Jüchen Feuerwehreinsatz für Graureiher

Jüchen · Ungewöhnlicher Einsatz für die 15 Kräfte des Löschzugs Gierath: Am Samstag wurden sie zum Jüchener Bach gerufen, um einen Graureiher zu retten. Das vollkommen entkräftete Tier trieb im eiskalten Wasser. Warum sein Leben gefährdet war: Durch die Witterung war sein Schnabel mit einem Eispfropfen verschlossen – er konnte keine Nahrung mehr aufnehmen.

Feuerwehr Düsseldorf rettet Hund und Reh
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Ungewöhnlicher Einsatz für die 15 Kräfte des Löschzugs Gierath: Am Samstag wurden sie zum Jüchener Bach gerufen, um einen Graureiher zu retten. Das vollkommen entkräftete Tier trieb im eiskalten Wasser. Warum sein Leben gefährdet war: Durch die Witterung war sein Schnabel mit einem Eispfropfen verschlossen — er konnte keine Nahrung mehr aufnehmen.

"Wir haben das Tier über eine Steigleiter aus dem Bach geborgen, in eine warme Decke gewickelt und zum Umweltzentrum, zum Schneckenhaus nach Grevenbroich gebracht", sagt Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels. Dort hätte für den graugefiederten Schreitvogel alles gut werden können, doch er hat die spektakuläre Bergung nur kurz überlebt.

"Vermutlich war das Tier bereits so entkräftet, dass es die Rettung und den anschließenden Transport nicht überstanden hat", sagt Norbert Wolf, städtischer Umweltbeauftragter am Umweltzentrum. Auch für den erfahrenen Tierretter ist dieser Fall etwas Besonderes: "Einen Eispfropfen am Schnabel habe ich bisher noch nicht gesehen, wohl schon mal Eisklötze an den Füßen." Wie es zu der unfreiwilligen "Eis-Diät" kommen konnte: "Vermutlich hat der Vogel im Wasser nach Nahrung gesucht und danach ist das Wasser an seinem Schnabel festgefroren", so Wolf. Ein gesundes Tier hätte einfach den Kopf geschüttelt und das Wasser entfernt.

Für Schreitvögel wie den Graureiher sei der plötzliche Wintereinbruch eine Belastung. "Die Tiere müssen eine Körpertemperatur von 42 Grad halten", sagt Wolf. Da die Nacht von Samstag auf Sonntag bis zu minus acht Grad kalt war, hätte der Vogel schon ausreichend Energiereserven haben müssen, um eine Temperaturdifferenz von 50 Grad auszugleichen. "Nach einer solch' kalten Nacht brauchen die Tiere am nächsten Morgen direkt etwas zu fressen. Vermutlich hat der Reiher witterungsbedingt nichts gefunden", so der Umweltexperte. Neben Fischen gehören Mäuse und Ratten zu seinen Futterquellen. Auch für Feuerwehr-Chef Abels war die Bergung des Vogels eine Ausnahme.

(RP/ac/jco)
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