Jahren durch ganz Deutschland und war früher auch im Ausland unterwegs", berichtet der Hochneukircher. Morgens,

 Feuerwehrmann Dieter Kühner fährt nach seinem schweren Unfall wieder Auto. Er ist dankbar, dass ihn die Kollegen gerettet haben.

Feuerwehrmann Dieter Kühner fährt nach seinem schweren Unfall wieder Auto. Er ist dankbar, dass ihn die Kollegen gerettet haben.

Foto: Lothar Berns

kurz nach 6 Uhr, auf dem Weg zur Arbeit, beim Einbiegen an der L 116/Neuenhovener Straße, wird sein Pkw von einem "plötzlich aus dem Nichts auftauchenden" Wagen erfasst: "Ich habe vorher in alle Richtungen geguckt und nichts gesehen. Auf einmal war das andere Auto da", erinnert sich Kühner. Er wird schwer verletzt, hat sechs Rippen- und einen Beinbruch, wie sich später herausstellt. Da er sich nicht bewegen kann und sogar Verdacht auf Wirbelsäulenfraktur mit möglicher Querschnittslähmung besteht, muss er aus seinem völlig zerstörten Auto regelrecht herausgeschnitten werden. Der Notarzt versorgt ihn mit einer Infusion mit Schmerzmitteln während der 20-minütigen aufwendigen Bergung, bei der das Dach seines Pkw abgetragen werden muss. Mit einer Halskrause und auf ein Transportbrett geschnallt, können ihn die Feuerwehrkameraden schließlich vorsichtig aus dem Fahrzeug ziehen.

Nach zwei Wochen im Krankenhaus und zwei bis drei Monaten Training ist Dieter Kühner wieder so weit, seinen Beruf ausüben zu können: "Und so bald es wieder ging, habe ich auch bei der Feuerwehr wieder angefangen", sagt er und verweist auf eine lange Familientradition: "Mein Opa war schon bei der Feuerwehr, mein Vater und meine Brüder. Und ich selbst bin seit 35 Jahren mit dabei. Und vor allem nach meinem Unfall ist mir klar geworden, dass wir bei der Feuerwehr wirklich wie eine Familie sind", erinnert sich Dieter Kühner gerne an die Besuche seiner Kameraden im Krankenhaus.

Auch für Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels ist dieser Unfalleinsatz unvergessen, nicht nur, weil einer der eigenen Kameraden gerettet werden musste. Seither sei es "ungeschriebenes Gesetz", den eigenen Löschzug des "Opfers", wenn irgendmöglich, an dem Einsatz nicht zu beteiligen, sagt Abels: "Wir hatten damals Glück, dass der Löschzug Gierath als Erster an Ort und Stelle war. Der Löschzug Hochneukirch wurde dann zwar auch noch gebraucht. Ich habe ihn aber, so schnell es ging, wieder abgezogen. Wenn es um einen Kameraden geht, ist man einfach zu nah dran."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort