Tierischer Einsatz der Feuerwehr Jüchen Labrador-Hündin Maja aus tiefem Erdloch gerettet

Jüchen-Otzenrath · Die Jüchener Feuerwehr befreite am Donnerstag Labrador Maja aus einem mehr als drei Meter tiefen Erdloch im Feld. Der Vierbeiner hatte dort stundenlang ausgeharrt – bis Spaziergänger sein Jaulen hörten.

Fotos: Feuerwehr Jüchen rettet Labrador aus tiefem Erdloch
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Feuerwehr Jüchen rettet Labrador-Hündin aus tiefem Mergelloch

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Foto: Feuerwehr Jüchen

Einsatzkräfte der Feuerwehr Jüchen haben am frühen Donnerstagabend auf einem Feld an der Bahnstraße in Otzenrath eine spektakuläre Rettungsaktion für eine Hündin gestartet: Das Tier war offenbar Stunden zuvor in ein Mergelloch gestürzt, das sich zwischen kniehohem Gras aufgetan hatte. Der Labrador konnte sich nicht aus eigener Kraft befreien. Die Grube war mehr als drei Meter tief und befand sich geschätzt 20 Meter vom Rand des nächstgelegenen Feldwegs entfernt. Gegen 17.20 Uhr sind Spaziergänger auf ein merkwürdiges Jaulen und Bellen im Feld aufmerksam geworden, das sie wohl erst nicht zuordnen konnten. Sie entdeckten schließlich das Loch, aus dem sie der hilflose Vierbeiner anschaute.

Die Spaziergänger taten das einzig Richtige: Sie alarmierten die Feuerwehr, die gleich mit 20 Einsatzkräften zur Stelle war. Weil niemand in die tiefe, aber recht enge Grube steigen konnte, alarmierte die Jüchener Feuerwehr direkt Höhenretter aus Neuss. Doch dann gelang es den Wehrleuten doch, das Tier rasch aus seiner Zwangslage zu befreien. Sie stabilisierten den Boden um das Loch mit Hilfe eines Quadrats aus Steckleitern und machten sich einen Zufall zunutze: Der offensichtlich entlaufene Hund trug ein Geschirr zum Gassigehen mit einer Schlaufe am Rücken, in die normalerweise die Hundeleine eingeklinkt wird.

Mit einem Einreißhaken konnten die Feuerwehrleute eine Schlaufe des Laufgeschirrs erwischen, das der Hund trug. Auf diese Weise ist es den Rettern gelungen, den Hund zurück an die Oberfläche zu ziehen.

Mit einem Einreißhaken konnten die Feuerwehrleute eine Schlaufe des Laufgeschirrs erwischen, das der Hund trug. Auf diese Weise ist es den Rettern gelungen, den Hund zurück an die Oberfläche zu ziehen.

Foto: Feuerwehr Jüchen

„Wir haben dann versucht, die Schlaufe mit einem Einreißhaken zu erwischen. Das hat tatsächlich geklappt“, sagt Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels. Die Kräfte konnten das Tier mit Hilfe des Hakens am langen Stiel aus dem Loch „angeln“ – ohne den Hund zu verletzen. Die Jüchener Feuerwehr gelang es, die Hündin sozusagen mit dem „Bordbesteck“ zu retten. Die Höhenretter aus Neuss konnten ihren Einsatz abbrechen. Wie Heinz-Dieter Abels berichtet, war das Tier augenscheinlich wohlauf. „Die Hündin war ziemlich dreckig, es waren aber keine Verletzungen zu sehen. Sie lief auch auf allen vier Pfoten“, sagt er.

Der „Dorffunk“ scheint im Raum Otzenrath gut zu funktionieren. Noch während der Einsatz der Feuerwehr lief, traf die Familie ein, dem der Hund gehört: Vater, Mutter und Tochter warteten die Rettung gespannt ab – und waren heilfroh, ihre Maja nach dem Einsatz wieder in die Arme schließen zu können. Sie hatten das Tier seit dem Mittag vermisst und auch bei Facebook einen Suchaufruf gestartet. Offenbar waren sie informiert worden, dass ihr Haustier von dem Loch „verschluckt“ worden war. Damit nicht wieder ein Tier in die Vertiefung plumpst, ließ die Feuerwehr das Loch noch am Abend vom Baubetriebshof provisorisch mit einem Bauzaun abdecken.

Bei der Grube handelt es sich vermutlich um ein sogenanntes Mergelloch. Diese Löcher entstehen in den meisten Fällen plötzlich aufgrund von Hohlräumen im Untergrund. Die Hohlräume sind zumeist Relikte aus Zeiten, in denen etwa Lehm direkt aus dem Boden gewonnen wurde, um damit beispielsweise Häuser zu bauen. Aufzeichnungen über die genauen Orte gibt es in der Regel nicht. Weicht Wasser die Deckungsschicht auf, kann es zum Einsturz kommen.

In den vergangenen Jahren ist so etwas im Stadtgebiet von Jüchen häufiger vorgekommen – im Sommer 2014 gleich zweimal hintereinander. Erst war auf dem Kunstrasenplatz in Hochneukirch ein Loch aufgetreten, das 50 Kubikmeter Raum fasste. Nur Wochen später tat sich eine Vertiefung auf einem Spielplatz in Holz auf. Auch in Otzenrath soll es in der Vergangenheit zu Tagesbrüchen gekommen sein.

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